Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
Vom Netzwerk:
Verzweifelten und der Glücksritter ein, die den Weg über den Abgrund zwischen den Welten nahmen, um ins verwunschene Nangog zu gelangen. Hätte ich geahnt, was mich dort erwartete, ich wäre nach Albenmark geflohen, denn Nangog sollte mir meinen jugendlichen Hochmut nehmen und noch weit mehr (…)«
    Der lange Fluss, Bd. III, Fern der Quelle – Zögling der Drachen, Kapitel XXVI – Katzenmänner, S. 73 ff., verfasst von Eleborn, Herrscher über das Reich unter den Wogen, verwahrt in der Bibliothek der Tiefe.

E in Krug voller Steine
    Noch vor einer Woche hätte Volodi niemals geglaubt, dass es ihn glücklich machen könnte, einer Frau einfach nur beim Essen zuzusehen. Denn viel mehr tat Quetzalli nicht. Sie aß und schlief. Und wenn er Glück hatte, schenkte sie ihm manchmal einen Blick, in dem keine Angst mehr lag. Doch das war selten. Sie blieb stets auf der Hut, bereit, sich mit einem Satz in Sicherheit zu bringen. Es war, als würde man einem ausgehungerten Wolf beim Fressen zusehen. Seit drei Tagen ging das nun schon so.
    »Ich werde ein wenig rausgehen. Ich bin bald wieder zurück.« Bei den letzten Worten saß ihm ein Kloß im Hals. Er käme zurück, wenn die Götter ihm an diesem Morgen gnädig gestimmt waren. Natürlich verstand Quetzalli nicht, was er sagte, sie be herrschte seine Sprache nicht. Aber er konnte nicht einfach gehen, ohne ein Wort zu sagen. Das erschien ihm falsch. Selbst wenn seine Worte Lügen waren.
    Als er schon die ersten Treppenstufen hinabgestiegen war, hielt er noch einmal inne und drehte sich um: Sie sah zu ihm auf. Ihr Blick wirkte diesmal nicht gehetzt. Ob sie wusste, was heute für ein Tag war? Eher nicht. Sie schien jedes Zeitgefühl verloren zu haben, wachte mitten in der Nacht hungrig auf und verschlief dann halbe Tage. Es war besser so. Er winkte ihr und schenkte ihr ein Lächeln. Sie sah ihn weiter einfach nur an, aus Augen, die zu Abgründen einer verlorenen Seele geworden waren.
    Rasch schritt Volodi die restlichen Stufen hinab. Er wollte nicht zu spät kommen. Das würde aussehen, als sei er ein Feigling. Unten erwartete ihn Ichtaca. Der Zapote mit dem Knochen in der Nase hielt einen Krug in den Händen. »Honigwein, Auserwählter. Er macht den Weg leichter.«
    Volodi schüttelte den Kopf. »Du glaubst nicht, wie viele Männer ich habe sterben sehen, nur weil sie so dämlich waren, sich vor einer Schlacht zu betrinken.«
    »Das heute ist anders, Herr«, sagte der kleine Mann bedrückt.
    »Kein Grund, mit alten Angewohnheiten zu brechen.« Volodi versuchte, zuversichtlich auszusehen, aber dem Gesichtsausdruck des Zapote nach zu urteilen schien es ihm nicht besonders geglückt zu sein.
    Als Volodi aus dem Haus trat, zog ein leichter Regenschauer über den prächtigen Park hinweg. Der Regen war angenehm auf der Haut und trotz des Schauers strahlte die Sonne am Himmel und ließ den Garten aussehen, als schwebe ein goldener Schleier über ihm. Über dem Rand des Weltenmunds erhob sich ein weiter Regenbogen. Es würde ein schöner Tag werden.
    »Darf ich dich ein Stückweit begleiten, Auserwählter?«
    Volodi zögerte kurz. Dann entschied er, dass es besser war, in Gesellschaft zu sein, als seinen Gedanken nachzuhängen. »Gerne.«
    »Für einen Halbgebackenen bist du ganz ordentlich geraten«, erklärte Ichtaca umgänglich, während sie zwischen Rosenbüschen hindurchschritten.
    »Halbgebacken?«
    »Eine alte Geschichte in meinem Volk. Wir glauben, die Götter hätten einen besonderen Teig erschaffen, aus dem sie dann uns Menschen formten. Wir alle wurden in einem großen Ofen gebacken. Zuerst holten sie die Stammväter der Drusnier und Valesier aus dem Ofen; aber das war zu früh, sie waren noch nicht fertig gebacken, deshalb habt ihr eine so ungesund helle Hautfarbe. Danach holten sie die Luwier und die Erstgeborenen Arams aus dem Ofen. Sie waren besser, aber auch noch nicht vollkommen. Zuletzt wurden die Insulaner und wir, die Zapote, aus dem Ofen genommen. Mit uns waren die Devanthar sehr zufrieden. Wir waren vollkommen.«
    »Nette Geschichte«, murmelte Volodi. »Aber was ist mit den Ischkuzaia?«
    Ichtaca rollte mit den Augen. »Die Ischkuzaia. Das war der aller erste Versuch. Eine völlig missratene Teigmischung.«
    Volodi lachte laut auf. »Ich kenne eine Kriegerprinzessin der Ischkuzaia, die dir mit ihrer Dornaxt den Schädel einschlüge, wenn du ihr diese Geschichte erzählen würdest.«
    »Eine Kriegerprinzessin?«, erwiderte der Zapote und verzog dabei das

Weitere Kostenlose Bücher