Drachengold
kaltblütigen Diebes, um sich mit Unheil im Sinn bei uns anzuschleichen. Aber wir müssen gar nicht warten. Warum überlegen Sie es sich nicht noch einmal mit diesem Krieg? Sie könnten mit Ihren Freunden bleiben: Ich werde meine Leute mit Ihnen austauschen, sodass Sie genügend Frauen haben werden, um richtige Familien zu gründen, und wir haben endlich frisches Blut, sodass wir alle davon profitieren würden.«
»Sie scheinen die Dinge hier besser zu handhaben«, seufzte Kulingile. Sie saÃen am Strand und sahen sich aufmerksam um. Einer der jüngeren Drachen war damit beschäftigt, eine neue Terrasse an einem der Hänge anzulegen. Dabei gingen ihm ein Dutzend Männer und Frauen zur Hand, die Schutt und Geröll in verschiedenen GröÃen und Erde â von ihm in Massen herbeigeschafft â aufschichteten, um die Fläche damit zu befestigen. Als der Drache die letzte Ladung gebracht hatte, legte er sich auf den Boden, und einige der jungen Frauen, die an der Seite gesessen hatten, kletterten mit einem Korb voller silberner Reifen, welche sie den ganzen Morgen über poliert hatten, auf seinen Rücken und befestigten den Schmuck wieder an seinen Flügeln.
»Ich habe lieber Granby bei mir als ein Dutzend anderer Leute, selbst wenn sie ganz fantastisch Edelsteine polieren können«, sagte Iskierka. »Aber sie scheinen hier haufenweise Schätze zu haben, und ich würde gar nichts dabei finden, wenn Granby Kinder hätte.«
Temeraire sprach es zwar nicht aus, aber er hatte das ganz starke Gefühl, dass er ziemlich viel dabei finden würde , wenn Laurence einen GroÃteil seiner Zeit Kindern widmen würde.
»Natürlich sollten wir nicht hierbleiben«, fuhr Iskierka fort. »Das wäre groÃer Unsinn, wenn in Europa ein richtiger Krieg tobt, zu dem wir zurückkehren können. Aber vielleicht können wir ja einige der Matrosen gegen Frauen eintauschen. Das wiederum kommt mir sehr vernünftig vor: Ich habe von Anfang an nicht verstanden, warum wir nicht mehr Frauen in unseren Besatzungen haben.«
»Nun ja, ich auch nicht. Roland ist besonders gewitzt, und man kann ihr alles anvertrauen, sogar seine Edelsteine«, sagte Temeraire. »Aber es ist die Pflicht der Matrosen, bei uns zu bleiben und uns zu helfen, im Krieg zu kämpfen. Und wir dürfen sie auch gar nicht eintauschen, weil sie nicht unser Eigentum sind.«
»Aber warum denn nicht, wenn sie gerne bleiben wollen?«, fragte Iskierka. »Und das wollen sie, denn ich habe Granby zu Laurence sagen hören, dass es eine ganz schön schwierige Aufgabe werden wird zu verhindern, dass die Hälfte der Männer desertiert, wenn erst mal die Frauen anfangen, sie mit Kuhaugen anzuschauen und Silberkelche auf den Abendbrottisch zu stellen.«
»Ja, aber in diesem Fall ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass sich uns im Gegenzug auch Frauen anschlieÃen würden«, gab Temeraire zu bedenken. »Auf jeden Fall glaube ich nicht, dass es Curicuillor gefallen würde, wenn wir ihre Leute wegbringen würden. Es ist nicht schwer anzubieten, uns die Frauen im Tausch zu überlassen, wenn wir hierblieben und sie sie sehen kann, wann immer sie will. Das ist, als würde sie gar nicht wirklich auf sie verzichten müssen.«
»Oh, na gut.« Iskierka verabschiedete sich mühelos wieder von diesem Gedanken. »Dann werde ich eben warten, bis wir zu Hause sind, und suche mir dort ein paar junge Frauen für meine Besatzung, mit denen Granby Kinder haben kann.«
Abends fragte Temeraire Laurence: »Du willst doch keine Kinder haben, oder?«
»Ãh, wie bitte?«, fragte Laurence, und als Temeraire ihm Iskierkas Plan umrissen hatte, versicherte er ihm rasch, dass er keinerlei Ambitionen in dieser Richtung hatte. »Ich hoffe ja nur«, fügte er hinzu, »dass Iskierka vorhat, sich auch nach Johns Wünschen zu erkundigen, ehe sie diesen Plan weiterverfolgt, aber daran ist vermutlich nicht zu denken.«
Am nächsten Morgen machten sich die Männer zur Abreise bereit. Temeraire flog von ihrem Lager aus zu Curicuillor, um sich zu verabschieden. Diese lag wieder dösend in ihrem Hof, umgeben von einer Gruppe Frauen, die emsig webten. Unter ihren Händen entstanden wunderschöne Stoffe in leuchtendem Rot und Gelb, die Temeraire bewundernd begutachtete. Es war keine Seide, sah aber beinahe ebenso fein aus.
»Es war wohl zu viel
Weitere Kostenlose Bücher