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Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Titel: Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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eigentlich nur diese Veranstaltung, und wäre Siri nicht gewesen, hätte man ihnen auch diese Freude noch genommen. Am späten Nachmittag hatten die Medizinstudenten ihr alljährliches Fußballspiel gegen die Juristen nach erbittertem Kampf mit 13:8 gewonnen. Dann wurde der Platz für das Unterhaltungsprogramm hergerichtet.
    Vor der Bühne wurden zwanzig Stuhlreihen für die Ehrengäste aufgestellt. Diese waren mittels einer an Bambuspfosten befestigten rosa Nylonschnur von den Stehplätzen getrennt. Die Fußballfans mussten den Platz verlassen und bei erneutem Eintritt fünfzig Kip berappen. Alle Einnahmen gingen an den Schwesternfonds.
    Gegen halb sieben waren die meisten Stühle besetzt, und auf dem Platz drängten sich Unmengen von erwartungsfrohen Zuschauern. Kinder und vor allem Kleinwüchsige wurden freundlich nach vorne durchgereicht, und hinten standen die Leute auf Kisten und Ziegelsteinen.
    In der sechsten Stuhlreihe saßen Civilai, Herr Geung und Siri nebeneinander. Die ehrenwertesten unter den Ehrengästen trudelten mit gebührender Verspätung ein. Dieselben Leute, die Vergnügungen und Volksaufläufe verboten hatten, ließen sich in gespannter Erwartung vor den dreien nieder und nickten und winkten, als hätten sie dieses Spektakel selbst organisiert.
    Civilai hatte seit drei Tagen schlechte Laune. Er war seit
jeher so etwas wie ein frustrierter Nostradamus. Er wusste stets, welche Vorteile oder Konsequenzen eine bestimmte Maßnahme oder Entscheidung haben würde. Dennoch war es ihm nur selten gelungen, die Mehrheit zu überzeugen. Und obgleich er unzählige Male Recht behalten hatte, galt er nach wie vor als störendes reaktionäres Rädchen im großen Getriebe der Revolution.
    Er wusste, dass die Fest-Direktive sich als Desaster entpuppen würde. Die Leute litten Entbehrung und Not. Sie hatten den Gürtel auf Geheiß des neuen Regimes enger geschnallt. Sie hatten ihre ohnehin spärlichen Mittel kollektiviert und ihren bescheidenen Luxus aufgegeben. Und was erhielten sie zum Dank für ihre Selbstlosigkeit? Rein gar nichts. Sie brauchten Feste, Feiertage und Konzerte, um ihr Elend zu vergessen.
    Doch die Parteibonzen betrachteten derlei Versammlungen als potenzielle Unruheherde. Sie hatten Angst, dass die Jugend mit demselben Feuer, das einst in ihrer Brust gelodert hatte, Dorffeste dazu missbrauchen könnte, einen Volksaufstand zu inszenieren. Nach anderthalb Jahren an der Macht war die Paranoia zur Staatskrankheit geworden.
    Der erste Härtetest stand ihnen schon im Mai bevor. Das beliebte Raketenfest war verboten worden. »Zu viele Menschen, zu viel Schwarzpulver«, hatte es bei der Sitzung geheißen. Civilai hielt dagegen, bis alles Rot aus seinem Gesicht gewichen war, dass man ein Fest, das seit Jahrhunderten Teil der laotischen Kultur sei, nicht mir nichts, dir nichts abschaffen könne. Das Raketenfest sei ein Fruchtbarkeitsritus, bei dem die Erntegötter besänftigt und beschworen würden, die Regenzeit zu bringen. Was, wenn das Fest verboten wurde, und der Regen nicht rechtzeitig kam? Wie würde das Volk dann über seine neue Regierung denken?
    Sie schalten Civilai für seinen Aberglauben und überstimmten ihn – zum x-ten Mal.
    »Das wird ihnen noch leidtun«, brummte Civilai, als der Premierminister seinen Platz einnahm. »Seht euch diese alten Knacker an.«
    »Sie sind allesamt jünger als du«, rief Siri ihm ins Gedächtnis.
    »Nur an Jahren, Siri, nur an Jahren. Was ihre Geisteshaltung angeht, stehen sie mit einem Bein im Grab.«
    »Sch… sch… schade, dass Dtui nicht dabei sein kann«, sagte Herr Geung und wechselte im richtigen Moment das Thema. Er lutschte zufrieden an seinem Maiseis, ein seltener Genuss in diesen schweren Zeiten. Civilai nickte.
    »Sie ist in einer guten Woche wieder auf den Beinen. Aber eigentlich müsste sie natürlich hier sein, schließlich dient diese kleine Vorstellung einzig und allein dazu, ihre Krankenhausrechnung zu begleichen.«
    »Und … und die von all den a … a … anderen kranken Schwestern«, ergänzte Geung.
    »Eigentlich wäre dafür der Staat zuständig und nicht du, Siri. Wir sollten …«
    »Lass gut sein, älterer Bruder. Ich dachte, wir wollten uns amüsieren?«, drängte Siri. »Sei nicht so ein elender Knurrhahn und entspann dich.«
    »Ha, Knurrhahn.« Geung fand die Vorstellung urkomisch und brach in schallendes Gelächter aus. Civilai, Siri und ein Dutzend anderer Zuschauer ließen sich davon bereitwillig anstecken.
    »Meinetwegen«,

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