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Drachenfliege Bd. 1 - Schatten über Schinkelstedt

Drachenfliege Bd. 1 - Schatten über Schinkelstedt

Titel: Drachenfliege Bd. 1 - Schatten über Schinkelstedt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Ziegenmeyer
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Haltung an.
    „Ruhe!“
    Das Gesicht des Papstes war von aufrichtigem Zorn erfüllt, und seine Stimme schmetterte quer durch die Arche.
    „Ich verlange, dass dieses würdelose Durcheinander aufhört. Sofort. Und ich erwarte eine Erklärung!“
    Widerstrebend lösten sich die beiden Parteien voneinander. William nutzte die Gelegenheit noch einmal für einen strategisch günstigen Tritt, dann wurde auch er von seiner Frau beiseitegezogen.
    „Also: Was hat dies alles zu bedeuten?“
    Ohne es zu ahnen, hatte Anastasius XIII. damit eine Frage aufgeworfen, deren genaue Beantwortung gewisse Zeit brauchen würde. Und Zacharias Korkenbaum sah es als das Beste an, dabei den Anfang zu machen. Langsam machte er einen Schritt nach vorn.
    „Mit Verlaub, Eure Heiligkeit, wir sind hier, um einen kleinen, aber leider bedeutungsvollen Irrtum aufzuklären. Jener Mann dort neben Euch ist nicht Leonardo de Vendetta.“
    „Und wer seid Ihr, wenn ich fragen darf?“
    Der Bischof deutete eine Verbeugung an.
    „Zacharias Korkenbaum, bescheidener Bischof von Bad Klöpplingen.“
    Der Papst schien einen Augenblick nachzudenken.
    „Also gut, Bischof Korkenbaum – wer behauptet Ihr also, dass dieser Mann hier sei?“
    „Er ist ein Vorfahre Leonardos. Es handelt sich um den seit etwa vierhundert Jahren verschollenen Inquisitor Theodosius de Vendetta.“
    Ein Murmeln lief durch die Menge. Im Wesentlichen brachte es Unglauben und Empörung zum Ausdruck. Im Augenwinkel des Papstes stellte sich ein nervöses Zucken ein.
    „Ich weiß, dass es etwas abwegig klingt, Eure Heiligkeit. Eigentlich sogar nach ausgemachtem Unsinn. Aber seht Euch um! Geschichten wie diese sind der einzige Grund, warum wir alle hier sind. Diese Halle ist voll mit Wesen, die seit Jahrhunderten verschollen waren.“
    Anastasius XIII. schnitt eine finstere Miene.
    „Ich möchte Euch davor warnen, mich schulmeistern zu wollen, Bischof!“
    „Verzeiht, Eure Heiligkeit. Aber es ist die Wahrheit – und ich kann es beweisen. Denn dieser Mann hier ist der richtige Leonardo de Vendetta.“
    Damit wich er einen Schritt zurück, legte dem Mann mit dem Bauhelm beide Hände auf die Schultern und zog ihn neben sich.
    Abermals schien sich der Papst zu bedenken, und diesmal zog es sich ein wenig in die Länge.
    „Nun gut. Ich will hoffen, dass Ihr Euch Eure Worte gut überlegt habt, Bischof Korkenbaum. Denn ich wünsche, dass dieser Punkt eine eindeutige Klärung erfährt. Und wer immer mich am Ende getäuscht hat, sollte besser nicht auf meine Nachsicht hoffen. Damit ist diese Versammlung beendet!“
    Auf ein Zeichen hin teilten sich die Gardisten in drei Gruppen: Eine von ihnen nahm sich des bewusstlosen Kardinals an, die zweite nahm Auguste und ihre Begleiter in Gewahrsam. Die dritte Gruppe schließlich geleitete Anastasius XIII. aus der Arche hinaus, die wenig später nur noch ein Hexenkessel der Gerüchte und erhobenen Stimmen war. Es war nicht ganz das Ende, das man für die Feierlichkeiten vorgesehen hatte. Einige behaupteten sogar, es handele sich um dessen genaues Gegenteil. Doch letztlich würde auch dies definitiv ein Tag sein, den man so schnell nicht vergaß.

Es klopfte verhalten, und Auguste blickte auf. Das Arbeitszimmer, das sie umgab, war ringsum mit dunklem Holz getäfelt. In die Wände waren mehrere Bücherregale eingelassen, die erst knapp unter der Decke endeten, und ein dicker Teppich dämpfte jedes Geräusch.
    Gewöhnlich lief ein solcher Raum immer Gefahr, düster und ein wenig bedrängend zu wirken, doch in diesem Falle wurde dem durch ein großes Bogenfenster auf der Rückseite entgegengewirkt.
    „Herein!“
    Die Tür schwang auf, und hinter einem dicken Stoß Aktenordner navigierte sich Nikodemus von Schlupp ins Innere des Zimmers. Der Stapel schwankte bedenklich, als der junge Priester versuchte, die Tür mit dem Fuß hinter sich wieder zuzustoßen. Schließlich setzte er die Ordner mit hörbarem Keuchen auf der Schreibtischkante ab.
    „Die Protokolle der letzten Sitzungen.“
    Auguste schnaufte.
    „Irgendetwas Besonderes dabei?“
    „Ich fürchte nicht. Nur die üblichen Streitereien.“
    Der Ausdruck auf dem Gesicht der Hexe verdüsterte sich.
    „Ist gut. Ich rufe, wenn ich noch etwas benötigen sollte.“
    Sie zog eine Schublade ihres Schreibtisches auf, kramte ein bisschen darin herum und brachte schließlich ein Päckchen zum Vorschein. Es war etwa faustgroß und in braunes Packpapier eingeschlagen. Vorsichtig gab die Hexe es an den jungen

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