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Drachengold

Drachengold

Titel: Drachengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Novik Naomi
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verlangt, dass Sie in Ihrem Alter so viel Vernunft an den Tag legen«, sagte Curicuillor bedauernd, als Temeraire ihr mitteilte, dass sie nicht zu bleiben gedächten. »Aber Sie waren trotzdem sehr freundlich und haben sich viel besser benommen, als man das erwarten konnte, wo Sie doch noch so jung sind und aus einem unzivilisierten Land stammen. Ich werde Ihnen Churki mitschicken, damit Sie bei Hof eingeführt werden. Und Choque-Ocllo gibt Ihnen das Khipu mit, auch wenn ich trotzdem nicht sicher bin, ob man Ihre Männer beim Sapa Inka vorlässt.« Dann fügte sie hinzu: »Männer und Frauen haben so ein kurzes Gedächtnis. Aber wir haben nicht vergessen, auf welch entsetzliche Weise Atahualpa ermordet wurde. Meine eigene Mutter hat zu dieser Zeit noch gelebt: Es wurden genug Gold und Silber geliefert, um drei Räume damit zu füllen und ihn auf diese Weise auszulösen. Und trotzdem zerrten ihn diese bösen Männer auf den großen Hof in Cajamarca und legten ihm ein Seil um den Hals. Noch ehe irgendjemand verstanden hatte, was da vor sich ging, war er erdrosselt. Pahuac hat das alles mit ansehen müssen. Er stürzte sich hinterher mit angelegten Flügeln von den Bergen, weil er diesen Mord zugelassen hatte. Natürlich hat er vorher noch alle getötet.«
    Temeraire zog entsetzt die Schultern hoch. Er war einmal am Kanal Zeuge geworden, wie ein Mann gehenkt wurde: der Verräter Choiseul, der beinahe Kapitän Hartcourt entführt und Geheimnisse an Napoleon verraten hatte. Diese Hinrichtung hatte ebenfalls vor den Augen seines Tieres Praecursoris stattgefunden. Aber er hatte aufgrund seiner Taten ein solches Schicksal immerhin verdient gehabt. Es waren nicht erst Haufen Schätze geliefert worden, nur um ihn dann trotzdem umzubringen.
    Â»Ich verstehe nicht, wie Pahuac irgendetwas Derartiges hätte kommen sehen sollen: Das hätte niemand ahnen können«, sagte er. »Diese Männer müssen verrückt gewesen sein. Ganz sicher würde Laurence so etwas nie tun.«
    Â»Ja, aber nicht jeder Drache hat die Aufgabe, den Sapa Inka zu bewachen«, sagte Curicuillor. »Pahuac hätte vorausahnen sollen, dass sie verrückt sind, und früher eingreifen müssen. Aber er hatte zu viel Angst. Das war lange, nachdem die entsetzliche Krankheit zum ersten Mal aufgetreten war, und so viele waren schon tot. Er wäre bereit gewesen, allen Besitz auszuliefern, nur um Atahualpa zu schützen. Um fair zu sein: Diese Männer waren nicht in Begleitung von Drachen da, also wurden sie offenbar nicht einmal in Ihrem Land für wert befunden, in den Ayllu irgendeines Drachen aufgenommen zu werden. Wahrscheinlich waren sie einfache Bauern oder sogar Diebe oder Mörder.«
    Â»Nun, die meisten Männer in Europa leben nicht im Schutz eines Drachen«, erklärte Temeraire vorsichtig. »Sie fürchten uns. Ich denke, es gibt auch einfach zu viele von ihnen und zu wenige von uns. In England leben zehn Millionen Menschen, sagt Laurence. Im Jahre achtzehneins gab es eine Volkszählung.«
    Das Drachenweibchen hatte bis zu diesem Moment entspannt dagelegen, die Augen halb geschlossen und hatte noch beim Sprechen halb weitergedöst. Aber bei Temeraires letzten Worten riss es den Kopf hoch und war mit einem Schlag hellwach. Selbst die fleißigen Frauen unterbrachen ihre eigenen Gespräche und starrten Temeraire an. » Zehn Millionen Menschen «, wiederholte Curicuillor. »Zehn Millionen? Ist England denn ein sehr großes Land?« Als sie die Größenverhältnisse ihrer beider Länder, so gut es aus Temeraires Gedächtnis heraus ging, verglichen hatten, setzte sie sich auf die Hinterläufe. »Zehn Millionen, und das auf so kleiner Fläche. Es gibt heutzutage kaum drei Millionen in ganz Pusantinsuyo.«
    Sie ließ ihren Kopf sinken und schwieg einige Momente niedergeschlagen, die Federschuppen am Hals eng angelegt. Dann sagte sie zu Temeraire: »Sie sollten ihnen das erzählen, wenn Sie in Cusco sind: Ich bin mir sicher, dass das Ihre Chancen enorm erhöht, mit dem Sapa Inka sprechen zu können. Zehn Millionen Menschen! Wenn wir doch nur auch so viele hätten!«
    Laurence bedauerte es nicht, wieder aufzubrechen, auch wenn sich Curicuillor fraglos sehr gastfreundlich und großzügig gezeigt hatte. Er hielt ihren Einfluss auf Temeraire und die anderen Drachen für nicht allzu günstig, denn sie brachte sie

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