Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
Vom Netzwerk:
der Mitte der Halle wirkte verloren, obwohl sich dort auf engstem Raum eine Vielzahl medizinischer Geräte und einige feingliedrige Roboterarme drängten. Von der Decke hingen ein paar Mikrofone und eine Kamera, welche die gesamte Plattform und den Eingangsbereich der Halle überblickte. Inmitten der Unmengen von chromblitzenden Gerätschaften befand sich der eigentliche Operationstisch, oder vielmehr die Operations plattform – ein anderthalb Meter hohes Ungetüm aus poliertem Edelstahl von der Größe eines Squash-Spielfelds. Auf der Plattform thronte etwas, das wie eine missglückte Mischung aus einer Tupperware-Dose und einem gigantischem Sarg aussah. Die seitlichen Scheiben des Glasbehälters waren milchig aufgeraut, sodass sie nicht sehen konnten, was darin lag, nur dass es groß und dunkel war und sich über die gesamte Länge des überdimensionalen Sargs erstreckte.
    An der gegenüberliegenden Wand der Halle, etwa fünf Meter über dem Fußboden, befand sich eine Reihe verspiegelter Fenster. Vermutlich würde Murnauer von dort oben ihre Untersuchungen verfolgen. Aus sicherer Entfernung, selbstverständlich.
    Singer betrat die Plattform als erster, gefolgt von Schlesinger und Dr. Walther. Seine Aufgabe würde im Wesentlichen darin bestehen, den intakten Leichnam zu untersuchen und sich anhand des allgemeinen Körperbaus ein Bild von der Lebensweise des Wesens zu machen, sofern das möglich war. Selbstverständlich würde man es später auch obduzieren aber zunächst galt es, alle Details zu erfassen und auszuwerten, die durch eine Autopsie unwiederbringlich zerstört werden würden. Er trat an den Sarg und sah hinab auf den gigantischen Leib der Kreatur.
    Sein erster Impuls war, davonzurennen.
    Die blendend weißen Strahler an der Decke beleuchteten die kranke Parodie eines Gesichts, das bei den meisten Menschen auf der Stelle Fluchtgedanken ausgelöst hätte. Dieses Gesicht gehörte zu einem nahezu drei Meter langen, bis auf die Knochen ausgemergelten Körper von grob menschenähnlichen Umrissen – zumindest verfügte der Torso über jeweils ein Paar Arme und Beine an den ungefähr richtigen Stellen – doch damit endete die Ähnlichkeit auch schon. Arme und Beine wirkten unnatürlich langgezogen und vielgliedrig. Der pechschwarze Rumpf und der auf einem unmäßig langen Hals sitzende, wuchtige Schädel waren von geradezu abstoßender Hässlichkeit – alles an dem Wesen wirkte unmöglich verzerrt und auf eine beunruhigende Weise falsch . Der Schädel des Dings war auffallend lang, der Hinterkopf wölbte sich fast einen halben Meter über der flachen Stirn.
    Auch am Kopf des Wesens war irgendwie alles Wesentliche vorhanden : Ein Paar schräg stehender Augen von beeindruckender Größe lag verschrumpelt in ihren tiefen Höhlen, wie vor Urzeiten vertrocknete, eklige Tümpel, in denen sich monströse Gedanken wie schlierige Würmer gesuhlt haben mochten. Offenbar hatte das Wesen zu Lebzeiten geatmet – Singer bemerkte die kleinen Luftlöcher über dem Maul, die man kaum eine Nase nennen konnte. Es hatte riesige, kräftige Kiefer, die Singer an Baggerschaufeln erinnerten – eisern und unentrinnbar. Die Haut um sein gigantisches Maul war zurückgezogen. Und dieser Haifisch hatte Zähne, oh ja, und die sah man auch. Lange, spitze und vor allem unsäglich viele davon. Sie waren von einem blutigen Kirschrot, wie die Nägel, zu denen seine spitzen Klauen ausliefen.
    Die Haut, trocken und rissig wie uraltes Pergament, klebte straff an dem eingefallenen Körper. Hörner, und zwar eine ganze Menge, in unterschiedlichen Größen von winzig klein bis wuchtig zierten die Auswüchse seiner Stirn, die Augenhöhlen und sogar die Schulterblätter. Einige der kleineren Hörner oder Verdickungen mochten auch Pusteln oder vertrocknete Hautverwerfungen sein. Es war schwer zu sagen, denn die Oberfläche des Wesens war mit einer brüchigen, wächsernen Schicht umhüllt – als hätte es jemand in ein überdimensionales Käsefondue gestippt. Die Haut, die darunter hervorschimmerte, war von tiefstem Schwarz.
    Wenngleich der Körper auch völlig intakt schien – das Wesen war ganz offensichtlich schon seit Ewigkeiten tot. Die Art und Weise der makellosen natürlichen Mumifizierung ließ darauf schließen, dass es seit Ewigkeiten in einem luftdicht verschlossenem Behältnis geruht hatte. Eine Luftblase in einem Felsen, mutmaßte Singer und mehr als Mutmaßungen blieben ihm nicht, denn Murnauer hatte sich bisher weder zum Fundort

Weitere Kostenlose Bücher