Drachenatem (German Edition)

traust, vertraue wenigstens Deinem Herzen. Spürst Du denn nicht, dass ich Dich nicht belügen würde?«
    Beschämt senkte er seinen Bogen und wich ihrem Blick aus.
    Ratan verschwand, ohne etwas zu sagen im Unterholz und gleich darauf hörten sie, dass er sich wieder verwandelt hatte.
    »Ich verstehe Dich. Für mich war es schon schwer zu verstehen, wie ein Mensch oder besser gesagt ein Elf so etwas tun kann. Es muss furchtbar für Dich sein. Doch egal, bei wem du die Schuld suchst, es ändert nichts daran, dass er die Bestie war.«
    Sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte, denn egal was sie jetzt tat, es war garantiert falsch.
    Scheiße …! Da es eh falsch war, wie sie sich entschied, konnte sie auch das tun, was sie für richtig hielt.
    Sie trat einen Schritt vor und blickte ihn mit ihren kristallblauen Augen an. Er stand da wie ein Häufchen Elend und es zeriss ihr fast das Herz.
    Sie nahm ihn in den Arm und nahm seinen Schmerz in ihrem Herzen wahr.
    Eigentlich hatte sie damit gerechnet, dass er sie wegstoßen würde, doch nichts dergleichen geschah.
    Sie standen einfach nur da und hielten sich gegenseitig fest.
    Die Zeit verging, und sie standen nur da und hielten sich fest.Die Nacht war schon lange hereingebrochen, ehe sie zu Boden glitten und Arm in Arm eng umschlungen einschliefen.
    Kati lag noch etwas wach und dachte über Gott, die Welt und ihre große Liebe nach, die gar nicht so war, wie sie sich einen Elf vorgestellt hatte.
    Hm. Da schreiben die immer, Elfen würden keine Gefühle zeigen. Sobald ich wieder daheim bin, schreibe ich mein eigenes Buch, damit alle wissen, wie Zwerge und Elfen wirklich sind. Sie betrachtete ihren schlafenden Prinzen und verglich ihn mit den Beschreibungen aus ihren Büchern.
    Gut ihr Prinz war groß, aber auch nicht viel größer als sie. Seine spitzen Ohren sahen sehr sexy aus, aber auf jeden Fall waren sie nicht so riesig wie in den Filmen oder wie bei diesem Vulkanier in der Serie Enterprise.
    Seine Gesichtszüge waren feiner als die eines Menschen, doch jetzt, da sie ihn schlafend neben ihr sah, stellte sie fest, dass er einige Falten um die Augen hatte. Sie wusste, dass er von seinem Bruder träumte und das ihm das sehr zu Herzen ging.
    Kati musste lächeln, als ihr bewusst wurde, dass Elfen ihre Gesichtszüge kontrollieren konnten.
    Das war das dritte Mal, das ihr minimale Veränderungen in seinem Gesicht aufgefallen waren.
    Einmal, als er wütend auf sie war, weil sie ihm verboten hatte, ihn zu töten und das andere Mal, als er fast geweint hatte, als sie ihm die Wahrheit über seinen Bruder erzählt hatte.
    Sie war sich sicher, dass auch Elfen weinen konnten. Hm … Da schreiben die immer, Elfen würden weder lachen noch weinen. Kati schmunzelte bei dem Gedanken und sie malte sich das Buch bildlich aus. Weit kam sie nicht, denn der Schlaf übermannte sie.
    Noch ehe die Sonne aufgegangen war, wurde sie von Valrenio geweckt. Sie frühstückten nur einige Beeren und Knollen, die sie an Kartoffeln erinnerte.
    Ratan tauchte einfach nicht mehr auf, weshalb sie sich langsam Sorgen machte. Deshalb beschloss sie, sich auf die Suche nach ihm zu machen.
    »Lass es, wenn er nicht gefunden werden will, wirst Du ihn auch nicht finden, höchstens Du dringst in jeden Geist ein, damit Du weißt, ob er es ist.
    Er wird wieder kommen, da bin ich mir völlig sicher.«
    Ihr war es zwar nicht recht, aber sie wusste, dass er recht hatte.
    27
    DAS BÜNDNIS
    Maahkur und Nuraa erwarteten die Zwei am Rande des Lagers. Valrenio begrüßte den Zwerg und Nuraa und er hieß sie und seine Zwerge im Namen der Elfen willkommen.
    Kati spürte förmlich die Spannung, die in der Luft lag.
    Maahkur und Valrenio begutachteten sich, und Kati war gespannt, ob der alte Hass, der zwischen den Völkern Jahrhunderte lang geschwelt hatte, sich so einfach überbrücken ließ.
    »Ich würde mich freuen, wenn Ihr, Prinz Valrenio, heute abend mein Gast sein würdet.
    Viel zu lange hat der Krieg und Hass zwischen unseren Völkern gedauert. Lasst uns mit gutem Beispiel vorangehen.«
    Er reichte dem Prinzen seine Hand zum Kriegsgruß.
    Auf einmal wurde es mucksmäuschenstill unter den Zwergen und Elfen. Kati kam es wie eine Ewigkeit vor, doch sie konnte an Valrenios Körperhaltung sehen, das alles gut gehen würde. Jemand anderes konnte die geringen Abweichungen der Körperhaltung nicht bemerken, doch für sie war er auf einmal wie ein offenes Buch.
    Ist das Magie oder warum bemerke ich auf einmal solche