Drachenatem (German Edition)
vorgefallen?«
Ohne seine Waffe zu senken, fing er an zu erzählen.
»Als er vor fast einem Jahr zu uns gebracht wurde, fingen kurz darauf diese schrecklichen Morde an unseren Kindern an. Zuerst dachten wir uns nichts dabei und suchten nach der Bestie in unserem Reich. Vor ca. vier Monaten war ich der Spur eines Werwolfes gefolgt. Schließlich stellte ich ihn, als er gerade dabei war, einem kleinen Menschenkind das Herz herauszureißen. Leider machte ich einen Fehler und er konnte mir entkommen. Seit dem Tag jage ich ihn durchs ganze Land und heute ist der Tag da, an dem ich diese Bestie töten werde.«
Kati hatte zugehört, doch alles machte keinen Sinn für sie.
»Ich möchte, dass Du Dein wahres Aussehen annimmst. Bitte!«
Während er noch seine knurrenden Laute gegen Valrenio ausstieß, schrumpfte er zusammen.
Seine Haut fing an, wie ein Sack an ihm zu hängen, bevor sie sich wieder straffte und sich seiner neuen Größe anpasste.
Es sah grauenhaft aus, als seine Schnauze ihre Form verlor, da seine spitzen, langen Zähne mitten aus dem Gesicht ragten, ehe auch sie ihre Form und Größe veränderten.
Hätte Kati es nicht mit eigenen Augen gesehen, wie er sich vor Schmerzen auf den Boden krümmte, als er sich von einem Werwolf in ein circa fünfjähriges Kind verwandelte, würde sie es nicht glauben, da sie das sogar während dem Laufen tun konnte.
Skol hatte zwar erwähnt, dass Gestaltenwandler schneller altern als andere, aber dass ein Säugling innerhalb von so kurzer Zeit so heranwächst, hätte sie nie geglaubt.
Sie war sich sicher, dass er wirklich so aussah und es nicht wieder eine Verwandlung war.
»Wie heißt Du eigentlich?« fragte sie ihn?
»Ratan«, antwortete er ihr fast ängstlich.
Kati ging vor ihm in die Hocke, damit sie ihm ins Gesicht sehen konnte.
»Er hat mir erzählt, was Du getan hast, doch ich glaube, dass es nicht so war. Habe ich recht?«
»Du zweifelst an meinen Worten. Ich bin Prinz Valrenio, Sohn König Eukentans und noch nie hat jemand an meinem Wort gezweifelt.« enttäuscht drehte er sich um, um wegzugehen.
»Du bleibst. Ich habe nicht gesagt, dass ich Dir nicht glaube.
Falls Du mir nicht vertraust, dann geh, aber dann wirst Du niemals erfahren, was wirklich geschehen ist.«
Er blieb stehen und lehnte sich an einen Baum.
»Ich weiß, was ich gesehen habe, doch er soll erzählen. Sollte es mir nicht gefallen, was ich höre, werde ich ihn töten.«
»Ich frage mich, wer von Euch beiden das Kind ist. Bitte erzähle uns, was wirklich vorgefallen ist.«
»Ich wollte spielen, und weil die anderen nicht mit mir spielen wollten und mich dauernd mit Dreck beworfen haben, bin ich davon gelaufen und habe den Wald verlassen. Dort bin ich einer Spur gefolgt, bis ich dann die fürchterlichen Schreie gehört habe. Ich bin dann in die Richtung gerannt, aus der die Schreie kamen.«
»Du warst auch als Werwolf unterwegs, habe ich recht?«
Er nickte nur, ohne eine direkte Antwort zu geben.
Kati hatte Mühe ruhig zu bleiben, da der Gestaltenwandler zwar wie ein Kind aussah, aber geistig weit entwickelt war.
Macht er mir was vor und ich habe mich die ganze Zeit getäuscht . Nein, das kann nicht sein, ich habe die Wahrheit gesehen und er gehört nicht zu ihm.
Sie wollte nicht mehr erfahren, denn die grausamen Bilder stiegen wieder in ihr hoch.
» Hast Du gesehen, wer das getan hat?« fragte sie mit zittriger Stimme.
»Nein, er ist geflohen, als ich mich durch die Büsche geschlagen habe.«
»Das hätte ich auch gesagt an Deiner Stelle. Du hast dieses Kind getötet und dafür wirst Du jetzt sterben.«
»War das Kind ausgezogen?« fragte sie Valrenio leise.
»Ja, aber weshalb fragst Du?«
»Hast Du es nicht begriffen, Du hast ihn als Werwolf angetroffen, also warum sollte er sie ausziehen, er hätte ihr einfach die Kleider vom Leib gerissen. Die Kinder wurden immer entkleidet und dann hat er ihnen die Haut vom Leib geschnitten. Er hat sie lange gequält, bevor er ihnen die Herzen aus dem Leib geschnitten hat. Warum sollte Ratan ein Messer benutzen? Er ist nicht schlecht, ich spüre das.«
Sie wandte sich an Ratan.
»Bitte lasse uns für einen Moment alleine.«
»Er geht nirgendwo hin, denn …«
»Prinz Valrenio, ich sage es nicht noch ein zweites Mal, er war es nicht, und auch wenn ich es dir nicht zeigen werde, wirst Du meinem Worten Glauben schenken.
Du warst anwesend, als meine Mutter erschien und trotzdem zweifelst Du an meinen Worten? Falls Du meinen Worten nicht
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