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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Flanke der Pyramide gelöst hatte und nun halb von Wildblumen versteckt in einem Beet lag, trat ein Elf hervor. So als ziehe seine Gestalt die letzten Strahlen des vergehenden Tages auf magische Art an, umgab ihn eine Aureole aus goldrotem Abendlicht. Es war sein Nestbruder, der Goldene. Wann war er gekommen? Hatte er den Streit miterlebt? Hatte er still in ihren Gedanken gelesen und wusste, was Nandalee getan hatte?
    Bist du schon lange hier? Nachtatem bemühte sich, die Frage möglichst unverbindlich klingen zu lassen.
    Der Goldene hielt seinem Blick stand. Lange genug.
    Nachtatem stieg über den Kadaver des Rotrückens hinweg und baute sich vor dem Goldenen auf, der in Elfengestalt neben ihm winzig und zerbrechlich wirkte.
    Sonnenwind hat meine Autorität in Frage gestellt.
    Der Goldene wich nicht vor ihm zurück, aber er hatte die Warnung verstanden.
    Wie dumm, dabei nicht deinen Jähzorn einzukalkulieren. Ich bin froh, Zeuge dieses Vorfalls geworden zu sein, gibt er mir doch die Weisheit, darauf bedacht zu sein, dich nicht unwissentlich herauszufordern, Bruder.
    Nachtatem wollte etwas erwidern, doch die Silhouette des Flam menden erschien über den westlichen Bergen. Nun war nicht die Zeit, kleinliche Fehden auszutragen. Es galt, gemeinsam das große Werk zu vollenden, aus dem ihre Rache an den Devanthar erwachsen würde.

F leisch
    Volodi war angenehm überrascht, als er das Obergeschoss des kleinen Hauses betrat und auf den weiten Garten hinabblickte. Gut, dieses Quartier konnte es nicht mit dem Luxus des Freudenhauses aufnehmen, in dem Kolja residiert hatte, aber davon abgesehen war er noch nie besser untergebracht gewesen. Gleich als er in den durch hohe Mauern abgeschirmten Bereich gebracht worden war, in dem jene Männer lebten, die irgendwann einmal auf dem Altar der Geflügelten Schlange enden sollten, war ein Diener zu ihm gekommen und hatte gefragt, welche Speisen er bevorzugte. Und der Kerl hatte das ernst gemeint, obwohl er mit dem Elfenbeinstäbchen, das er sich durch die Nase gebohrt hatte, einigermaßen lächerlich aussah.
    Volodi hatte sich erst ein wenig überrumpelt gefühlt. Was er gerne aß, war er nicht mehr gefragt worden, seit er das Langhaus seines Vaters verlassen hatte. Er hatte sich schließlich ein saftiges Stück Hirschbraten und Honigwein gewünscht. Der kleine Nasenverstümmler hatte nicht mit der Wimper gezuckt, als er seine Wünsche geäußert hatte. Ob es hier auf Nangog Hirsche gab?
    Volodi wandte sich vom Fenster ab und blickte auf das breite Bett, das das Zimmer beherrschte. Es bestand aus einem gemauerten Sockel mit einer dick gepolsterten Auflage. Skeptisch setzte er einen Fuß darauf. Sie war ungewöhnlich weich. Mit Stroh war sie nicht gefüttert.
    Er ließ sich der Länge nach auf das Bett fallen. Die Unterlage federte. Womit sie wohl gefüllt war? Er zog das lächerlich kleine Messer, das Neca…, Nikhu… Verdammter Name! Welcher Drusnier konnte sich schon merken, wie so ein verfluchter Zapote hieß! Sein Beinahe-Schwager, der sich gerne als schwarze Katze verkleidete, hatte ihm das Messer überlassen. Zuvor hatte er behauptet, es sei für einen Krieger eine grobe Beleidigung, ganz unbewaffnet zu sein. Natürlich hatte sich Neca…, sein Schwager, nicht verkneifen können, ihn darauf hinzuweisen, dass er den Rest seiner Tage gefesselt auf einer Bodenmatte liegen würde, sollte er es sich einfallen lassen, irgendeinen anderen der Auserwählten mit dem Messer zu verletzen. Was Neca nur von ihm dachte! Als ob er herumlaufen und zum Spaß Leute aufschlitzen würde.
    Volodi betrachtete sein Lager und überlegte, an welcher Stelle er das Tuch aufschlitzen sollte, um nachzuschauen, womit dieses Bett gepolstert war. Er hatte einmal davon gehört, dass man Rosshaar zum Polstern verwenden konnte. Aber das musste eine dumme Lüge sein. Ein vernünftiger Mann schmückte vielleicht mit einem Rosshaarschweif seinen Helm, aber man stopfte es doch nicht in ein Bett, wo es doch Heu oder Stroh für so etwas gab. Vielleicht Schafwolle?
    Er rutschte zum Fußende des Betts und schnitt die Unterlage eine Handbreit auf. Das Steinmesser war überraschend scharf. Mit spitzen Fingern griff er zwischen das Leinen und zog etwas Bauschiges, Weiches heraus. Es sah ein bisschen aus wie eine Ku gel aus Schafswolle. Seltsam. Volodi schnupperte daran. Nach Schaf roch es nicht. Er nahm sie in den Mund. Es schmeckte auch nicht wie Schaf. Sehr seltsam.
    Er streckte sich wieder lang auf dem Bett aus. Wie

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