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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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gekleidet.
    »Ebenfalls erstickt«, sagte Lyvianne und schritt weiter. Die Aureole, die sie begleitete, entriss weitere Leichen der Finsternis, bis sie vor einer seltsamen Kiste stehen blieb, die im hintersten Winkel des Frachtraums hinter Bündeln aus grobem Segeltuch verborgen stand. Eine verloschene Laterne krönte die Kiste, umgeben von grünen Steinen und einigen Splittern aus grünem Glas und Kristall.
    »Ein Kultplatz?«, flüsterte Gonvalon, als fürchte er, seine Stimme könne über den Lichterkranz hinaus in die Finsternis reichen.
    Lyvianne zögerte zu antworten, und Nodon trat neben sie, um die seltsame Sammlung von Steinen zu betrachten. Die Idee, Götter anzubeten, war ihm, wie allen Elfen, fremd. Kobolde taten so etwas und vielleicht auch Zwerge. Sie hingegen kannten die Götterdrachen. Er selbst war ein Diener Nachtatems und seinem Gebieter unzählige Male begegnet. Niemals würde er auf die Idee kommen, einen Schrein mit Lichtern und schwarzen Steinen zu errichten, um der Himmelsschlange zu huldigen. Sein Dienst an dem Erstgeschlüpften war seine Art, ihn anzubeten. Wer solche Altäre errichtete, der war seinen Göttern noch nie begegnet, dachte er abschätzig. Wer von ihnen durchdrungen war, benötigte solchen Tand nicht.
    »Sie haben hier wohl Schutz gesucht«, mutmaßte Gonvalon.
    »Dann scheinen sie ihrem grünen Gott nicht viel bedeutet zu haben«, entgegnete Lyvianne herablassend. »Oder sie beteten zu Hirngespinsten. Es sieht so aus, als hätten sie es in aller Heimlichkeit getan. Wahrscheinlich, um dem Spott ihrer Kameraden zu entgehen.«
    »Ihre Kameraden liegen tot im Heiligtum unter der Eiche.« Nandalees Stimme durchschnitt die Dunkelheit. »Alle hier an Bord sind tot. Die Große Göttin hat sie unserer Bequemlichkeit geopfert. Sie ist es, die an diesem Altar angebetet wurde. Und sie ist alles andere als ein Hirngespinst, Lyvianne. Sie ist das gefesselte Herz dieser Welt, und wir werden es befreien, damit es wieder voller Kraft schlagen kann. Das ist unsere Mission.«
    »Wir dienen einer Göttin, die ohne zu zögern ihre Anhänger unserer Bequemlichkeit opfert?«, fragte Gonvalon aufgebracht. »So eine Kreatur sollte in Fesseln geschlagen bleiben, damit sie nicht noch mehr Unheil anrichtet.«
    »Mir scheint, dir hat sich der Sinn unseres Seins noch nicht ganz erschlossen, Gonvalon. Wir sind die Krallen der Himmelsschlangen. Unheil anzurichten ist unser Daseinszweck. Erinnere dich an den Überfall auf die Tiefe Stadt.« Lyvianne lächelte den Schwertmeister kühl an. »Ganz gleich, was für romantische Gedanken dir im Kopf herumspuken, du kannst deiner Bestimmung nicht ent kommen. Und die besteht darin, Blut zu vergießen. Auch unschul diges Blut. Mir scheint, der Fluch, der auf allen Drachenelfen liegt, hat dich wieder eingeholt. Dem Goldenen davonzulaufen hat nicht geholfen.«
    Gonvalon schob sein Schwert in die Scheide zurück. »Ich werde mich an diesem Unrecht nicht beteiligen!«
    Nodon behielt seine Waffe in der Hand. »Was nutzt es, den Befehl zu verweigern? Ich werde dem Wort der Himmelsschlangen gehorchen. Die anderen auch, so wie ich das sehe. Du veränderst also gar nichts, es sei denn, du stellst dich uns in den Weg.« Er mus terte den Schwertmeister abwartend. Gonvalon glaubte an die Ordnung der Welt, das gab ihm den inneren Halt – wahrscheinlich wegen seines zügellosen Lebens. In seinen Augen war er nur noch ein Schatten des Mannes, der er einmal war.
    »Fürchtest du mich so sehr, dass du das Schwert in der Hand behältst, obwohl wir nur reden?« Gonvalon schenkte ihm ein verächtliches Lächeln. »Womit willst du mir entgegentreten, sollten wir wirklich einmal gegeneinander kämpfen?«
    Nandalee trat in den Lichtkranz, der Lyvianne umgab, und für einen Augenblick glaubte Nodon, einen grünen Schimmer in ihren Augen leuchten zu sehen. Sie wirkte machtvoll und selbstbewusst. Wie Lyvianne, obwohl die beiden Frauen sich in allen anderen Aspekten unterschieden wie Tag und Nacht: War Nandalee die oft unbeherrschte Kriegerin, die ihr Herz auf der Zunge trug, so war Lyvianne die geheimnisumwobene Zauberweberin, und wenn sie redete, dann stets mit Bedacht.
    »Ich dulde keinen Streit.« Die junge Elfe sprach, als sei sie das Befehlen ein Leben lang gewöhnt. Dass sie genau genommen nicht einmal eine richtige Drachenelfe war, merkte man ihr nicht an.
    »Wir kämpfen für die richtige Sache!«, fuhr Nandalee fort. »Das hier hat nichts mit dem Gemetzel in der Tiefen Stadt

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