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Drachengold: Roman (German Edition)

Drachengold: Roman (German Edition)

Titel: Drachengold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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den Bug spritzte und sie wie mit einem eisig kalten Laken überzog. »Und das hier gefällt mir auch nicht«, fügte er hinzu.
    »Mir auch nicht«, bekräftigte Temeraire, krümmte sich, sodass das Wasser von seinen Schultern tropfen konnte, und kauerte sich dann wieder tief aufs Deck, während das Schiff in ein Wellental sank und sich der Ozean unmittelbar vor ihnen wie eine gläserne Wand aufbäumte.
    Die Allegiance war keineswegs ein Schiff, das man sich aussuchen würde, wenn man wüsste, dass man Kurs auf einen Taifun nahm. »Eine schlingernde, schwere Schüssel mit mehr Segeln als Sinn fürs Meer. Ich würde mir eher die Kehle durchschneiden, als mir ein solches Schiff ans Bein zu binden.« Laurence erinnerte sich daran, dass er gehört hatte, wie sich Riley solchermaßen über die Allegiance geäußert hatte, als sie beide an der Reling der guten alten Reliant standen und zusahen, wie das andere Schiff schwerfällig versucht hatte, in Portsmouth anzulegen. Keiner der beiden hätte sich damals träumen lassen, dass sie sich einmal gemeinsam unter den augenblicklichen Umständen an Bord ebenjenes Transporters befinden würden. Laurence stand damals schon sechs Jahre lang im Dienst, und da er aus einer einflussreichen, politisch aktiven Familie kam und einen ausgezeichneten Ruf genoss, war er auf direktem Weg zur Admiralsflagge unterwegs und wurde nur bei den vielversprechendsten Missionen eingesetzt. Riley war zu dieser Zeit sein Protegé und zweiter Leutnant, der sich mit Laurence’ Einfluss im Rücken gute Hoffnungen machen durfte, im Laufe der nächsten fünf Jahre sein eigenes Schiff zugesprochen zu bekommen.
    Laurence’ Einfluss hatte sich jedoch in der Zwischenzeit in Luft aufgelöst, und Riley konnte froh und dankbar sein, als ihm die Allegiance angeboten wurde. Inzwischen war natürlich keine derartige Kritik an dem Schiff mehr aus seinem Mund zu hören, und er duldete auch bei anderen in seiner Gegenwart keine Äußerungen in dieser Richtung. Es ließ sich jedoch nicht leugnen, dass der einzige Vorzug des Schiffes darin bestand, dass es fast zu groß war, um zu sinken. Im Augenblick kam Laurence diese Tatsache jedoch so vor, als werfe man den Elementen den Fehdehandschuh zu, und sie schienen nur allzu bereit, sich auf die Herausforderung einzulassen. Laurence erinnerte sich nur ungern an das letzte Mal, als sie einem schlimmen Sturm ausgesetzt gewesen waren: Drei Tage lang waren sie mühsam die meterhohen Wellen hinaufgeritten und hatten immerzu gebangt, ob das Schiff den Scheitelpunkt rechtzeitig erreichen würde.
    Riley war es gelungen, während der Überfahrt nach Neusüdwales allen an Bord ein wenig Wissen über die Seefahrt einzubläuen, abgesehen von den allerschlimmsten Landratten und Knastbrüdern, und von denen gab es eindeutig zu viele. Drachentransporter waren keine angesehenen Dienstposten, und Riley verfügte nicht über genügend Einfluss, um zu verhindern, dass ihm seine besten Männer von dienstälteren Kapitänen abgeworben wurden. Laurence konnte der verbliebenen, augenblicklichen Besatzung nicht ohne Grausen bei der Arbeit zuschauen. Aber ihm blieb nichts anderes übrig, als auf dem Drachendeck oder in seiner Kabine zu bleiben und jeden Impuls, sich einzumischen, im Keim zu ersticken.
    »Sie haben alles gut im Griff, das versichere ich Ihnen«, sagte er an diesem Nachmittag zu Mrs Pemberton, als wolle er sich selbst davon überzeugen. Ohne große Begeisterung starrte er im schwachen Licht, das durch die Fenster hereinfiel, auf sein kaltes Abendbrot. Es war ihm völlig fremd, beim Essen zu sitzen, während die Geschicke des Schiffes ohne ihn gelenkt wurden.
    Dieser Sturm jedoch dauerte nicht nur drei Tage an; er plagte sie fünf geschlagene Tage lang und verfolgte sie, wie von einer bösen Macht getrieben, über den Ozean, ohne je lange genug nachzulassen, sodass die Männer Schlaf finden konnten. Die Unterbrechungen reichten immer nur gerade eben aus, sich falsche Hoffnungen zu machen und zu glauben, dass das Unwetter endlich, endlich ein Ende gefunden habe.
    Als die Nacht zum fünften Tag angebrochen war und sich eine undurchdringliche Dunkelheit auf sie gesenkt hatte, peitschte ein neuer, eisiger, heulender Wind aus Süden auf sie ein. Laurence gesellte sich zu Riley, der mit eingefallenen Wangen und blutunterlaufenen Augen am Steuerrad stand, und schrie ihm ins Ohr: »Tom, lass mich Lord Purbeck schlafen schicken, und ich nehme seine Position ein. Wenn er ausgeruht ist, kann er

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