Aufgelaufen
1
Schon nach dem dritten Tanz sah er lädiert aus, fühlte sich aber frisch. Und am liebsten hätte er sie ohne was und Verpflichtung auf mehr im Torbogen neben dem Café im Stehen gefickt, und dann wieder rein, an die Bar. Hin zum Mief von Juchten und Mottenpulver. Dem tranigen Moder mit Tango. Walzer links herum. Foxtrott. Damenwahl. Eigentlich alles abscheulich.
„Wir können zu mir ...“, schlug sie vor. Den Rest schluckte die Musik. Gut, er wollte sowieso nicht mehr als ein, zweimal abspritzen und warum sollte er unnötig das Ross wechseln, bloß weil sie so vorstehende Zähne hatte? Scheißegal!
„Gehen wir!“
Er holte sein Ding schon im Hausflur raus, zerrte an ihrem Schlüpfer, machte spielerisch ein paar Probestöße.
„Ach, du bist aber ein Wilder!“, keuchte sie begeistert. Als er „Komm her, du Nuttchen“ stöhnte, forderte sie: „Wir müssen leise sein, meine Mutter hat einen leichten Schlaf!“
Na, das kam stark. Ihre Mutter! Und diese „Hausfrau“ wollte er ficken, wie er es kannte? Nichts da! Mit viel Aufwand und unter Prostest würde sie seinen Schwanz in den Mund nehmen – und nicht mehr. Die Nummer in Luke zwei könnte er sich gleich ganz abschminken. Dazu erinnerte er sich an die von g estern, als er nach der Ouvertüre das Wasser abschlagen ging. „Bitte – nicht im Stehen!“, bat sie.
„Wie denn?“
„Setz dich einfach hin!“
„Was? Komm her!“, brüllte er und zeigte ihr die säuische Klobrille, die er hochgeklappt hatte und die von unten nach oben mit Kot bespritzt war, bis zum Deckel sogar ...
„Scheiße ist das! Scheiße, du Schlampe! Und da soll ich mich draufse t zen?„
An den Ohren hatte er sie gezogen, den Kopf vornüber ins Klo gebeugt. Am Genick hatte er sie gehalten wie einen schlachtreifen Hasen. Und nach vier, fünf Stößen hinten rein war es vorbei und er raus aus der Bude, ohne sich das Ding abzuputzen.
Im Imbiss an der Ecke vor ihrem Haus stand er dann und stank nach E x krementen und Sperma, nach Schweiß und Wut und sammelte Gedanken. Als er die hatte, ertränkte er sie in Abscheu. In kleinen Feiglingen, in jeder Menge Bier. Und nun das hier. Eine, die ihre Mutter zu Hause hatte! Dann lieber doch gleich in den Puff. Halt, nein – den erwarteten Fick wollte er mitnehmen, egal wie. Eventuell der späteren Erinnerungen wegen. Um sie immer wieder runter zu saufen, wegzutrinken. Sie in Schnaps eingelegt zu verdauen, auszuwürgen, wieder zu saufen und zu fressen, um zu kotzen, wie jetzt. Ja, dadurch lebendig sein, sich spüren. Im Reigen von Wollen und Können. Dem Kreisverkehr Leben.
Und richtig, gleich bei der ersten Nummer, bei der sie stöhnte: „Hach, hast du einen herrlichen Schwanz, so einen hatte ich lange nicht mehr, ich liebe dich“, bereute er seine Geilheit. War er doch bereits vor dem Ei n gang zum Café und jetzt sicher, dass er die tuntige Spießbürgerlichkeit dieser verlogenen Bagage wieder nicht bis zum Ende aushielt. Hätten nicht alle ein Schild tragen können, auf dem stand „Suche was zum F i cken“?, statt umeinander rum zu tanzen, auf Liebe zu machen und dem schwülstigen Gequatsche anderer zu lauschen? Diesen fetten Phrasen über Liebe und Leid – und tanze mit mir bis in den Morgen. Und das, um To n nen von Puder, Juchten und Schweiß abzustoßen und wieder einzuatmen. Zusätzlich dieses 4711 von der Möse her, der Sardellenduft der Käs e schwänze. Der faulige Mundgeruch. Die Verwesung lebender Leichen. Die ausgekotzten Zähne im Urinal.
Ja, schon nach den ersten Rammelstößen, dem ekstatischem Gestöhne, dem Kommen, lange bevor ein ruhig gleitender zweiter Fick in regelm ä ßiges tiefes Atmen und vertrautes Schmatzen der Genitalien einschmolz, in dem sie beide eins waren, stand die Alte in der Tür. Stand wach, wie festgenagelt. Schweigend, glotzend. Nur Finger und Hand bauschten im Spiel am Schoß ihren Morgenmantel.
Ihn störte es nicht, dass die Alte zusah. Längst hatte er die Tochter g e dreht und im Akt platt bäuchlings aufs Bett genagelt und stieß. Die merkte ihre Mutter gar nicht, Im Gegenteil. „Mach, mach, mach“, rief sie begei s tert, „steck ihn tiefer rein, lass mich jetzt nicht hängen ...“
„Keine Angst, Mädchen, die Nacht ist lange nicht vorbei!“
„Na dann ist ja gut“, gurgelte sie, die Fassung verlierend, aus dem U n terleib. Dagegen blieb ihre Mutter stumm. Nur die Aktion flinker Finger unter dem Morgenmantel zeigte ihre Anteilnahme am Geschehen. Alles
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