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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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nicht zu besitzen, und falls doch, standen sicher noch mehr der Dorfbewohner davor. Sie konnten dem da draußen nicht entkommen.
    »Wir könnten was versuchen, aber ich weiß nicht, ob das funktioniert«, schlug Lena vor.
    Als er das hörte, machte etwas in Singer Klick! – darauf hatte er gewartet. Und was das Mädchen vorschlagen würde, würde ihm die Zeit geben, die er benötigte, um die Dinge in Gang zu bringen. Er wusste nicht, wieso er sicher war, dass der Plan des Mädchens funktioneiren würde. Vielleicht war es Intuition. Vielleicht war es auch einfach nur der einzige Plan, den sie hatten.
    Er lächelte Lena aufmunternd zu. Nur weiter, ich höre! Selbstverständlich war auch ihm bewusst, dass sie nicht die Spur einer Chance hatten, den Dingen da draußen zu entkommen, selbst wenn sie es tatsächlich irgendwie aus der Kirche schaffen sollten. Die da draußen waren schnell und mittlerweile auch gewitzt, zumindest die Wissenschaftler-Wesen. Aber auch das war im Moment nicht wichtig. Darüber würden sie nachdenken, wenn es soweit war.
    Lena fuhr fort: »Es gibt hinten im Chorraum, wo die Umhänge für die Messdiener aufbewahrt werden, einen kleinen Abstellraum mit einem Schrank. Aber der ist gar kein richtiger Schrank. Ich habe früher oft da gespielt, während der Papa …«
    Das Mädchen stockte und ihre Augen wurden trübe, als sie an ihren Vater dachte und das Schicksal, das diesen unzweifelhaft ereilt hatte. Jenes, weshalb die Erwachsenen sie nicht auf den Platz vor der Kirche blicken ließen.
    Sie schluckte, und begann erneut. „Einmal habe ich da eine Klappe entdeckt. Der Schrank hatte einen losen Holzboden. Darunter war eine Art Falltür oder so was. Ich weiß es nicht genau, weil ich nicht hinuntersteigen durfte, aber ich glaube, Papa hat mal gesagt, dass da ein Gang nach draußen führt. Man kommt wohl hinten beim Brunnen raus. Am anderen Ende vom Marktplatz. Fast bei der Sägerei.«
    Nach einer kleinen Pause setzte sie hinzu: »Das ist ziemlich weit weg von der Kirche.«
    Ja, das muss es sein, dachte Singer.
    Das war vielleicht tatsächlich eine Möglichkeit, dachte Singer. Ziemlich weit weg von der Kirche. Gut. Geheimgänge waren vor ein paar hundert Jahren durchaus beliebt gewesen, und so, wie die Kirche aussah, stammte sie tatsächlich aus dem Spätmittelalter. Einen Versuch wäre es jedenfalls wert.
    »Okay«, sagte Singer und deutete auf Lena und Martin, »ihr beiden schaut euch das mal an, ja? Versucht, die Falltür irgendwie aufzubekommen. Aber leise. Wir halten hier inzwischen die Stellung und beobachten unsere missgelaunten Freunde da draußen.«
    »Wir kommen hier raus«, sagte Martin, »das weiß ich. Also los.« Dann nickte er Lena aufmunternd zu und versuchte ein tapferes Lächeln, welches das Mädchen schüchtern erwiderte, um gleich darauf wieder auf ihre Fußspitzen zu starren.
    Martin gab Antonia einen flüchtigen Kuss, den diese mit geschlossenen Augen erwiderte, bevor sie ihn erneut zu sich heranzog, um die Berührung ihrer Lippen für ein paar weitere Sekunden zu verlängern, während eine einzelne Träne an ihrer linken Wange herablief. Sie wühlte ihre Finger in sein Haar und presste ihre Lippen auf seine. Singer war im ersten Moment viel zu überrascht, um darauf so zu reagieren, wie es seine väterliche Rolle erfordert hätte. Aber das war in einer anderen Welt gewesen. Hier und jetzt zählten diese Rollen wenig. Es ging nur noch um die Schauspieler. Und wenn schon, dachte er, sollten sie einander haben. Denn es ist gut, jemanden zu haben, wenn die Welt dunkel wird.
    Das Paar trennte sich widerstrebend, dann gingen Martin und Lena an den Kirchenbänken vorbei in den kleinen Raum hinter dem Altar, Christian schloss sich ihnen milde lächelnd an. Der Junge hielt sich erstaunlich gut, nach dem Theater, das er anfangs gemacht hatte. Auch das war höchstwahrscheinlich ein gutes Zeichen.
    Antonia stand noch immer leise schluchzend neben ihrem Vater und ihre schmale Hand fand endlich seine große und drückte sie zärtlich. Sie wischte ihre Tränen fort und lächelte grimmig in die Kälte vor dem Kirchenfenster hinaus. Sie sah den Draakk nun zum ersten Mal mit eigenen Augen, aber sie war nicht schockiert vom grauenhaften Anblick des riesigen Wesens. Es war nicht mehr wichtig. Nicht, nachdem das Wesen bereits in ihren Geist eingedrungen war und von ihrer Seele gekostet hatte.
    Danach schien nichts mehr wirklich zu sein.
    »Glaubst du, dass Mama im Himmel ist?«, fragte sie zum

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