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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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ungewöhnliche Weise starb. Es kommen viel weniger Kunden. Wer es sich leisten kann, gibt seinen Laden auf und eröffnet ihn anderswo in der Stadt neu.«
    »Tut mir leid«, murmelte Talawain und ging davon. Er hatte sich schon viel zu lange und intensiv mit der jungen Frau unterhalten. Sie würde ihn so schnell nicht vergessen, und das war genau das Gegenteil dessen, was er beabsichtigt hatte. Er musste unauffällig bleiben.
    Langsam schlenderte er an dem Haus vorbei, in dem Rowayn gestorben war. An Türen und Fenstern waren Siegel aus getrocknetem Lehm angebracht. Es war reine Intuition, dass er sein Verborgenes Auge öffnete. Klug war es nicht. Jeder Zauber, den er wob, veränderte das magische Netz geringfügig. Es war, als werfe man einen Stein in einen See, über den eine leichte Brise wehte. Zwischen den sanften Wellen fielen die anderen Wellen, die vom Aufschlagpunkt des Steines davoneilten, kaum auf. Doch wer auf der Lauer lag, würde sie bemerken.
    Die Siegel erstrahlten in einem matten, goldenen Licht. Talawain sah nicht mehr hin. Er ging auf der Straße weiter und hoffte, nicht aufgefallen zu sein. Hier waren nicht nur Priester am Werk gewesen. Išta selbst oder ein anderer Devanthar musste diesen Zauber gewoben haben, dessen Kraftlinien zur Zikkurat hin liefen. Hätte er eines der Siegel zerbrochen, wäre das im Tempel bemerkt worden. Išta hatte ihm eine Falle gestellt.
    »Das Meer verbirgt alle Geheimnisse«, hatte ihm Rowayn einst zugeraunt. Was das bedeutete, mochte er in diesem Haus erfahren oder auch nicht. Ganz sicher lieferte er sich seinen Feinden aus, wenn er hineinzugelangen versuchte.
    Alles, was du dort noch finden kannst, ist dein Unglück , waren die Worte der Händlerin gewesen. Talawain bog in eine andere Gasse. Er hatte alle Hoffnungen darauf gesetzt, Rowayn zu treffen. Nun gab es nur noch Hoffnung für Shaya, wenn er einen geschwätzigen Priester fand, der ihm verriet, wo das Haus des Himmels zu finden war. Vermutlich wäre es leichter, einen sprechenden Hund zu finden, dachte Talawain niedergeschlagen. Aber er würde nicht aufgeben!

G lamirs Geheimnis
    Galar spürte, wie an der dünnen Signalleine gezogen wurde. Er fluchte leise. Er hatte zu wenig Zeit gehabt.
    Zwei Wochen hatte er gebraucht, um sich von seiner Verletzung so weit zu erholen, dass er wieder in den Fassanzug steigen konnte. Seither war er viele Male hinabgetaucht. Sie hatten Glück gehabt, dass der Herbstanfang in den Bergen überraschend trocken geblieben war. Der Pegelstand im Meer der schwarzen Schnecken war nur langsam gestiegen, aber schon als er in den Brunnen hinabgetaucht war, hatte das Wasser nur noch wenige Zoll unter der großen Kupferluke gestanden. Bald würde der einzige Zugang zu Glamirs Turm endgültig verschlossen werden.
    Galar beugte sich vor und hielt den Magnetstein dicht über den Boden, um jede Unze des kostbaren Metalls einzusammeln. Die große Smaragdspinne, die ihm mit ihren Dornbeinen geholfen hatte, die Metallwand zu bearbeiten, spürte, dass er fortwollte, und kroch aus der Nische im unterseeischen Felsgestein hinaus zum Steilhang. Der Zwerg griff einen letzten langen Metallspan, verstaute ihn in dem kleinen Korb am Gürtel seines Fassanzugs und trat ebenfalls aus der Nische. Drei kurze, ruckartige Züge an der Signalleine waren das Zeichen, dass er bereit war, hochgezogen zu werden.
    Die Spinne beobachtete ihn aus ihren grün schillernden Augen. Galar wusste nicht, warum ihn die Ungeheuer aus der Tiefe verschonten. Für alle anderen Zwerge, die in den Brunnen hinabstiegen, war jeder Tauchgang nach wie vor gefährlich. Nur für ihn nicht. Die Spinnen hatten ihm in den letzten zehn Tagen sogar geholfen, an der rätselhaften Metallwand zu arbeiten. Kurze Zeit hatte Galar sich der trügerischen Hoffnung hingegeben, dass es ihm vielleicht gelingen mochte, ein Loch durch die Wand zu brechen und zu sehen, was sich dahinter verbarg. Aber sie war zu dick, ganz so, wie Amalaswintha es gesagt hatte. Obwohl damit bisher all ihre Voraussagen über die Metallwand eingetroffen waren, wollte Galar einfach nicht glauben, dass hinter der Wand nichts als taubes Gestein war. Niemand errichtete ein solches Bollwerk, um dahinter nichts zu verstecken!
    Die Kette an seinem Fassanzug straffte sich, und er wurde nach oben gezogen. Galar biss in den Hebel, der das Ventil seitlich am Fass öffnete, und ließ etwas Luft ab. Sofort spürte er, wie der Druck im Fassanzug nachließ. Er würde die Zeit, die sie im Turm

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