Drachenatem (German Edition)
schwarzen Büchlein ins Wohnzimmer. Eigentlich hatten beide geglaubt, sie würden aufgeklärt, aber Pustekuchen, er klemmte sich ans Telefon und rief einige Nummern aus diesem rätselhaften Buch an.
Kati und ihre Mum sahen sich verwundert an, als sie mitbekamen, dass er für den Morgen drei Flüge nach Ägypten buchte.
Natürlich fand Kati das geil, da eine Schulaufgabe am nächsten Morgen in Mathe anstand, aber sie wusste auch, dass ihre Mum etwas dagegen haben würde.
Natürlich dauerte es nur einen Atemzug und ihre Mum fing an loszuwettern.
»Weißt Du eigentlich, dass Deine Tochter schulpflichtig ist und ich auch noch einen Beruf habe? Der Herr denkt natürlich wieder nur an sich und glaubt auch noch, ich sage ja und Amen dazu.«
Ihren Vater juckte das Ganze nicht, er führte ein weiteres Gespräch mit einem Museum.
Leider verstand sie kein Wort von dem Kauderwelsch, da er ins Arabische gewechselt hatte. Als er das Gespräch beendet hatte, wandte er sich an seine Tochter.
»Kati gehe in Dein Zimmer und packe Deine Koffer, ich muss mit Deiner Mutter etwas bereden.«
Voller Vorfreude stürmte sie die Treppe zu ihrem Zimmer hoch und riss ihren Schrank auf.
Genauso schnell, wie sie ihn geöffnet hatte, schloss sie ihn auch wieder, da sie nicht glaubte, dass ihre Mutter da mitspielte.
Sie setzte sich aufs Bett und wartete drauf, dass es unten laut wurde und ihre Mum dann wütend hochkam, um sie zu trösten, da es nichts aus dem Urlaub werden würde.
Es wäre auch zu schön, um wahr zu sein, dachte sie sich.
Meist setzte ihre Mum ihren Kopf durch, aber es gab auch Angelegenheiten, da ließ ihr Vater nicht mit sich reden.
Kati hoffte, dass es eine dieser Angelegenheiten war, in der er nicht mit sich reden ließ.
Komischerweise setzte er sich immer in den Dingen durch, die sie betrafen.
Er bestand zum Beispiel darauf, dass sie Fechtunterricht nahm, obwohl sie bis heute nicht wusste, wofür man so einen Kram überhaupt gebrauchen kann.
O. k., dass sie reiten lernen musste, war ja ganz schön, aber in Dreiteufelsnamen, warum musste sie unbedingt noch Bogenschießen lernen.
Am Anfang hatten ihre Mum und sie heftig protestiert, aber das gaben sie ganz schnell wieder auf, denn er rückte keinen Millimeter von dem ab, was er für richtig hielt.
Jetzt saß sie schon geschlagene fünf Minuten auf dem Bett und noch immer war kein Streit zu hören. Sie ging zur Tür, öffnete sie einen Spalt und lauschte. Komischerweise war kein lautes Wort zu hören.
Grade als sie nach unten schleichen wollte, knarrte die erste Stufe. Schnell schloss sie die Türe und setzte sich wieder aufs Bett.
Innerlich betete sie, dass ihre Mum ihren Vater nicht umgestimmt hatte, da sie sich nun auf den Urlaub freute.
Bitte lasse sie in ihr Zimmer gehen.
Doch die Schritte gingen an dem Zimmer ihrer Eltern vorbei und schon klopfte es an ihrer Tür. Mist!
»Kleines wie weit bist Du? Könntest Du noch schnell zu den Walters rüber gehen und fragen, ob sie nach den Blumen sehen könnten?«
Kati riss die Türe auf und schaute ihre Mum ungläubig an.
»Heißt das, wir fliegen wirklich?«
»Aber natürlich! Morgen früh um fünf geht der Flieger.«
Kati fiel ihr um den Hals und stürmte dann die Treppe hinunter, packte den Ersatzschlüssel vom Schlüsselkasten und stürmte zur Haustüre hinaus.
Nachdem sie angekommen waren, mietete ihr Vater einen Leihwagen und überließ seiner Frau das Einchecken im Hotel.
»Ich muss kurz weg, bin aber zum Abendessen zurück. Amüsiert Euch ein wenig am Pool.«
Er gab den beiden einen Abschiedskuss und stieg dann ins Taxi, das gerade vor gefahren war und fuhr ohne weitere Erklärungen davon.
Was war denn das eben? Er macht doch normalerweise nie was alleine. Und warum ist Mum damit einverstanden?
Kati kam alles ziemlich spanisch vor und sie konnte sich keinen Reim darauf machen.
Sie hatte ihre Mum zwar lieb, aber noch nie hatte sie ihre Mum so erlebt. Normalerweise hätte ihre Mum erst mal eine Stunde diskutiert, bis sie dann ihren Willen durchgesetzt hätte, oder stinksauer verschwunden wäre.
Doch seit gestern war alles anders. Pfeif drauf, Hauptsache ich bin im Urlaub, dachte sich Kati.
Sie warfen ihre Sachen ins Zimmer, zogen ihre Bikinis an und schlenderten dann zum Pool.
Ihre Mum schien wie ausgewechselt, sie wirkte zwar etwas bedrückt, aber vielleicht täuschte Kati sich da ja und die letzten Stunden waren für ihre Mum einfach etwas zu stressig.
Es wurde ein sehr fauler Tag am Pool
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