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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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sich langsam steigernden Rhythmus kam das Geräusch näher. Bald konnte Artax spüren, wie bei jedem der Schläge der Fels boden unter seinen Füßen vibrierte. Seine Hand fuhr zum Schwert.
    »Was ist das?«
    »Ein ganz besonderes Geschenk für dich«, sagte Ansur mit einem vieldeutigen Lächeln.

D er Löwe
    Artax zog sein Schwert. Blassgrünes Licht umspielte die verwunschene Klinge. Er blickte zurück zu dem Tunnel, durch den sie gekommen waren. Dachte an Flucht. Das schreckliche Geräusch hallte nun von allen Wänden wider.
    Da ertönte ein letztes Stampfen. Eine gewaltige Gestalt aus Gold und Silber trat in das Zwielicht des Kuppelsaals – ein silberner Löwe mit einer Mähne aus Gold, dem weite, goldene Schwingen aus dem Rücken wuchsen. Der Löwe war mehr als drei Schritt hoch.
    Seine Augen funkelten in strahlendem Blau. Sein metallenes Gesicht wirkte edel. Es war nicht die Fratze eines angriffslustigen Raubtiers.
    »Was ist das?«, rief Artax erschrocken und zugleich auch fasziniert von der Kreatur. Sie erinnerte an die Silberlöwen, die für die Unsterblichen die magischen Pforten zu den Goldenen Pfaden öffneten. Nur war dieser Löwe noch deutlich größer und hatte Flügel. »Ich bin dein Schlachtross, Aaron, Unsterblicher von Aram«, antwortete die Bestie und sah auf ihn hinab.
    Das Monstrum aus Metall konnte reden! Seine Stimme wurde von einem merkwürdigen Klicken und Surren begleitet. Der geflügelte Löwe sprach langsam und behäbig.
    Neugierig trat Artax näher. Er umrundete den Löwen, der den Kopf wandte und seinen Bewegungen folgte. Das metallene Ungeheuer war gesattelt. Von seiner rechten Seite hing eine kleine, silberne Leiter. Um ihn wie ein Pferd nur über einen Steigbügel zu besteigen, war der Löwe entschieden zu groß. Bewundernd sah sich Artax nun die Flügel an. Jede einzelne Feder war für sich allein gearbeitet und in die Flügel eingesetzt. Wie viele Stunden Langarm wohl an diesem absonderlichen Geschöpf gearbeitet hatte? Oder vermochte der Götterschmied solch eine Kreatur kraft eines einzigen Gedankens zu erschaffen?
    »Jeder von uns wird morgen einen solchen geflügelten Löwen bekommen«, riss ihn die Stimme des Unsterblichen Ansur aus seinen Gedanken. »Doch nun lass uns gehen. Und bitte, sprich nicht über die Dinge, die du hier gesehen hast. Langarm wollte, dass nur du eingeweiht bist. Unsere übrigen Brüder sollen morgen überrascht werden.«
    Artax strich dem Löwen über die feinen Silberschuppen, aus denen sich sein Leib zusammensetzte. »Ich freue mich darauf, mit dir in den Himmel zu reiten.«
    Der Löwe warf ihm einen Blick aus glühenden, blauen Augen zu. »Ich werde dich nicht enttäuschen, Herr. Ich weiß, du bist ein großer Krieger. Ich werde dich zu neuem Ruhm führen.«
    Artax sah ihn an und dachte an die Fresken von den schrecklichen Schlachten am Himmel Nangogs, die die Wände des Tunnels schmückten. Er wünschte, er würde mit dem Löwen einfach nur fliegen können. Er wollte keinen neuen Ruhm. Er wollte Frieden.
    Bedrückt folgte er Ansur, der ihn zurück in den Tempel führte. Oben angekommen, durchquerten sie schweigend den Säulenwald. Dunkle Wolken hatten sich über dem Tal geballt. Ein Unwetter zog auf. Böiger Wind zerrte an den Umhängen der Krieger, die ihre Streitwagenrösser am Zaum hielten. Die Tiere scharrten unruhig mit den Hufen. Sie spürten den nahenden Sturm.
    Artax sah die weite Prachtstraße hinab, dorthin, wo vorhin die beiden Jäger gestanden hatten. Und dann traf es ihn wie ein Blitz. Jetzt wusste er, warum ihm das Gesicht so vertraut vorgekommen war. Seit er der Herrscher Arams war, hatte er gelernt, sich Gesichter gut einzuprägen. Namen vergaß er immer noch allzu leicht. Aber nur selten ein Antlitz. Das war kein Jäger. Es war nicht einmal ein Mann und auch kein Mensch. Dort hatte die Daimonin gestanden, die ihm bei der Kristallhöhle in den Wäldern Nangogs begegnet war!
    Voller dunkler Vorahnungen sprang er auf den Streitwagen, riss die Peitsche aus dem Köcher an der Wagenflanke und ließ sie über die Köpfe der erschrockenen Schlachtrösser knallen. Die Krieger sprangen zurück, dann schlugen die Hufe der Pferde Funken aus den Marmorplatten, als er über die Straße dahinjagte.
    Er musste die Devanthar warnen!

E in letzter Irrtum
    Wenn Iwar eines hasste, dann war es, wenn sich irgendjemand einbildete, ihm Befehle erteilen zu können. Die Valesier hatten ihn auf dem Schlachtfeld besiegt, waren aber wenigstens meist so

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