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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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fuhren keine fünf Schritt entfernt auf ihren Streitwagen vorüber. Gonvalon senkte den Kopf, um nicht erkannt zu werden. Eilig folgte Nandalee seinem Beispiel, doch beide Herrscher hatten kurz in ihre Richtung gesehen.
    Die Unsterblichen hielten auf jenes Gebäude zu, das Gonvalon schon vorhin aufgefallen war. Rund, mit einer goldenen Kuppel, die von zwanzig Schritt hohen Marmorsäulen getragen wurde, überragte es alle umstehenden Bauten. Ein regelrechter Säulenwald trug das Dach und versperrte den Blick auf die inneren Be reiche. Gonvalon schätzte, dass der Bau hundert Schritt durchmaß. Er hatte zwar größere Paläste und Tempel in der Stadt gesehen, doch nur dieses eine Bauwerk war rund.
    »Wer ist das? Und wohin gehen die da?«, fragte Nandalee den Krieger, der sie immer noch argwöhnisch beäugte. Gonvalon seufzte stumm. Sie hätten sich sofort aus dem Staub machen sol len. Er wusste, dass sie sich unwissend stellte, um die letzte Bestä tigung zu bekommen, dass dies dort vorne der Versammlungs ort für morgen war, aber sie sollten jetzt nicht mehr hier sein. Nicht unter den Augen der Unsterblichen. Es gab höchstens eine Handvoll Menschenkinder, die sie wiedererkennen konnten, und ausgerechnet eines von ihnen tauchte jetzt auf! Verfluchtes Pech!
    »Ihr erkennt euren eigenen Herrscher nicht?«, antwortete der Krieger auf Nandalees Fragen. »Links seht ihr Ansur, den Un sterblichen von Valesia, und neben ihm fährt Aaron, Unsterbli cher von Aram.« Der Berittene sagte das mit einer Ergriffenheit, als seien sie leibhaftige Götter, die nicht zu erkennen ein Sakrileg darstellte.
    Die Herrscher zügelten ihre Rösser, stiegen von den Streitwagen und erklommen die Stufen zum Rundbau.
    »Dies ist die Halle der Unsterblichen«, fuhr der Reiter stolz fort. »Der Ort, an dem morgen zur Mittagsstunde Menschen und Götter einen Pakt schließen werden, um jene Daimonen zu besiegen, die so viel Unheil über unsere Welt gebracht haben. Und nun macht euch davon. Und vergesst nicht, was ihr gesehen habt. Ich glaube nicht, dass ihr jemals wieder zwei Unsterblichen so nahe sein werdet.«
    »Danke, Herr«, sagte Gonvalon unterwürfig, um das Gespräch zu beenden, und zog Nandalee mit sich. »Lass uns so schnell es geht verschwinden«, zischte er, sobald der Reiter außer Hörweite war. »Dort, in die Seitenstraße, schnell.«
    »Aaron hat uns sicher nicht erkannt.« Nandalee war völlig ruhig. Für seinen Geschmack war sie zu entspannt. Sie durften nicht den Argwohn der Unsterblichen erwecken. Nicht heute! Sie wusste ja nicht, worum es ging.
    »Wir haben auf Nangog Helme getragen, als wir an Aaron vorübergegangen sind. Er erinnert sich nicht an uns.«
    »Und in der Kristallhöhle?«, wandte Gonvalon ein. »Da hatten wir keine Helme auf. Und du hast einem seiner Leibwächter den Arm abgehackt. So jemanden vergisst man nicht. Er ist keine fünf Schritt an uns vorbei, und er hat in unsere Richtung geblickt!«
    Halb verborgen in einem Säulengang am Eingang der Seitenstraße warf Gonvalon einen letzten Blick auf die beiden Herrscher, die auf der obersten Stufe vor der Halle der Unsterblichen stehen geblieben waren. Der Elf hatte das Gefühl, dass ihm Ansur über die weite Entfernung hinweg genau in die Augen sah. Eben schon, als sie auf den Streitwagen vorübergefahren waren, hatte der Herrscher ihn und Nandalee mit hasserfüllten Blicken bedacht.
    Ansur war ein schlanker, nicht allzu großer Mann mit schmalem Gesicht. Sein schwarzes Haar war von reichlich Silber durchzogen, doch seine grauen Augen brannten in der Leidenschaft der Jugend. Neben diesen Augen war sein auffälligstes Merkmal ein gewölbtes, schwarzes Muttermal dicht über der Oberlippe. Es hätte das Gesicht eines Gelehrten sein können, wäre da nicht dieser Blick gewesen. Dies war ein Mann, der über Leichen ging, wenn es galt, seinen Willen durchzusetzen.
    Und sie hatten seinen Zorn auf sich gezogen.

D er Plan der Götter
    Artax bemerkte, wie Ansur zu den beiden abgerissenen Gestalten sah, die auch ihm eben auf ihrem Weg zur Halle der Unsterblichen aufgefallen waren »Stimmt etwas nicht, mein Freund.«
    »Die beiden sollten nicht hier sein.«
    Es lag ein Zorn in Ansurs Stimme, den Artax als unangemessen empfand. Angegafft zu werden war doch alltäglich. Ihm war der bartlose Jäger mit dem langen blonden Haar, der zuletzt den Kopf gesenkt hatte, seltsam vertraut vorgekommen. In seiner Erscheinung hatte er ihn ein wenig an Datames erinnert, auch wenn das Gesicht

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