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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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höflich, die Form zu wahren und ihm gegenüber Wünsche auszusprechen. Dieser Aaron von Aram hatte ihm einfach einen Boten geschickt und ihn umgehend in das große Zelt am Fuß des Passweges bestellt. Was bildete sich der Kerl ein? Er hatte gehört, dass Aaron im Gelben Turm vor den Göttern gesprochen hatte. War er deshalb etwas Besseres? Wer wollte da schon hin? Wenn er, Iwar, darum bitten würde, dann würden ihn die Götter dort gewiss ebenfalls empfangen.
    Er goss sich einen Pokal mit Wein ein und trank. Seit einer Weile hatte er drückende Kopfschmerzen und in seinen Gedärmen rumorte es. Nach dem Mittagessen hatte er einen Krug valesischen Weißen getrunken. Ein Fehler! Wein sollte rot sein. Verdammte Brühe! Wie hatte er nur auf die Idee kommen können, dass aus Valesia etwas Gutes käme.
    Der Rotwein hingegen war köstlich. Er nahm noch einen zweiten Pokal und fühlte sich gleich viel besser.
    »Erhabener!«
    Iwar zuckte zusammen. Volodi war wieder einfach in sein Zelt gekommen, ohne erst von draußen um Erlaubnis zu bitten. War er darauf aus, ihn mit heruntergelassenen Hosen auf dem Nachttopf zu erwischen?
    »Herr, der Unsterbliche Aaron bittet Euch untertänigst darum, sich zum Versammlungszelt zu begeben. Ohne Eure geschätzte Meinung kann keine weise Entscheidung gefunden werden.«
    Iwar lächelte. »Hat sich dieser Drecksack aus Aram also doch noch erinnert, was sich gehört.« Er fühlte sich ein wenig schwindelig, war aber davon abgesehen sehr zufrieden. Sie brauchten ihn also. Gut, da er in aufgeräumter Stimmung war, würde er kommen. Aber das war seine Entscheidung. Er war so gnädig, sie mit der Gunst seiner Anwesenheit zu beehren.
    Iwar griff nach dem roten Umhang, der über seinem geschnitzten Thronsessel hing. Es war schon dunkel und erstaunlich kalt für die Jahreszeit. So nahe an einem Fluss zu lagern war nicht klug. Welcher Trottel nur auf diese Idee gekommen war. Beim Aufwachen taten Iwar jeden Morgen alle Gelenke weh. Das lag an der feuchten Kälte, die vom Fluss hinaufstieg.
    Volodi zog die Zeltplane am Eingang zurück, um ihn hinauszulassen. Und natürlich vergaß der Kerl, sich zu verbeugen, wie es sich gehört hätte. Aber lange müsste er sich nicht mehr über den Hauptmann seiner Leibwache ärgern. Er blieb dicht vor ihm stehen und starrte ihm ins Gesicht. Ein wenig blass sah er aus, und dunkle Ringe hatten sich unter seine Augen gegraben. Zitterte er? Iwar war sich nicht ganz sicher. »Ich habe über diesen Aaron gehört, dass er die Frauen und Kinder seiner Feinde ermorden lässt, ja, sogar ihren ganzen Haushalt. Alle Diener und Sklaven. Das ist ohne Moral.«
    »Man hat Euch Lügen erzählt, Unsterblicher.«
    Iwar bedachte Volodi mit einem abfälligen Blick. »Würde ich auch sagen, wenn ich dabei gewesen wäre. Kindermörder.«
    »Das ist nicht …«
    »Du darfst jetzt den Mund halten, Hauptmann, und mich einfach zum Beratungszelt eskortieren.«
    Schweigend gingen sie durch das Lager. Iwar war ein wenig kurzatmig. Schon wieder rumorte es in seinen Gedärmen. Verdammter valesischer Weißer! Er hatte das Gefühl, dass außer Volodi noch jemand in seiner Nähe war. Natürlich war das Lager voller Menschen. Überall herrschte geschäftiges Treiben. Manche Faulpelze gafften ihnen nach. Aber das war es nicht. Einmal glaubte er sogar, warmen Atem auf seiner Wange zu spüren. Hastig drehte er sich um. Da war niemand. Gab es hier Geister?
    Endlich sah er das Zelt. Es war mehr als doppelt so groß wie sein eigenes. Das passte zu Ansur. Sicher gehörte dieses protzige Zelt dem Unsterblichen von Valesia. Der Hurenbock ließ keine Gelegenheit aus, ihn bloßzustellen. Er deutete auf den fast fünf Schritt hohen, geflügelten Marmorlöwen, der sich neben dem Zelt erhob und gemeinsam mit einem ebenso großen Zwilling den Beginn des Passweges markierte. »Das da ist ganz und gar valesisch. Zu groß! Angeberisch! Und dann hat das Vieh auch noch Flügel!« Er sprach so laut, dass man ihn sicherlich im Zelt hören konnte. Aber das war ihm egal. »Eine Löwe mit Flügeln! Lächerlich. Sieht genauso eindrucksvoll aus wie ein Schwein mit Flügeln!«
    Als Iwar in das Zelt trat, herrschte Stille. Alle sahen ihn an.
    »Gut, dass du endlich kommst«, begrüßte ihn Aaron kühl, und Iwar dämmerte, dass die unterwürfige Einladung nie ausgesprochen worden war. Volodi hatte ihn angelogen, um ihn hierherzulocken. Er warf seinem Hauptmann einen finsteren Blick zu.
    »Wie ich schon sagte«, fuhr Aaron fort,

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