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Drachenei

Drachenei

Titel: Drachenei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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genaue Spektrum des Geräuschs.«
    Für Donalds Empfinden löste sich die schwebende Stimmung des Picknicks in Luft auf, sobald Jacqueline sich aus der Begleiterin in die Arbeitskollegin verwandelte. Dieses Gespräch konnten sie ebenso gut fortsetzen, wenn sie in der Schlange standen.
    » Vielleicht.« Er machte sich daran, den Korb einzupacken. » Bringen wir das hier in den Wagen und stellen uns dann für die Show an. Dabei können wir uns weiter unterhalten.«
    Zeit: Dienstag, 5. Mai 2020
    Das Weltraum-Netzwerk brauchte fünf Minuten (und viele Rubel), um den Befehl ins All zu schicken. Die fünf Lichtminuten lange Kette von Radiopulsen reiste länger als einen Tag, bis sie die Sonde, 200 AE auf ihrem hohen Bogen über der Sonne entfernt, erreichte. Der Befehl wurde gespeichert, und der Bordcomputer prüfte ihn nach. Er fand keine offensichtlichen Fehler, aber die Reihe von Bits wurde behandelt wie ein potentiell gefährliches Krebsvirus. Es wurde ihr nicht gestattet, jetzt schon bis in den Kontrollmechanismus zu gelangen, denn wenn daran irgendetwas verkehrt war, konnte der Befehl das Raumfahrzeug ebenso sicher vernichten wie ein einschlagender Meteor. Eine Kopie des Befehls, wie er im Gedächtnisspeicher verwahrt war, wurde zur Erde zurückgesandt. Dort wurde die Kopie der Kopie mit dem Original verglichen. Schließlich wurde eine weitere Kopie des Originalbefehls, gefolgt von einem gesonderten Ausführungsbefehl, hinausgeschickt, um der Sonde zu versichern, sie könne ihren Funktionsmodus jetzt ändern.
    Jacqueline wartete schon, als die nächsten Daten in den Computer kamen. Es war kurz vor Mitternacht – eine typische Arbeitsstunde für eine Doktorandin –, nur dass sie diesmal nicht so einsam war wie in den vorangegangenen Monaten, wenn sie in den frühen Morgenstunden an dem Gerät gesessen hatte.
    » Sieht nach einer guten Übertragung aus«, bemerkte Donald, der zusah, wie sich die Meldungen des Weltraum-Netzwerks auf seinem Schirm aufbauten.
    Jacqueline drehte sich um und wollte ihm zulächeln, wurde aber von einer anderen, weniger freundlichen Stimme unterbrochen.
    » Nehmen Sie die Niederfrequenz-Radiodaten weg und lassen Sie schnell eine Zeichnung auf den Schirm werfen«, befahl Professor Sawlinski.
    Jacquelines geübte Finger flogen über die Tastatur, und bald gruppierte der Computer die Daten von Raumschiffformat auf Zeichnungsformat um. Jetzt, da die Digitalisierungsrate erhöht worden war, gab es sehr viele Daten, und so dauerte es einige Zeit.
    » Da kommt es!« Donald verfolgte das Entstehen der Grafik auf Jacquelines Schirm. Das komplizierte Höckermuster der Niederfrequenz-Radiovariationen schlängelte sich dahin und drückte sämtliche Variationen auf ein paar Zoll Schirmoberfläche zusammen. Jacqueline sah konzentriert zu. Langsam veränderte sich die grünlich weiße Linie, als werde sie unscharf.
    » Das Störgeräusch beginnt«, meldete sie.
    Alle drei beobachteten nun, wie die langsamen Variationen in einer Wolke von Störungen beinahe untergingen.
    Jacqueline notierte die Zeit, zu der das Geräusch anfing, und hielt die langsam wachsende Zeichnung mit einem Druck auf die Stopptaste an. Noch ein paar Befehle, und gleich darauf erschien eine neue Zeichnung auf dem Schirm. Diesmal waren die sinusförmigen Variationen viel größer dargestellt, und das Störgeräusch war zu einem deutlichen Pulsieren geworden.
    » Einwandfrei periodisch!«, rief Sawlinski. » Vergrößern Sie noch einmal!«
    Auf der nächsten Grafik waren die langsamen Variationen, die das Thema von Jacquelines Doktorarbeit bildeten, zu einer weiter wachsenden Trendgeraden geworden. Und auf dieser Geraden marschierte eine Reihe von Spitzen in so gleichmäßigen Abständen wie Soldaten bei einer Parade, nur sehr unterschiedlich in der Höhe.
    » Es sieht ganz genau wie ein Pulsar aus«, bemerkte Sawlinski. » Wie ist die Periode?«
    » Ich werde eine Spektralanalyse von diesem Abschnitt machen lassen«, sagte Jacqueline.
    Bald darauf war die Spektralanalyse auf dem Schirm. Es waren eine Menge Störungen und ein paar Seitenband-Spitzen dabei, aber es gab keinen Zweifel, dass die Daten hauptsächlich bei einer Frequenz von 5,02 Hertz oder einer Periode von 199 Millisekunden lagen.
    » Etwas so Regelmäßiges kann nur von Menschen erzeugt sein – oder von einem Pulsar«, erklärte Sawlinski. » Bitte, nehmen Sie sich die anderen Abschnitte mit Störungen vor und überprüfen Sie, ob die Perioden die gleichen sind. Wenn ja,

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