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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lee Parks
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einzuwenden?
        Dann war da noch Fred, einer jener typischen Langweiler, wie sie in jedem Verein zu finden sind. Fred war nicht besonders geistreich oder charmant, er bestach nicht durch seinen Mutterwitz oder seine Schlagfertigkeit, er war einfach immer nur da. Es gab auch heute noch einige Mitglieder der Bürgerwehr, die nicht wussten, wie ihr Kamerad eigentlich mit dem Nachnamen hieß. Immerhin galt Fred in der Gruppe als der Computercrack. Er hatte den Ruf, sich mit diesen modernen Dingern bestens auszukennen, weil er unzählige kleine Taschenvideospiele besaß, von denen er allerdings keines wirklich richtig spielen konnte.
        Es dauerte nicht lange, bis sich wieder einmal die Tür zum Versammlungssaal öffnete. Hank befürchtete, es wäre die Kellnerin, Stanley hingegen hoffte, sie wäre es, und tatsächlich erschien Haddock, der sich nur verspätet hatte. Eigentlich war er pünktlich gewesen, aber er hatte das Schild an der Tür wörtlich genommen. So hatte er eine halbe Stunde draußen gewartet, bis er endlich den Mut aufgebracht hatte, einen Blick in den Versammlungsraum zu werfen.
        In den Reihen der Bürgerwehr genoss Haddock besonderes Ansehen für die Konsequenz, mit der er zur gemeinsamen Sache stand. Haddock hatte sich nämlich eine Glatze rasiert, und diese verlieh ihm ein gewisses martialisches Aussehen. Jeder wusste, dass es nicht einfach sein konnte, als Versicherungsvertreter mit kahlem Haupt durch das Leben zu gehen, zumal Haddock ein Muttermal auf dem Hinterkopf trug, das entfernte Ähnlichkeit mit einer schrumpeligen Rosine hatte.
        Nicht allgemein bekannt war allerdings, dass er ohnehin unter starkem Haarausfall litt. Diese Tatsache war ihm peinlich, und es galt sie daher unbedingt zu verbergen. Das Problem war nicht so sehr der Haarausfall an sich. Ärgerlicher war vielmehr die Unregelmäßigkeit, mit der dieser Prozess vonstatten ging. Manche Haare fielen einfach aus, während unmittelbar daneben ein Strang beachtliche Länge entwickeln konnte. Beim Blick in den Spiegel kam Haddock nicht selten das Bild eines gerupften Huhnes in den Sinn, ein unangenehmer Gedanke, den er schnell wieder verdrängte. Sämtliche Haarwuchsmittel erwiesen sich als wirkungslos, und der angebliche Spezialist für Haartransplantationen war nach Erhalt eines beachtlichen Vorschusses unbekannt verzogen.
        Des Tragens einer Kopfbedeckung müde, war Haddock schließlich nur noch die Flucht nach vorne geblieben. Immerhin, die Glatze kam bei der Bürgerwehr gut an, und künftig wurde er nur noch der ‘Glatzmann’ genannt. Das wiederum kam bei Haddock nicht gut an. Einmal hatte er den Fehler begangen darauf hinzuweisen, dass glatzköpfige Männer allgemein als besonders potent angesehen wären. Seither war Haddock auch noch als geiler Bock verschrien. Diese Bezeichnung war ihm verständlicherweise ebenso unangenehm wie der Name Glatzmann, und er hielt sich in Zukunft mit diesen oder ähnlichen Äußerungen sehr zurück.
        Haddock nahm auf einem freien Stuhl Platz und fragte seinen Nebenmann, ob er etwas Wichtiges verpasst hätte. Elvis zog seine Mundwinkel bedeutungsschwer nach unten, wiegte seinen Kopf hin und her und verzichtete darauf, eine genaue Auskunft zu erteilen. Sollte Haddock das nächste Mal doch wie alle anderen pünktlich erscheinen, dann wüsste er auch, dass die Versammlung noch nicht einmal offiziell eröffnet worden war und es keinen Unterschied gemacht hätte, wenn er, wie es ja auch der Fall war, etwas später erschienen wäre. Aber das wollte ihm Elvis natürlich nicht verraten, um seine Unpünktlichkeit nicht zur Gewohnheit werden zu lassen.
        »Also, wenn die Herrschaften endlich vollzählig wären und ihre privaten Gespräche beendet hätten …« Hank fasste die Mitglieder der Bürgerwehr scharf ins Auge, um seine Autorität wieder herzustellen. »Habt ihr denn schon einmal auf die Uhr geschaut? Wenn ihr noch länger herumtrödelt, dann lohnt es sich ja kaum noch, die Versammlung abzuhalten.«
        Das war der falsche Hinweis zur falschen Zeit, denn nicht wenige schauten tatsächlich auf die Uhr und stellten fest, dass es wirklich schon sehr spät geworden war.
        »Du meine Güte«, wurde da gemurmelt. »Jetzt aber hurtig.«
        Erstaunt verfolgte Hank, wie die Mitglieder der Bürgerwehr mit den Stühlen rückten, nach ihren Mänteln griffen und sich zum Aufbruch bereitmachten.
        »Bis dann also!«
        »Man sieht sich nächste

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