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0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

Titel: 0168 - Wir brachen dem Tod das Genick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir brachen dem Tod das Genick
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Sie hatten eine Bande gebildet von wenigstens acht Männern. In Kanada fingen sie an, ihr Unwesen zu treiben. Einsame Farmgehöfte, Post-Zahlstellen kleiner Dörfer, das Lohnbüro einer Baustelle der kanadischen Eisenbahn, Lebensmittelgeschäfte und dörfliche Warenhäuser waren von ihnen überfallen, ausgeräubert und oft sogar eingeäschert worden.
    Die kanadische berittene Polizei trieb sie in die Enge. Mit Mut und Zähigkeit verfolgten die berühmten Rotjacken die Bande wochenlang durch unwirtliche Gegenden, bis die Verbrecher keine andere Möglichkeit mehr sahen, als den St.-Lawrence-Strom zu überqueren.
    Damit aber begaben sie sich auf das Hoheitsgebiet der USA.
    Die Rotjacken mußten am jenseitigen Ufer des Stromes bleiben, aber sie setzten sich vom nächsten Fernschreiber aus mit dem FBI in Washington in Verbindung. Solche zwischenstaatlichen Fahndungsersuchen gehen ihren bürokratischen Weg. Mit dem kurzen Fernschreiben war es nicht getan. Auf beiden Seiten der Grenze mußten eine Menge Leute eine Menge Papier vollschreiben, Staatsanwälte verfaßten schöne Schriftsätze, und endlich waren sich die Herren in den beiden Justizministerien einig.
    Inzwischen räuberte die Bande munter weiter, nur von den verhältnismäßig schwachen lokalen Polizeikräften verfolgt. Ihre Diebstähle und Überfälle ereigneten sich im Naturschutzgebiet des Adirondack Forest. Dieses große Wald- und Seengebiet liegt im Norden des Bundesstaates New York.
    »Schicken Sie das kanadische Fahndungsersuchen und alle diesbezüglichen Anzeigen aus dem Adirondack Forest an den Distrikt New York!« befahl eines Tages einer der hohen Herren in Washington seiner Sekretärin.
    Und am nächsten Tag ließ uns Mr. High rufen, schob uns ein dünnes Bündel Papiere zu und sagte:
    »Seht zu, daß ihr die Burschen stellen könnt. Meine Telefonleitung wird jeden Abend um sieben für euch freigehalten. Ihr braucht nur anzurufen, wenn ihr irgend etwas haben wollt. Im übrigen packt euch warme Sachen ein. Oben im Adirondack ist es kalt.«
    Wir studierten die Papiere durch. Es war nicht viel. Eine Aufzählung der Überfälle, die man der Bande zur Last legte. Die zweimal angedeutete Vermutung, es könnte ein entlassener kanadischer Zuchthäusler namens René Garçon bei der Bande sein, denn dieser Kerl hatte eine Narbe am Kinn, und ein Bandenmitglied war so ähnlich beschrieben worden. Keine Fingerabdrücke. Keine sonstige Beschreibung. Nichts, wovon normalerweise ein Kriminalist im zwanzigsten Jahrhundert ausgeht.
    »Sehr ermutigend«, knurrte mein Freund Phil und telefonierte mit dem Archiv wegen einer guten Karte des Seen-Gebietes.
    Die Karte kam, und wir suchten mit den Fingern nach einem günstigen Ausgangspunkt für unsere Operation. Nach einigem Hin und Her entschieden wir uns für Tupper Lake, einem Städtchen von 5441 Einwohnern, wenn man der letzten Ausgabe von McNally's Straßenatlas glauben durfte. Während sich Phil aufmachte, um'für unsere Munitions-Vorräte zu sorgen, klemmte ich mir den Telefonhörer ans Ohr.
    Ich wählte BE 3—6770. Das Hauptquartier der New York State Police meldete sich. Ich setzte meine Wünsche auseinander und wurde nach zwei falschen Leuten endlich mit den richtigen verbunden. Innerhalb von zehn Minuten hatte ich mir eine Liste aller Polizei-Posten oben im Adirondack angefertigt.
    Die Liste ging in unsere Funkleitstelle.
    »Rufen Sie bitte alle diese Kollegen von der Staatspolizei an«, sagte ich. »Sie sollen morgen früh nach Tupper Lake kommen. Treffpunkt um elf Uhr vor dem Rathaus. Jeder Polizei-Posten soll von sich aus seinen zuständigen Sheriff informieren und mitbringen.«
    »Geht in Ordnung«, erwiderte der Kollege, und ich trabte zufrieden zurück ins Office. Im Telefonbuch schlug ich das Branchenverzeichnis auf und suchte nach einem Hotel in Tupper Lake. Es gab zwei: den ›Goldenen Ochsen‹ und die ›Letzte Tanne‹. Mir erschienen beide Namen so innig, daß ich mich für keinen entscheiden konnte. Also teilte ich dem Ochsen die Zahl und der Tanne das Wappen zu, warf eine Münze hoch und sah nach. Das Los hatte für den Ochsen entschieden.
    »Das Hotel ›Zum Goldenen Ochsen‹ in Tupper Lake«, sagte ich dem Fräulein vom Fernamt.
    »Würden Sie Ihre Wünsche bitte präzisieren«, erwiderte sie schnippisch. »Ich kann nicht jedes Dorf in den USA kennen.«
    »Lassen Sie das nicht die Leute von Tupper Lake hören«, sagte ich. »Es ist eine Stadt. Im Bundesstaat New York. Augenblicklich, ich sehe

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