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Drachenei

Drachenei

Titel: Drachenei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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Sawlinskis Name brachte sie schnell durch den Irrgarten der Verwaltung, und kurz darauf stand sie vor dem Büro Donald Nivens, einem der JPL -Projektdirektoren.
    Jacqueline trat ein. Sie sah einen untersetzten jungen Mann mit ordentlich geschnittenem dunklem Haar und einer Sportkombination mit Krawatte, aus der die Uniform der Techniker im JPL zu bestehen schien. Sie schätzte ihn auf Ende zwanzig. Einen Projektdirektor hatte sie sich älter vorgestellt, aber im Verlauf ihres Gesprächs zeigten ihr seine kühlen, ruhigen, methodischen Fragen, dass er ungeachtet seines Alters jahrelange Erfahrung in der Organisation des Weltraum-Netzwerks haben musste. Ihre Diskussion drehte sich teils um technische, teils um finanzielle Dinge.
    » Also hat die Länge oder Kompliziertheit des Befehls nahezu keinen Einfluss auf die Kosten?«, fragte Jacqueline.
    » Das ist richtig«, antwortete Donald. » Wir haben eine standardisierte Berechnung für jeden Befehlszyklus ausgearbeitet, damit Gruppen wie die Ihre ihre Kosten vorausplanen können.«
    » Angenommen, ein Befehl hat eine Folge von Stufen?«, wollte sie wissen.
    » Solange die Stufen nur den Computer des Raumfahrzeugs, nicht aber uns betreffen, ist der Preis für eine oder für zehn Stufen derselbe«, gab er Auskunft. » Was haben Sie denn im Sinn?« Jacqueline holte ihre Programme hervor. Donald drehte seinen Computerbildschirm so, dass sie beide darauf blicken konnten. Er tippte den Kode für die Bedienungsanleitung der Sonde ein.
    » Als Erstes möchte ich die Digitalisierungsrate der Niederfrequenz-Radiodaten auf ihr Maximum erhöhen«, erklärte Jacqueline. » Eine Woche danach sollen die Daten jeweils für eine Minute abwechselnd von einer der vier Antennen aufgenommen werden. Dann hätte ich das Röntgenstrahlenteleskop gern wieder aktiviert. Es hat einen Blickwinkel von einem Grad, und ich möchte Aufnahmen zwischen diesen beiden Punkten von einem Grad pro Tag.« Jacqueline reichte ihm ein Blatt Papier.
    » Ich sehe, das sind Angaben in den Koordinaten des Raumfahrzeugs.« Donalds Hochachtung vor der jungen Frau stieg mit jeder Sekunde. » Danke, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, sie für mich zu konvertieren.«
    » Es war keine Mühe«, antwortete Jacqueline ruhig. » Ich habe mit diesem Raumfahrzeug so lange gelebt, dass ich praktisch genauso wie dieses Fahrzeug denke.«
    Zusammen arbeiteten sie den Befehlsvorgang aus, und Donald gab ihn zum Programmieren ein. Der Computer schrieb zwar das Programm selbst, aber die Menschen mussten mit dem Ergebnis verschiedene Tests durchführen, um sich zu vergewissern, dass sich in den Jahrzehnten, die das Raumfahrzeug schon unterwegs war, keine Fehler in die Computersimulation eingeschlichen hatten.
    » Ich rufe Sie an, wenn ich so weit bin«, sagte Donald. » Das wird ein paar Tage dauern. Glücklicherweise haben wir nicht zu befürchten, dass uns unsere Geldgeber Schwierigkeiten machen. Zwar wurden die Instrumente für die Experimente von der ESA gebaut, das eigentliche Raumfahrzeug aber von den Russen. Deshalb liegt die Amtsbefugnis für Befehlsänderungen immer noch bei der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften, und Professor Sawlinskis Name dürfte somit genügen. Unter welcher Telefonnummer kann ich Sie erreichen?«
    Zeit: Freitag, 1. Mai 2020
    In der nächsten Zeit verbrachten Jacqueline und Donald viele Stunden gemeinsam, in denen sie über der Befehlszeitlinie brüteten. Es war eine lange Sequenz mit noch längeren Verzögerungen.
    » Warum können wir die Niederfrequenz-Radiowellen nicht auf der hohen Digitalisierungsrate lassen, während das Röntgenstrahlenteleskop seine Aufnahmen macht?«, fragte Jacqueline. » Wenn das Röntgenstrahlenteleskop dann etwas Ungewöhnliches aufnimmt, können wir die Niederfrequenz-Radiowellen daraufhin überprüfen, ob das Geräusch aktiv ist.«
    Donald holte die Beschreibung der Funktionsmerkmale des Digitalisierungsblocks für die Niederfrequenz-Radiowellen auf den Schirm. » Das Röntgenstrahlenteleskop verbraucht eine Menge Energie, besonders wenn es auf Scannen eingestellt ist«, sagte er. » Da die Radioisotop-Generatoren schon so alt sind, fürchte ich, dass die Spannung so weit sinken wird, dass die Niederfrequenz-Radio-Digitalisierung versagt, wenn wir sie auf höchster Stufe arbeiten lassen.«
    » Und welche Geschwindigkeit kann erzielt werden?«, erkundigte sich Jacqueline.
    Donald sah auf der Tabelle nach. » Nun, ursprünglich lag die obere Grenze bei achtmal pro

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