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Drachenei

Drachenei

Titel: Drachenei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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Sekunde, und wir haben auf sechzehnmal pro Sekunde erhöht. Bei der niedrigen Spannung sollten wir lieber auf acht- oder viermal pro Sekunde zurückgehen.«
    » Lassen Sie es bei sechzehn Mal pro Sekunde«, erklärte Jacqueline mit fester Stimme. » Keine Daten sind besser als schlechte Daten.«
    Donald sah sie etwas verblüfft an, als erblicke er zum ersten Mal mehr von ihr als nur ihr hübsches Gesicht. Er wollte widersprechen, überlegte es sich dann aber anders und führte die geringfügige Änderung in der Befehlssequenz durch, die sie wünschte.
    Langsam wurde der Befehl zusammengesetzt. Jacqueline und Donald arbeiteten nicht nur tagsüber daran, wenn dies Sawlinskis Konto belastete. Sie diskutierten auch beim Lunch und in den Abendstunden darüber, sodass Sawlinskis Budget mit Donalds Freizeit angereichert wurde.
    Zeit: Samstag, 2. Mai 2020
    Auf dem frisch gemähten Rasen des Griffith-Park-Observatoriums ließ sich Donald auf den Rücken fallen. Es war Samstag, und vor ihm lag ein angenehmer Abend. Zuerst ein Besuch im Planetarium, wo er sich die viel besuchte Holorama-Vorführung ansehen wollte. Dann ein Abend unter freiem Himmel im Griechischen Theater mit den Star Crushers, der neuesten Gruppe auf dem Gebiet der Popmusik. Und dazu würde er sich der Gesellschaft eines faszinierenden und schönen, wenn auch verblüffenden Mädchens erfreuen.
    Die Sonne war untergegangen, und Donalds Gedanken wanderten hoch in den sternenerhellten Himmel, wie sie es immer getan hatten, seit er ein kleines Kind gewesen war und sein Vater ihn mit in den Garten hinter dem Haus nahm, um die Sterne zu betrachten. Gelegentlich wurden sie beide durch das Aufflammen eines Meteors oder einen langsam vorüberziehenden Satelliten belohnt. Donald war sich klar darüber, dass sein Leben in jenen Tagen in eine bestimmte Richtung gewiesen worden war. Er wollte zu den Sternen!
    Unglücklicherweise hatte die Menschheit den Griff nach den Sternen aufgegeben, als Donald erwachsen wurde. Aber durch seine Entschlossenheit hatte er einen der wenigen Jobs erhalten, die es auf diesem Gebiet noch gab. Auch wenn es jetzt so aussah, als werde er die Erde niemals verlassen, war er doch im Geist bei dem Raumschiff, um das er sich draußen im All kümmerte.
    Jacqueline nahm noch einen Schluck Wein und betrachtete Donald, dessen Augen sich auf den dunkler werdenden Himmel richteten. Sie waren so leer wie der tiefe Raum, über den er nachdachte.
    Beim nächsten Picknick soll er das Essen mitbringen, und ich werde für den Wein sorgen, dachte sie, während sie sich den Wein kostend über die Zunge laufen ließ. Diese kalifornischen Weine sind gut, aber er muss noch viel lernen, wenn er glaubt, dieser hier sei besser als ein guter französischer Wein.
    Jacqueline kannte Donald gut genug, um zu wissen, wo er mit seinen Gedanken war. » Welches Raumfahrzeug suchst du?«, fragte sie. Donald kannte die Himmelsposition eines jeden der sechs Fahrzeuge, für deren Überwachung er verantwortlich war.
    » Keines von meinen«, antwortete er, » sondern das erste, das das Sonnensystem verlassen hat – Pioneer X. Es flog zwischen Taurus und Orion hinaus. Mittlerweile muss es bei 10 000 AE sein. Ich stellte mir vor, dass ich dort draußen sei, nicht mehr in Verbindung mit der Erde, allein dahinziehend, herumgestoßen von Mikrometeoren und dem interstellaren Wind, dass ich müder und müder werde, aber trotzdem weiter hinauswill …«
    Jacquelines klingendes Lachen brachte ihn auf die Erde zurück. Er rollte sich auf die Seite und sah sie verlegen und böse zugleich an.
    » Sei nicht böse«, sagte sie. » Wir beide müssen uns ähnlicher sein, als wir gedacht haben, denn auch ich träume manchmal, ich sei ein Raumschiff.«
    Sie erzählte ihm von ihrem seltsamen Traum, und dann sprachen sie über das wohlbekannte Phänomen, dass Doktoranden mit den Problemen ihrer Dissertation leben, essen und sogar träumen.
    » Dein Unterbewusstsein versuchte wahrscheinlich, dir etwas mitzuteilen«, meinte er.
    » Ich weiß«, antwortete sie, » und ich nehme diesen Traum beinahe ebenso ernst wie die Ergebnisse meiner Berechnungen, oder zumindest werde ich das so lange tun, bis die alte Sonde uns Daten liefert, die ihm widersprechen. Aber ich habe mir gedacht, wenn wir die Einschaltung des Röntgenstrahlen-Teleskops zurückstellen und zuerst die verschiedenen Digitalisierungsraten der Niederfrequenz-Radiowellen durchgehen, erhalten wir vielleicht zusätzliche Informationen über das

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