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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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auf. Er war groß und kräftig. »Ich bin Radik vom Rabenberg, und auch ich bin ein erfahrener Kämpfer. Wir alle hier sind schon in die Schlacht gezogen.« Er deutete auf einen Haufen Knochen unweit des Lagerfeuers. »Letzte Woche erst haben wir den Söldnern aus Valesia zwei fette Schweine abgejagt. Welchen Kampf hast du letzte Woche gewonnen, Großmaul.«
    »Radik, das ist wirklich …«, versuchte Fedor, seinen Kameraden aufzuhalten.
    Volodi hatte genug gesehen. Aus dem Augenwinkel sah er, wie zwei der Halbstarken nach Speeren griffen. Offenbar hatten sie begriffen, dass Radik kurz davor stand, sich um Kopf und Kragen zu reden. »Was ich letzte Woche so getan habe?«, sagte er gedehnt und strich sich über den Bart. »Ich hab mein Weib für mich kochen lassen, hab jedes Reh im Wald entkommen lassen, das meinen Weg kreuzte. Ach ja, an einem Tag ging es mit dem Scheißen nicht so gut. Die Probleme alter Männer, weißt du. Ich geh dann mal wieder. Ich glaube, eure Spielchen sind nichts für mich.«
    »Nein, wir können dich nicht gehen lassen«, sagte Fedor mit einer Entschlossenheit, wie Volodi sie von dem Jungen bisher noch nicht kannte. Im selben Augenblick griffen auch die übrigen jungen Männer nach ihren Speeren.

D as Licht der Freiheit
    »Los, alter Mann, es wird bald dunkel, beeil dich.« Um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen, stieß Fedor Volodi mit dem stumpfen Ende seines Speers in den Rücken.
    Einer der beiden Reiter, die sie seit einer Weile eskortierten, kicherte. »Nach den Geschichten, die man so über ihn hört, hatte ich ihn mir größer vorgestellt.«
    Ihre Begleiter waren wohlgenährte Krieger auf kräftigen Pferden. Sie trugen Brustpanzer aus zähen Lederschuppen und hohe Bronzehelme. Der hintere der beiden machte sich ab und an einen Spaß daraus, Volodi ebenfalls mit dem Speer zu stoßen.
    Die Hände auf den Rücken gebunden, kämpfte sich der Drusnier einen steilen Weg hinauf. Es goss in Strömen, und der Boden war durch unzählige Hufe und Karrenräder in zähen Schlamm verwandelt worden, in dem er bis über die Knöchel versank. Bei jedem Stoß musste er aufpassen, dass er nicht mit dem Gesicht voran im Schlamm landete. Blut troff ihm von den aufgeschlagenen Lippen und vermischte sich mit dem Regen, der über sein Gesicht rann.
    Endlich erreichten sie die Hügelkuppe, und Volodi blickte über weites Weideland, das von einer Erdfestung beherrscht wurde: ein unregelmäßiges Quadrat, jede Seite mindestens fünfhundert Schritt lang. Die Wälle waren aus Erde errichtet und wurden von einer Brustwehr aus miteinander verflochtenem Geäst gekrönt. Ein breiter Graben voll schlammigen Wassers umgab das Lager. Nur ein einziger Weg führte hinein. Er wurde von einem hölzernen Turm beherrscht, der sich über dem weiten Tor erhob.
    Links hinter dem Tor lagen Viehgatter, in denen sich Hunderte Rinder drängten. Dahinter erhoben sich lange Holzschuppen, die wohl als Lagerhäuser und Kasernen dienten. Soweit Volodi wusste, war die Festung am Winterstein mit mindestens fünfhundert Vale siern belegt. Dazu kamen noch die Steuereintreiber des Unsterblichen Iwar.
    Die Beute aus allen Fürstentümern im Umkreis von über hundert Meilen wurde hier gesammelt. Alle zwei Wochen brach eine schwer bewachte Karawane nach Westen auf – angeblich wurden die meisten Vorräte nach Selinunt geschafft, um all die Arbeiter zu ernähren, die dem Unsterblichen Ansur eine neue Hauptstadt ganz aus Marmor errichteten.
    »Wir reiten voraus und werden den hohen Besuch ankündigen«, erklärte der vordere der beiden Reiter. »Du wirst für einigen Wirbel im Heerlager sorgen, Junge.« Mit diesen Worten preschten sie den Hügel hinab.
    Volodi wandte sich um. Hinter ihnen kämpfte sich ein zweirädriger Karren den schlammigen Weg zur Hügelkuppe hinauf. Weit im Osten preschte eine mit Speeren bewaffnete Patrouille aus dem Wald.
    »Los, bringen wir es hinter uns.« Fedor sprach mit belegter Stimme. Seine Anspannung war ihm deutlich anzuhören.
    Volodi schritt den Hügel hinab. Gerade passierte ein schwer bela dener Zug Maultiere das Festungstor. Die beiden Reiter drängten sich daran vorbei und verschwanden aus Volodis Blickfeld.
    Als er und Fedor das Tor erreichten, war es fast schon dunkel. Über ihnen, auf der Plattform des Turms, schlugen hohe Flammen aus einer Feuerschale, an der sich drei Krieger wärmten. Die beiden Wachen unten am verschlossenen Tor hatten es nicht so gut. Frierend und in durchnässten Kleidern

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