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Drachengold

Drachengold

Titel: Drachengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Novik Naomi
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als Vernachlässigung meiner Pflichten gegenüber unserem Land angerechnet wird, wenn ich ihrem Angebot nicht nachkommen werde. Ich bezweifle sehr, dass sie bereit sein würde, mich hinterher nach England zurückzubegleiten.«
    Â»Vielleicht kann ich es ihr schmackhaft machen«, bot Temeraire an. »Curicuillor war sehr beeindruckt, dass in England so viele Menschen leben, also würde Churki es vielleicht auch in Erwägung ziehen.«
    Â»Oh, ah!«, sagte Hammond ziemlich erschrocken: Seine Haut hatte bereits nach dem Tagesflug einen leicht grünlichen Stich, und ganz sicher hegte er nicht den geringsten Wunsch, sich dauerhaft einem Drachen anzuschließen.
    Am nächsten Tag schlug Churki vor, dass Hammond bei ihr mitfliegen sollte, und als er mit schwacher Stimme ablehnte, schnupperte sie an einem hochgewachsenen Busch mit grünen Blättern und sagte: »Brühen Sie sich diese Blätter hier frisch auf, anstatt immer nur diese merkwürdigen getrockneten zu nehmen, die Sie dabeihaben, und Sie werden sich besser fühlen. Oder Sie reißen sich eine Handvoll davon ab und kauen sie.«
    Â»Ich vertraue darauf, dass Sie es wüssten, wenn ich davon sterben könnte«, sagte Hammond zweifelnd und zupfte zunächst nur ein einzelnes Blatt ab, um es zu Gong Su zu bringen und ihn um seine Meinung zu bitten. Gong Su knabberte daran, spuckte aus und zuckte die Schultern.
    Â»Es ist immer sicherer, wenn man sie zuerst kocht«, sagte er, und als er die Blätter aufgebrüht hatte, stellte sich heraus, dass der so gewonnene Tee seltsam, aber nicht unangenehm schmeckte. Am Ende des Tages hatte Hammond sieben Tassen davon getrunken und wäre längst tot gewesen, wenn die Blätter auch nur eine Spur von Gift enthalten hätten.
    Â»Das ist wie ein Wunder«, strahlte er in dieser Nacht. »Wissen Sie, Kapitän, mir ist heute nicht ein einziges Mal übel geworden. Ich fühle mich besser als je zuvor, seitdem wir Neusüdwales verlassen haben und ich jeden einzelnen Tag an Bord eines Schiffes verbracht oder auf dem Rücken eines Drachen gesessen habe. Mein Kopf ist wirklich ganz klar. Ich muss sagen, dass diese Blätter unseren Tee in puncto Geschmack und Zuträglichkeit für die Gesundheit um Längen schlagen.«
    Ihr Flug am nächsten Tag führte sie in ein tiefes Flusstal, das Churki Urubamba nannte. Von dort aus orientierten sie sich am Flusslauf aufwärts durch beeindruckende Schluchten. Inzwischen flogen sie etwas niedriger, die höchsten Berge lagen hinter ihnen, und immer mehr Straßen und Dörfer waren zu entdecken, bis sie schließlich einem schmalen Pass in der Flussschlucht folgten und mit einem Mal eine riesige Brücke aus Seilen erblickten, die von einem Gipfel zum nächsten führte.
    Diese Brücke musste viel aushalten: Drei Reiter führten gerade ihre Tiere am Zügel hinüber, gefolgt von einer Reihe Lamas und einer großen Gruppe von Männern zu Fuß, die sich an die Halteseile klammerten. Die Brücke schwang nicht nur vom gewöhnlichen Gebrauch hin und her, sondern sie schaukelte derart, dass sie kurz vor dem Zerreißen stand. Die dicken Seile waren ausgefranst, und als die Drachen näher kamen, konnte man sehen, dass sich ein Stück des Laufstegs bereits gelöst hatte und auf den Fluss zustürzte, wobei im Fallen die einzelnen Holzstreben auseinanderbrachen. Man hatte den Pferden die Augen verbunden, um sie ruhiger hinüberführen zu können, aber sie spürten die Gefahr und waren nervös. Als dann auch noch der Wind den Geruch der Drachen zu ihnen trieb, gerieten sie vor Entsetzen vollkommen außer Kontrolle, bäumten sich auf und versuchten, sich loszureißen. Vorher hatte noch die vage Hoffnung bestanden, die Gruppe könnte heil auf die andere Seite gelangen, ehe die ganze Konstruktion zusammenbrach, aber jetzt blieb keine Chance mehr darauf, und die Katastrophe konnte jeden Augenblick ihren Lauf nehmen.
    Sofort ging Temeraire in den Senkflug; die Männer auf der Brücke deuteten auf ihn, schrien und riefen ihm etwas zu, aber er zog an ihnen vorbei, tauchte unter die Brücke und ließ seine Flügel so rotieren, dass er in der Luft stehen blieb und den Hauptteil der Brücke mit seinem Rücken hochdrücken konnte. »Ein bisschen weiter nach backbord«, rief Laurence ihm zu, während er bereits seine eigenen Geschirrriemen löste. »Und wenn du

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