Drachenei
Atmosphäre, die Kraft, die jede Bewegung erfordert, das Fließen von Lava und Bergrutschen, der atmosphärische Druck und viele andere Dinge haben in einer Richtung quer zu der Kraftlinien einen zehnfach höheren Wert als entlang den Kraftlinien. Die Oberflächenkruste besteht aus eng beieinanderliegenden dichten »Haaren«, die sich nach dem Magnetfeld ausrichten, also horizontal entlang dem magnetischen Äquator und vertikal an den magnetischen Polen liegen bzw. stehen.
Es ist leichter, sich entlang der Magnetfeldlinien zu bewegen, als sie zu überqueren, und es ist auch leichter, entlang den Magnetfeldlinien zu sehen.
Auch die Protonen in den Nuklei, aus denen die Körper der Cheela bestehen, bewegen sich leichter entlang den Kraftlinien. Daher ist ein Cheela, wie in Abb. 5 gezeigt, am magnetischen Pol zehnmal höher als am Äquator, und ein Cheela am Äquator wird zehnmal breiter in Richtung der magnetischen Pole als im rechten Winkel dazu sein. Wegen dieser Veränderlichkeit hatte das Konzept der »Länge« es schwer, sich in den Wissenschaften der Cheela durchzusetzen. Sogar die Messstäbe der Cheela variieren, und wenn die Cheela Vermessungen durchführen, werden sie feststellen, dass nach der Anzahl von Messstäben, die sie zum Bestimmen einer bestimmten Strecke auf dem Stern benötigen, ihr Heimatstern in der Nähe der magnetischen Pole im Verhältnis 10 : 1 »abgeflacht« ist.
Abb. 5. Relative Formen der Cheela-Körper unter Einfluss der Schwerkraft und der Magnetfelder: A, kein Magnetfeld, aber starke Schwerkraft; B, Schwerkraft kompensierendes » Hochrecken« in der Nähe der magnetischen Pole; C, Verlängerung entlang der Kraftlinien in der Nähe des magnetischen Äquators.
Der Körper eines Cheela ist natürlich viel komplizierter gebaut, als es die vereinfachten Zeichnungen von Abb. 5 zeigen. Ein lebensechteres Bild ist die Zeichnung von Abb. 6. Sie wurde nach dem Gedächtnis von dem Leonardo da Vinci des Dracheneis, der Truppenkommandantin und Astrologin Schnell-Töterin angefertigt, die die erste »Hüterin des Senders« war. Der dargestellte Soldat ist Schwadronsführer Nordwind (zu erkennen an seinem Zweiknopf-Dienstgradabzeichen). Er ist mit einem Kurzschwert und einem Drachenzahn versehen (obwohl Schwadronsführer im Allgemeinen den langen Speer nicht führten). Die beiden von Falten umgebenen Punkte auf seiner Seite sind entweder Tragetaschen oder Essöffnungen. Die kleinen Löcher unter jedem Augenstil, zum Ausstoßen der Samenflüssigkeit bestimmt, sind die primären Geschlechtsorgane eines männlichen Cheela.
Die Cheela verständigen sich, indem sie mit ihren Unterseiten (Sohlen) auf die Kruste trommeln und so gerichtete Vibrationen hervorrufen. Die starken Magnetfelder polarisieren die Oberflächenmaterie, und da die Kruste ein Nuklei-Gitter und eine Elektronen-See hat, besitzen die Cheela drei Arten der Sprache:
die Fernsprache – entlang den Kraftlinien unter Benutzung von Druckwellen des Rayleigh-Typs;
die Nahsprache – transversale (Scherungs-)Wellen quer zu den Kraftlinien und
die Schnellsprache – bei der sie in ihren Körpern elektromagnetische Felder erzeugen, die die elektronische See reizen. Da die Schnellsprache mit Lichtgeschwindigkeit reist, ist sie etwas schneller als die beiden akustischen Wellen, aber sie setzt sich nicht so weit fort und wird hauptsächlich zum Flüstern benutzt.
Abb 6. Schwadronsführer Nordwind mit Kurzschwert und Drachenzahn (Copyright by 2050 Schnell-Töterin, Weißer-Fels-Clan).
Die Augen eines Cheela sind ein bemerkenswertes Beispiel für eine Parallel-Evolution. In Struktur und Funktion ähneln sie sehr den leuchtend blauen Stielaugen der irdischen Kammmuscheln. Sie haben etwa 0,1 mm = 100 Mikron Durchmesser. Um eine adäquate Auflösung zu erreichen, müssen diese Augen Wellenlängen von 0,1 Mikron = 1000 Ångström oder kürzer benutzen. Daher sieht ein Cheela normalerweise im ultravioletten Bereich von 1000 bis 200 Ångström, obwohl er bis in den Röntgenstrahlenbereich hinein sehen kann, wenn die Beleuchtung hell genug ist. Einige Personen (die sogenannten von dem Glänzenden Gezeichneten) erkennen selbst noch im violetten Ende des menschlichen Sichtbereichs (4000 Ångström) etwas, wenn die Beleuchtung hell genug ist.
Abb. 7. Photonenfluss auf dem Drachenei
Die Beleuchtung, bei der man sehen kann, wird hauptsächlich von der glühenden Oberfläche des Sterns geliefert. Bei einer Temperatur von 8200 K strahlt sie Langwellen aus,
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