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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Anfangs war es romantisch gewesen. Aber zu viele Forellen und der Dauerregen der letzten Tage hatten ihrem Abenteuer den Glanz genommen. Quetzalli fror, obwohl sie nachts beide Decken bekam und Volodi in seinen Kleidern schlief. Wie würde erst der Winter werden! Er musste dringend eine bessere Unterkunft als die Hütte aus verflochtenen Ästen bauen. Hätte er nur daran gedacht, eine Handaxt bei ihrer Flucht mitzunehmen! Und ein paar Schafsfelle für Quetzalli. Hätte, hätte, hätte … Sie würde eine Rehhaut bekommen!
    Entschlossen hob er den Bogen, als irgendwo hinter ihm ein Pferd schnaubte. Der Kopf des äsenden Rehs schnellte hoch. Volodi schoss im selben Moment, als seine Beute mit einem weiten Satz im Schutz eines Tannendickichts verschwand.
    Volodi fluchte stumm und duckte sich tiefer ins Gebüsch, in dem er stundenlang darauf gewartet hatte, dass sich ein Reh auf die Lichtung wagte. Ein Reiter in diesem Teil des Waldes konnte nichts Gutes bedeuten. Dieser Ort war zu abgelegen von allen Wegen. Hierher verirrte sich niemand zufällig. Wahrscheinlich war ein Preis auf seinen Kopf ausgesetzt. Behutsam legte er den Bogen auf den weichen Waldboden und zog sein Messer. Lieber vertraute er sein Leben einer Klinge an als seinen Fertigkeiten als Schütze.
    Zwischen den Tannen erschien eine Schattengestalt, die ein Pferd am Zaum führte. Einen alten Roten mit durchgebogenem Rücken. Eine echte Schindmähre.
    Die Schattengestalt hielt eine große Axt in der Linken. Volodi lächelte. Die Götter liebten ihn. Jetzt würde er Quetzalli ein Haus aus schweren Baumstämmen bauen können.
    Geduckt bewegte er sich durchs Gebüsch und dann durch den hohen Farn auf der Lichtung. Der Fremde blieb im Schatten der Tannen. Wenn er in diese Richtung weiterging, würde er nach ein paar hundert Schritt auf ihren Lagerplatz stoßen.
    Volodi fand einen morschen Ast. Entschlossen packte er ihn, schleuderte ihn quer über die Lichtung, wo er mit einigem Getöse in einem Brombeerdickicht verschwand.
    Der Fremde blieb stehen und musterte misstrauisch das Gebüsch. Volodi schlug einen Bogen, sodass er in den Rücken dieses verfluchten Kopfgeldjägers gelangte. Fast hatte er den Mann erreicht, als der Rotfuchs schnaubte. Der verfluchte Gaul war aufmerksamer als sein Herr. Volodi stach ihm mit dem Dolch in die Hinterhand. Das Pferd keilte aus, machte einen Satz nach vorn und rammte den überraschten Axtträger, der zu Boden ging.
    Sofort war Volodi über ihm, setzte einen Fuß auf die Hand, die die Axt hielt, und drückte sie in den weichen Waldboden. Entschlossen, dem Kerl die Kehle durchzuschneiden, beugte er sich vor und blickte in ein bartloses Gesicht. Er hatte einen Jungen niedergestreckt, der höchstens fünfzehn Jahre sein mochte. Aus großen, blauen Augen blickte er unter strähnigem, blondem Haar zu ihm auf.
    »Du bist Volodi von Drei Eichen!«, rief der Junge begeistert, statt mit Todesangst, die jeder vernünftige Mensch hätte, wenn ein Krieger ein gezücktes Messer auf seine Kehle richtete.
    »Nie von dem Kerl gehört«, murmelte Volodi.
    Der Junge lachte. »Doch, du bist es. Der Krieger mit den Eisenwaffen. Der über den Adlern schreitet. Der, der nie eine Schlacht verloren und die Steuereintreiber der verfluchten Valesier niedergemetzelt hat. «
    »Legt er auch noch goldene Eier, dieser Volodi?«
    Jetzt wirkte der Junge doch ein wenig verunsichert. »Wer bist du?«
    »Nur ein Söldner, der genug davon hat, für fremde Herren seine Haut zu riskieren.« Volodi schob das Messer zurück in die Scheide. »Und wer bist du?«
    »Ich bin Fedor von Bärenfurt. Anführer des Rebellenheeres, das die verfluchten Valesier aus den Wäldern jagen wird. Ich suche schon viele Tage nach dir!«
    Volodi stand auf, hielt dem Jungen die Hand entgegen und half ihm auf die Beine. Fedors Lippe war aufgeplatzt und blutete. »Ein Heerführer bist du also. Ziemlich jung …«
    »Willst du damit sagen, ich sei ein Lügner?«
    Volodi hob abwehrend die Hände. »Natürlich nicht, ich bin schließlich nicht auf ein Duell mit dir aus.«
    Fedor runzelte die Stirn. »Nimmst du mich gerade auf den Arm?«
    »Das würde wohl auch auf ein Duell hinauslaufen, nicht wahr?« Volodi schüttelte den Kopf. »Du bist zu hitzköpfig, Junge. Und nein, ich nehme dich nicht auf den Arm.« Er lächelte. »Ich bin ja schließlich nicht deine Amme.«
    Fedor hob die Axt. »Du tust es schon wieder!«
    »Ich bitte um Verzeihung.« Bei diesen Worten beugte Volodi demütig das

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