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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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weite Sonnensegel vor der gnadenlosen Sonne des Nachmittags schützten. Vor einer halben Stunde noch hatte es geregnet. Jetzt aber stand keine Wolke mehr am Himmel, und es war entsetzlich schwül. Selbst der kleine Springbrunnen, der nahe dem Eingang munter vor sich hinplätscherte, verschaffte keine Linderung.
    »Wie macht man sich seine Huren gefügig, Eurylochos?«
    »Indem man sie gut behandelt?«, sagte der Steuermann vorsichtig.
    »Das ist nur eine Seite der Münze. Geschenke und andere Zuwendungen sind nützlich. Aber ab und zu muss man die Rute gebrauchen, wenn sie aufmüpfig werden. Dies hier wird mein Geschenk an die Seidene werden.«
    Eurylochos glotzte ihn an. »Aber das Haus gehört doch Datames …«
    »Der tatsächlich in Ungnade gefallen ist und fliehen musste.« Kolja grinste breit. »Das Haus gehört also niemandem mehr. Und ich bin mir ganz sicher, der Unsterbliche hat in nächster Zeit andere Sorgen, als die Besitzungen seines verlorenen Hofmeisters zu beschlagnahmen. Also tun wir das für ihn. Sind wir nicht seine Palastwache?«
    »Aber die Zinnernen haben doch den Dienst bei ihm beendet«, flüsterte Eurylochos und blickte dabei argwöhnisch zum Blumenhof.
    »Glaubst du, irgendein dämlicher Sklave kann unterscheiden, was für eine Sorte Palastwache wir sind? Wir tragen die weißen Umhänge der Himmlischen. Und unter den Helmen kann man unsere Gesichter nicht erkennen.«
    »Nur dass du keinen Helm trägst, Kolja, und – bei allem Respekt – eine recht unverwechselbare Erscheinung bist.«
    Kolja merkte, dass das Gerede des Steuermanns die anderen Männer zu verunsichern begann. »Was soll schon geschehen? Im schlimmsten Fall haben wir das Haus beschlagnahmt, bevor es Plünderern in die Hände fallen konnte. Ihr seid doch sonst nicht um Ausreden verlegen.« Er lachte und erhob sich, um zum Blumenhof zu schlendern, auf dem sich inzwischen immer mehr Sklaven versammelten.
    »Dreiundneunzig!«, rief er zur überdachten Galerie des obersten Geschosses hinauf. »Du solltest dich beeilen, Kahlkopf.« Das Haus des Datames war vielleicht nicht der prächtigste Palast in der Goldenen Stadt, aber er war exquisit gestaltet. Er lag direkt am Rand einer steilen Terrasse, und Kolja hatte gehört, dass es auf der Rückseite ein überdachtes Becken gab, von dem aus man über die Stadt blicken konnte. »Was meinst du, Eurylochos, werden der Seidenen die Blumen hier gefallen?«
    »Blumen, an denen ein ganzer Palast hängt? Welche Hure hätte je ein solches Geschenk bekommen!«
    »Nicht wahr? Sie wird mir zu Füßen liegen, und dann werden wir über ihre Kunden plaudern und über ein paar neue Geschäftsideen.« Kolja konnte es förmlich vor sich sehen, wie er sein Ohr an die Wand hielt, wenn liebestolle Satrapen Palastgeheimnisse ausplauderten.
    Der glatzköpfige Haussklave nahm atemlos vor ihm Aufstellung. »Nun sind sie alle hier, Herr«, stieß er keuchend hervor. »Wir sind neunzehn. Acht davon sind Sänftenträger, aber sie verrichten auch andere Dienste.«
    Kolja musterte die muskulösen Männer der Reihe nach, zwickte einigen in die Arme und Beine und betrachtete ihr Gebiss. Die Sklaven schienen in guter gesundheitlicher Verfassung zu sein. Auch hielten sie demütig den Blick gesenkt.
    »Ihr gehört nun alle dem Unsterblichen Aaron. Gemeinsam mit dem Haus seid ihr nun in den Besitz des Palastes von Akšu gelangt. Und ich verwalte dieses Anwesen. Ab morgen wird es einer Dame zur Verfügung stehen, die einen wichtigen Dienst für Aram leistet. Ich erwarte, dass ihr eurer neuen Herrin jeden Wunsch von den Lippen ablest. Darüber, welche Gäste in diesem Haus verkehren, werdet ihr außerhalb dieser Mauern Stillschweigen bewahren. Ich hoffe, wir haben uns verstanden!« Dann bohrte er einen Finger in die Brust des Kahlkopfes. »Du wirst dieses Haus von nun an leiten. Und wenn etwas nicht zu meiner Zufriedenheit erledigt wird, werde ich dich zur Verantwortung ziehen. Und jetzt sag mir, zu welcher Tageszeit der Garten am schönsten aussieht.«
    »Eine Stunde vor Mittag, Herr, wenn das Licht die Farben aller Blüten zur vollen Geltung bringt.«
    Kolja wandte sich zu Eurylochos um. »Eine Stunde vor Mittag wirst du die Seidene hierherbringen, und ich werde sie zum glück lichsten Weib in der ganzen Stadt machen.«

K atzenmänner
    »Es dauerte Tage, bis ich jemanden fand, der Volodi gesehen hatte. Es waren zwei Weiber, nicht sehr vertrauenswürdig – Leichenfledderinnen in den Tagen nach der Schlacht, und

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