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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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ein anderes gewesen war.
    Ansur winkte eine der Wachen vom Fuß der Treppe hinauf. »Dort hinten …« Er stockte. Die Gestalten waren verschwunden. »Dort hinten waren zwei Vagabunden in Lumpen. Nimm dir ein paar Männer, suche sie und sorge dafür, dass sie nie wieder auf die Idee kommen, Selinunt zu betreten.«
    Der Krieger salutierte, stürmte die Treppe hinab und stieg auf sein Pferd.
    »Was war denn mit den beiden?«
    »Wer die Weiße Stadt besucht, der sollte sich angemessen kleiden. Ich dulde hier keine Vagabunden! Dies ist ein Ort der Vollkommenheit. Mir ist ein Rätsel, wie die überhaupt hierhergelangen konnten.« Plötzlich lächelte Ansur wieder. »Entschuldige. Manchmal verliere ich mich im Detail, werter Freund. Ich wollte dir von den Geheimnissen Selinunts erzählen. Ich hatte das Glück, Langarm, den Götterschmied, für meine Vision zu begeistern. Er hat mich beim Bau der Stadt beraten und auf vielerlei andere Art geholfen. Sieh hin, so schön dieses Tal ist, es hat auch einen verborgenen Makel. Manchmal erbebt der Fels.«
    »Was?« Artax sah den Unsterblichen fassungslos an. Sofort hatte er die Bilder der zerstörten Goldenen Stadt wieder vor Augen. »Du hättest mir sagen müssen …«
    »Keine Sorge, Bruder.« Ansur hob beschwichtigend die Hände. »Selinunt ist sicher, denn es gibt eine zweite, verborgene Stadt. Da das Wasser der Quellen hier in den Bergen bitter ist, nutzen wir das Aquädukt nur, um die Zierbrunnen zu speisen. Unser Trinkwasser sammeln wir in riesigen Zisternen. Die ganze Stadt ist darauf errichtet. Statt auf herkömmlichen Fundamenten stehen die Bauwerke hier auf mächtigen Säulen, die sich aus dem Wasser erheben. Sie sind sicher vor Erdbeben. Dir wird sicherlich aufgefallen sein, dass einige Viertel in der Goldenen Stadt weit weniger von der Katastrophe betroffen waren als andere. Auch sie waren über Zisternen errichtet.«
    Artax wünschte sich, Ansur wäre in die Goldene Stadt gekommen, um von diesen Erfahrungen zu berichten. Fast ein halbes Jahr lief nun schon der Wiederaufbau. Dieses Wissen hätte vieles verändert. Er musste sich beherrschen, um sich seinen Ärger nicht anmerken zu lassen. Er mochte diesen arroganten Burschen nicht.
    »Folge mir, Aaron! Es war dein eigener Wunsch, dir die Über raschungen für morgen zu verderben. Du sollst die Halle der Helden sehen.«
    Ein Weg führte in weiter Spirale zwischen den Säulen hindurch, bis sie in das Heiligtum gelangten, das den sieben Devanthar geweiht war. Sieben goldene Statuen standen auf hohen Sockeln entlang der Wände des runden Tempelbaus. In der Mitte öffnete sich eine breite Treppe. Ansur nahm eine Fackel von der Wand und eilte die Treppe hinab, ohne die Götterbilder eines Blickes zu würdigen.
    Nach zwanzig Stufen mündete die Treppe in einen Tunnel, der sich, so wie schon der Säulengang oben, in weiten Spiralen wand. Ansur schritt so rasch aus, dass Artax kaum Gelegenheit fand, die kostbaren Fresken an den Wänden zu betrachten. Er wurde ein wenig langsamer. Sollte Ansur sich an die Gesetze der Gastfreundschaft erinnern! Eigentlich hätte sich der Herrscher von Selinunt die Zeit nehmen müssen, ihm alles in Ruhe zu zeigen. Aaron erkannte auf den Fresken zunächst Nangog und die Goldene Stadt am Hang des Weltenmundes, wenig später flogen Wolkensammler an einem herrlich blau gemalten Himmel. Es waren Bilder des Friedens und der Harmonie. Doch das änderte sich, je weiter sie dem Gang folgten. Nun waren die Devanthar abgebildet, begleitet von Männern mit silbernen Gesichtern, die alle gleich aussahen. Und dann kamen die Drachen. Sie füllten den Himmel wie ein Vogelschwarm, kämpften gegen eine ganze Flotte von Wolkensammlern. Nein …!
    Artax blieb stehen, und nun endlich verlangsamte auch Ansur sein Tempo, kam zurück und leuchtete ihm mit der Fackel, damit er die Szene näher betrachten konnte. Artax hielt den Atem an – auf diesem Fresko bekämpften sich die Wolkensammler auch untereinander! Reiter auf geflügelten Pferden flogen zwischen Himmelsschiffen. Einer der Wolkensammler stand in hellen Flammen. Das Schiff, das er trug, war halb seinen Tentakeln entglitten. Hunderte Krieger und Wolkenschiffer stürzten in den Tod.
    »Das ist die Vorstellung, die unsere Götter von der Zukunft haben«, sagte Ansur ernst. »Sie wollen, dass wir es jedes Mal sehen, wenn wir uns hier versammeln. Langarm ist überzeugt davon, dass die Daimonen nach Nangog kommen werden. Er wird uns die Waffen geben, um sie zu

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