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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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vergelten und Euch Eurer gerechten Strafe zuführen, Fürst Payu.“
    Die zweiköpfige Schlange war unterdessen auf die Länge einer Lanze angewachsen, und wenn sie den vorderen Teil ihres Körpers aufrichtete, reichte dieser einem Mann bereits bis zur Hüfte.
    Der Weise Liisho streckte die Hand aus und murmelte eine Zauberformel, und daraufhin verwandelte sich die Schlange. Ihre Körperzeichnung veränderte sich. Die roten, ineinander verwobenen Linien bewegten sich nicht mehr. Sie erstarrten und nahmen eine metallisch wirkende Färbung an, die an Messing erinnerte. Auch die geschuppte schwarze Haut veränderte sich, hellte sich auf und nahm ebenfalls diesen Messington an. Dann streckte sich die Schlange, wurde starr und verwandelte sich innerhalb eines Augenaufschlags in einen Drachenstab.
    Drachenstäbe gab es in unterschiedlichster Größe. Die kleinsten waren eine halbe Elle lang, die längsten so lang wie Lanzen oder Speere. Immer hatten sie die Form eines Metallrohrs, durch das sich die innere Kraft eines Drachenreiters offenbar am leichtesten auf den Koloss, den er zu lenken gedachte, übertragen ließ.
    Der Drachenstab, der nun vor dem Magier auf dem Boden lag, war ein besonders edles Exemplar, das aus einer Reihe von ineinander fassenden und miteinander verbundenen Metallrohren bestand, die sich ausfahren und fixieren ließen, sodass die Länge variabel war.
    Liisho streckte erneut die Hand danach aus, der Drachenstab erhob sich und flog auf ihn zu. Der Weise ergriff ihn, woraufhin die Metallrohr-Stücke ineinander fuhren, bis der Stab gerade noch die Länge einer Dreiviertel-Elle aufwies.
    Der Magier Abrynos hob die Augenbrauen. „Nicht schlecht, Meister Liisho!“
    „Mit Euren Illusionen könnt Ihr vielleicht einen Feuerheimer Rennvogel oder einen Affen aus der Wildnis von Seng-Pa beeindrucken, aber nicht mich“, erklärte Liisho.
    „Ich bin auch nicht hier, um Euch zu beeindrucken, Liisho!“ Der Magier lachte. „Wie könnte ich das auch – angesichts Eurer schon zur Legende gewordenen Weisheit!“
    „Was wollt Ihr dann?“
    „Ich bin hier, um Prinz Rajin ein Angebot zu unterbreiten, das er nicht abzulehnen vermag. Ein Angebot, von dem sein Schicksal abhängt – sein Schicksal und das seiner Geliebten und seines Sohnes!“
    Liisho warf ihm den Magierstab entgegen, der sich noch im Flug selbstständig ausfuhr und zurück in eine Schlange verwandelte, die sich um den Oberkörper des ungebetenen Gastes wand wie eine Fessel. Diese Schlange war länger als jene, deren Trugbild der Magier zuvor erzeugt hatte. Und sie hatte im Gegensatz zu dieser auch nur einen Kopf. Die Färbung ihrer Schuppen glich der des messingfarbenen Drachenstabes, aus dem sie entstanden war.
    Zweimal wand sich der Schlangenkörper um Brust und Arme des Magiers und riss ihn zu Boden. Für Augenblicke wurde das Reptil schwarz, und dabei zeigten sich die auffälligen roten Zeichnungen, welche die erste Schlange gehabt hatte.
    Der Magier begann zu ächzen. Offenbar reichte seine Kraft im Moment nicht aus, um sich auf dem magischen Schattenpfad davonzumachen, auf dem er diesen Saal betreten hatte. Möglicherweise verhinderte Liisho dies aber auch durch einen Zauber oder schlicht durch die Präsenz seiner inneren Kraft. Einer Kraft, gegen die Abrynos offenbar alle Magie aufbieten musste, die in ihm steckte.
    Er begann zu zittern. Das Leuchten seiner Augen verschwand, und sein Gesicht verfärbte sich bläulich. Die Magierfalte trat so stark hervor, als wäre sie mit einem glühenden Eisen in die Haut gebrannt worden. Unverständliche Laute drangen krächzend zwischen seinen Lippen hervor.
    Und dabei traf Abrynos' Blick Rajin - und er erkannte den Thronerben, obwohl sie sich nie begegnet waren. Für Rajin war es sinnlos geworden, sich weiterhin zu verbergen. Die innere Kraft des Magiers griff nach seinem Geist, und der junge Prinz fühlte für einen kurzen Moment einen immensen Druck in seinen Kopf, glaubte für einen Augenblick, dass sein Schädel zerspringen müsste.
    „Ihr seid es!“, krächzte Abrynos.
    Rajin wurde gleichzeitig klar, dass nicht mehr viel Kraft in dem Magier war. Liisho schien ihm bei weitem überlegen – und außerdem gewillt, den Eindringling zu töten.
    Rajin trat vor und konzentrierte die innere Kraft, die er an diesem Abend den Anweisungen seines Mentors entsprechend fast vollkommen zurückgehalten hatte, auf einen Gegenstand.
    So, wie du es mich beim Drachenstab gelehrt hast, Liisho! So, wie ich es mit dem

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