Drachenatem (German Edition)
auf uns.«
Erst jetzt bemerkte Kati, dass die Sonne schon am untergehen war.
Die Zeit mit ihm kam ihr mehr wie Minuten vor, statt wie Stunden, die verstrichen sein mussten.
Kati zog ihr Beinkleid und ihre Rüstung wieder an. Sie musste ein Aufstöhnen unterdrücken, als sie beim Anziehen über ihre Brüste streifte.
Noch immer glaubte sie, seine Hände und Lippen auf ihrem Körper zu spüren.
Als die Dunkelheit sich über den Wald legte, brachen sie auf.
Schweigsam liefen sie durch den Wald zurück, ehe sie an den Platz kamen, den ihr Prinz für ihr Nachtlager wählte.
Kati kuschelte sich in seinen Arm, nachdem er mit einigen Früchten zum Abendessen zurückkam.
»Wir sollten die Zwerge und die Flüchtlinge zu den Ruinen bringen. Dort ist genug Platz und es wäre ein neuer Anfang.
Ich werde Deinen Vater bitten, Tiukaras Leute, die nicht direkt mit seinen Verbrechen zu tun hatten, dorthin zu schicken, damit auch sie die Chance haben, sich neu zu beweisen.«
»Das solltest Du tun, denn ich bin mir sicher, selbst wenn er sie begnadigt, wären sie Ausgestoßene in unseren Reihen.«
»Etwas bedrückt Dich doch, ich spüre Deine Trauer«, stellte Kati fest.
Er blickte sie mit seinen großen Augen traurig an.
»Er war mein Bruder und noch immer fällt es mir schwer zu glauben, was passiert ist.
Du musst es mir zeigen, so wie Du es meinem Vater gezeigt hast.«
»Nein, auf keinen Fall!« schrie sie ihn an und brach dann in Tränen aus.
»Versteh doch, er war mein Bruder.«
»Verlange das nicht von mir, es wird Dich zerbrechen.«
Als er sie förmlich mit seinen Augen anflehte, drehte sie sich aus seinen Armen.
»Nein! Seine Taten sollen nicht noch mehr ins Unglück stürzen.«
Sie stand auf und nahm sich Bogen und Schwert, die griffbereit neben ihr standen.
»Ich muss jetzt alleine sein, wir sehen uns bei den Zwergen wieder.«
Kati verschwand im Unterholz und ihre neuen Freunde, die Bäume zeigten ihr den Weg.
Valrenio aber blieb alleine mit seinen Gedanken zurück.
Die Zeit zerfloss vor seinen Augen und auf einmal stand er neben seinem Bruder im Wald.
Es war das erste Mal, dass sein großer Bruder ihn mit auf die Jagd mitnahm.
Damals war er nicht nur sein Bruder, sondern auch sein bester Freund gewesen. Doch das war alles schon so lange her, denn schon vor Jahrzehnten hatte sein Wesen sich verändert. Früher hatte er noch ein Herz jedem Lebewesen gegenüber, doch irgendwann änderte sich sein Wesen.
Trotzdem hätte Valrenio nie geglaubt, das er trotz seines Hasses auf alle Nichtelfen zu so etwas fähig sein würde.
Efana hatte ihm nach seiner Rückkehr über alles, was vorgefallen war, berichtet. Doch was Kati da vermutet hatte, konnte einfach nicht wahr sein.
Es durfte einfach nicht wahr sein.
Erst als der Morgen graute, schüttelte er seine Erinnerung ab und löschte sie aus seinen Gedanken.
Entschlossen diejenigen zu finden, die das aus seinem Bruder gemacht hatten, schulterte er seinen Bogen und folgte Kati, die so viele Spuren hinterlassen hatte, als wäre ein Troll durch den Wald gerannt.
Der Elf hatte gerade die Hälfte des Weges zurückgelegt, als eine abgebrochene Blüte seine Aufmerksamkeit erregte. Er nahm die Blüte zwischen seine Finger und zerrieb sie, sodass er daran schnuppern konnte. Ein beißender Geruch, den nur ein Elf wahrnehmen konnte, fraß sich förmlich in seine Nase.
Die Note des Duftes bestätigte seinen Verdacht.
Eilig nahm er seinen Bogen von der Schulter und folgte der Spur, die nur ein Bewohner des Waldes hinterlassen haben konnte. Er wusste aber auch, ein Elf war es nicht, der sich an die Fersen von Kati geheftet hatte.
Kati lief fast blind durch den Wald, denn die Tränen liefen ihr in Strömen herunter.
Sie lief, bis sie nicht mehr konnte.
Erschöpft ließ sie sich auf einen Stein sinken und vergrub ihr Gesicht zwischen ihren Händen.
»Warum? Warum ich?« schrie sie und schluchzte hemmungslos. Erschöpft legte sie sich auf ein Geflecht aus Moos und ihr Körper entspannte sich nach und nach.
Ihr Geist löste sich und erhob sich in den Himmel. Der Wind streichelte ihr über ihre Nüstern und sie musste niesen. Völlig aus dem Gleichgewicht gebracht, fing sie an zu trudeln und sie brauchte einen Augenblick, um ihren neuen Körper abzufangen. Da sie nun sicher war, dass dieser Körper ein Teil von ihr war, fing sie an ihren Körper geistig zu erkunden.
Nachdem ihre Neugierde befriedigt war, wollte sie wissen, was ihr neuer Körper so konnte.
Am besten
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