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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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Pustel ein straffer, rötlich-gelber Ball, dessen pulsierende Färbung sich grell vom Schwarz des restlichen Wesens abhob. Noch bevor der erste Neuankömmling die Plattform erklommen hatte, war die maximale Dehnbarkeit der transparenten Außenhülle der Blase erreicht und sie brach mit einem Übelkeit erregenden, feuchten Schmatzen auf. In weitem Bogen sprühte ein roter Regen aus der aufgeplatzten Hülle und bildete über den Köpfen der Forscher eine Art Nebelwolke, die sich sofort im Raum auszubreiten begann. Die winzigen roten Partikel setzten sich auf Kleidung, Haaren und Haut der versammelten Wissenschaftler ab. Am schlimmsten erwischte es Landau, der eine ziemlich umfangreiche Ladung direkt ins Gesicht bekam. Wo die Teilchen auf seine Haut trafen, rissen Sie winzige Löcher hinein, sodass Landaus Gesicht bald voller winziger Blutrinnsale war, die sich zu Tropfen sammelten und den Eindruck vermittelten, der Wissenschaftler hätte in einem Regen aus Blut gestanden.
    Landau begann zu schreien.
    Der wachhabende Kontrollingenieur war ein ausgezeichnet gedrillter Soldat – es dauerte nicht einmal zwei Sekunden, bis er mit der flachen Hand auf den kleinen roten Not-Aus-Pilz hieb, welcher nicht unähnlich dem Antwort-Buzzer in einer Quizshow aussah. Keine fünf Sekunden später sanken sämtliche Wissenschaftler in der Forschungshalle leblos zu Boden. Jeder dort, wo er sich gerade befand, wie Marionetten, denen man die Schnüre gekappt hatte. Die Wagemutigeren unter ihnen hatten einen so hastigen wie vergeblichen Versuch unternommen, zum Ausgang der Laborhalle zu rennen, als das Betäubungsgas eingeströmt war.
    Sie kamen nicht einmal in die Nähe der Tür.

Zwielicht
     
     
    S ingers Blick glitt forschend an seinen nackten Armen herab und nach einem kurzen, hoffnungsvollen Stoßgebet lupfte er seine Bettdecke. Keine Bläschen oder Rötungen. Das war vermutlich gut, denn schließlich hatte er sich genau wie Dr. Landau und die junge Psychologin in unmittelbarer Nähe der Pustel befunden, als sie aufgeplatzt war. Landaus blutiges Gesicht hatte ausgesehen, als hätte er aus nächster Nähe einer Schlachtung beigewohnt, bevor alles in der Schwärze versunken war.
    Überhaupt … wo waren die anderen? Was war aus Landau, Doreen Walther und Dr. Schlesinger geworden? Teilten sie sein Schicksal und dösten in irgendwelchen Quarantänezellen vor sich hin? Ihn zumindest schienen Ärzte, Schwestern und die ganze Welt vergessen zu haben. Was für eine Art Quarantäne war das überhaupt, wenn doch die Tür zum Gang sperrangelweit offen stand? Wo waren die luftdichten Plastikzelte und die Filtereinheiten, wo waren die Ärzte in Schutzanzügen, die um ihn herumwuseln und wichtige Dinge auf Klemmbrettern notieren sollten?
    Singer beschloss, dass dies eindeutig zu viele und zu brennende W-Fragen waren, um sie unbeantwortet zu lassen. Er würde einen Ausflug machen. Mit einem beherzten und nicht minder schmerzhaften Ruck zog er die Kanüle aus der Vene in seiner Armbeuge, und prompt begann ein kleiner Blutstrom aus der offenen Wunde zu quellen. Singer presste Zeige- und Mittelfinger seiner linken Hand auf die Wunde, was die Situation allerdings kaum verbesserte – nun quoll das Blut in dicken Strömen zwischen seinen Fingern hervor. Sie hatten ihm einen Blutverdünner gegeben, natürlich.
    Er schaute sich in dem Krankenzimmer um. Auf einem kleinen Tischchen – allerdings momentan leider deutlich außerhalb seiner Reichweite – lagen tatsächlich einige Päckchen, die Singer als unbenutzte Mullbinden identifizierte. Er schwang seine Beine aus dem Bett und unternahm einen großen Schritt in Richtung des Tisches mit den Binden. Weit kam er allerdings nicht – seine kraftlosen Beine versagten ihm den Dienst, sodass er prompt und ziemlich unsanft auf die harten Fliesen plumpste.
    Für einen Moment lauschte er dem Echo seines Aufschlags, das in den Gängen nachhallte – keine Reaktion, keine trippelnden Füße aufgeregter Schwestern, die im Laufschritt zu ihm unterwegs waren, um ihn zurück ins Bett zu hieven und ihn einen ganz und gar ungehorsamen Jungen zu schelten. Für ein State-of-the-Art-Labor war das Personal der Krankenstation jedenfalls ganz schön lahm. Oder taub.
    Er unterdrückte einen Fluch und robbte auf Knien und Unterarmen weiter in Richtung Tisch, wobei er eine dünne Blutspur hinter sich herzog. Als er angekommen war, angelte er blind mit seiner Linken nach den Mullbinden auf der Tischplatte, bis er etwas Weiches, in

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