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Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)

Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)

Titel: Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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Zögern gespürt. Eher weibliche Dämonen machten mit Feingefühl für Emotionen wett, was ihnen an Körperkraft fehlte.
    „Du willst kein Gespräch mit Sursel? Was schlägst du stattdessen vor?“
    Hiks unterdrückte den Anflug glühenden Stolzes, der zwar verständlich, aber in dieser Situation weder nützlich noch angebracht war. Ja, Lolo fragte ihn, IHN, um seine Meinung!
    Trotzdem, das hier konnte sehr bitter für ihn enden, er musste vorsichtig sein.
    „Ich denke, ich meine, ich würde sagen, dass du … Uh. Ja.“
    Beim ewigen Schlund, reiß dich zusammen, du Drachenschiss!, dachte Hiks.
    „Also, was ich sagen wollte ist, du, Lolo, also, du, hm, die beste Lösung für die Situation, die sich da ergibt, ist … Für das Gelingen unserer Pläne jedenfalls …“
    Das konnte doch nicht wahr sein! Er hatte stundenlang an seiner Rede gefeilt und sich dabei deutlich furchterregendere Gegner als Lolo vorgestellt. Jedes einzelne Wort hatte Hiks gewichtet, damit er die größtmögliche Überzeugungskraft erreichen konnte. Alles futsch. Er spürte, wie Lolo innerlich über ihn lachte, ihn, den lächerlichen Mini-Dämon, der noch nicht einmal seine erste Häutung hinter sich hatte.
    „Schön langsam, Hiks. Du hast bereits zwei Drachenangriffe überlebt, wenn ich mich nicht irre, hm? Erstaunlich für dein Alter. Wer das kann, kann auch ein paar Worte klar aussprechen“, sagte Lolo aufmunternd.
    „DUMUSSTSTERBEN“, presste Hiks heraus.
    „Bitte, was?“
    „Du musst … solltest … Uray meine ich …“
    Hätte er seine natürliche wundervolle Tentakelgestalt, würde ihm jetzt alles schlottern, bis der Panzer knarrte. Er hatte es gesagt! Er hatte es tatsächlich ausgesprochen! Er musste wahnsinnig sein!
    Lolo war für ihre unberechenbaren Wutausbrüche gefürchtet, was bei einem Volk, das grundsätzlich zu Wutanfällen neigte, bemerkenswert war. Hiks wartete bibbernd auf den Zorn, der sich wie eine Naturgewalt über ihn ergießen würde. Doch die Dämonin blieb weiterhin seltsam ruhig und nachdenklich.
    „Diesen Vorschlag hast du nicht mit Sursel und Kaba abgesprochen, richtig?“, fragte sie irgendwann, gefühlte Äonen später.
    „N… N… Nee“, piepste Hiks ängstlich. Was hatte er getan? WAS HATTE ER GETAN? Wenn sich jemand wie Lolo über ihn bei der Dämonenkönigin beschwerte, wurde er vielleicht zu einem Unsteigbaren gebrandmarkt! Zu jemanden, der auf zwei- dreitausend Jahre keinen Anspruch auf Hierarchieanstieg gelten machen durfte. Alles aus, vorbei … Vielleicht konnte er mit Gnadengewimmere das Allerschlimmste verhindern, schließlich war er sehr jung und darum übereifrig, naiv, unbeherrscht und vor allem dumm. Ja, furchtbar dumm, und unwichtig, und viel zu klein, um sich über ihn zu ärgern!
    „Lolo, ich …“
    „Du zeigst Initiative, Hiks, und Mut. Ich bin überrascht, wie weit du dich der kurzen Zeit entwickelt hast, die du bei deinem Menschen zubringen musstest. Es gibt nur wenige Dämonen, die mit ihrem Menschen sprechen, aus gutem Grund, und noch weniger, die davon keinen bleibenden Schaden erleiden. Du hast großes Glück! Wenn dieser Vorschlag von jemandem wie Kaba oder gar Sursel gekommen wäre, würde er noch in zehntausend Jahren den Widerhall meines Wutschreis hören. Aber du hast keine Interessen, die über dein kleines Ego und ein bisschen Idealismus hinausreichen … Darum: Ja, ich werde Uray umbringen. Über das Wann und Wie entscheide ich noch. Ich werde es wie einen Unfall aussehen lassen, damit Sursel nicht alarmiert wird. Halt dich tapfer und den Schnabel fest geschlossen, Hiks!“
    Bevor Hiks begriffen hatte, wie ihm geschah, stand er bereit wieder in dem dunklen Flur vor verschlossener Tür. Urays leises Schnarchen bezeugte, dass Lolo sich aus dessen Bewusstsein zurückgezogen hatte.
    Beim ewigen Schlund, hoffentlich war das kein Traum gewesen! Eine mächtige Ol’teki wie Lolo nahm auf seinen – SEINEN! – Vorschlag hin die Strafe auf sich, die Dämonen für gewöhnlich davon abhielt, alle Menschen zu töten, an die gefesselt wurden: Jahrzehnte, in denen man alle acht Stunden den Schmerz und die Todesangst durchleiden musste, die der Mensch in den zwei Minuten vor seinem Ableben durchgemacht hatte. Selbst ein rascher Tod, wie etwa ein Herzstillstand im Tiefschlaf bot keine akzeptable Alternative. Im Gegenteil, welcher Dämon von Ehre würde sich alle acht Stunden der geistigen Stille eines tiefschlafenden Körpers aussetzen wollen? Dann schon lieber so grausam und

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