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Drachengold

Drachengold

Titel: Drachengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Novik Naomi
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De Guignes sprach ein paar Worte, und die aufgeplusterten Drachen beruhigten sich nach und nach, als sie hörten, dass es Napoleon war, der ihnen gegenüberstand, und als ihnen seine geschliffene Begrüßungsrede übersetzt wurde. Gewiss waren sie von dem Mut angetan, den es erforderte, sich selbst in den Machtbereich einer ausländischen Regentin zu begeben. Laurence bemerkte allerdings, dass beide Flammes-de-Gloire mehr als die übliche Anzahl Gewehrschützen dabeihatten – allesamt ausgesprochen wachsam und ihre Hände griffbereit an den Waffen.
    Ein Murmeln lief durch die Reihe der Inka-Drachen; selbst Maila wirkte verunsichert, und mit einem Mal hob Anahuarque eine Hand, und ihr Hofstaat wurde still. »Sagen Sie dem Kaiser, dass wir ihn an unserem Hof willkommen heißen«, begann sie. »Sicherlich ist er nach einer so langen Reise müde, aber heute Abend werden wir alle gemeinsam speisen, um die beginnende Freundschaft zwischen unseren Nationen zu feiern.«
    Hammond übersetzte die ausnehmend positive Begrüßung für Laurence, als die Herrscherin der Inka sich abwandte und leise etwas zu Maila sagte, die Hand auf seinen Nüstern. Dann ließ sie sich von ihm mit einer Klaue aufheben, und mit einem letzten Blick zu Iskierka schwang sich Maila in die Luft und brachte Anahuarque aus der Halle, während die anderen Drachen ihr restliches Gefolge in ähnlicher Weise ergriffen und ihren Hof den ausländischen Gästen überließen.
    Napoleon zog sich nicht sofort zurück: Lächelnd wandte er sich an die französischen Damen, die als De Guignes’ Unterhändlerinnen aufgetreten waren, und küsste ihnen die Hand. Er begnügte sich aber nicht damit, bei ihnen herumzustehen, sondern kam auch auf die englische Abordnung zu und rief: »Kapitän Laurence! Ich hoffe, ich treffe Sie in bester Gesundheit an.« Hammond und Granby begrüßte er auf De Guignes’ Vorstellung hin mit ähnlicher Wärme. Damit nahm er allen Gründen, die jeder Engländer hatte, ihn zu Recht zu verabscheuen, den Stachel – und solche Gründe gab es genug: Napoleons allumfassender, übertriebener Ehrgeiz und, ganz besonders empörend, seine Invasion in England, die erst vor zwei Jahren verhindert worden war. Allerdings war der Preis dafür fürchterlich hoch gewesen: Admiral Nelson hatte dabei sein Leben gelassen, ebenso wie zwanzigtausend Männer oder mehr, und vierzehn Schiffe der englischen Flotte waren verloren gegangen.
    Laurence beantwortete alle Fragen mit größtmöglicher Zurückhaltung, die Napoleon nicht zu bemerken vorgab. Stattdessen versuchte dieser wider Erwarten hartnäckig, in Laurence zu dringen, der zu seinem Leidwesen feststellte, dass er angesichts dieser Flut von Nachfragen mehr berichtete, als er eigentlich wollte. Er erzählte von den Besonderheiten des australischen Landesinneren und vom Seeschlangen-Handel mit China, bei dessen Erwähnung man sehen konnte, wie Lien missbilligend ihre Halskrause anlegte.
    Â»Ich vermute, sie ist der Meinung, dass sich China auf keinen Handel mit anderen Nationen einlassen sollte«, sagte Temeraire, als sie in ihr eigenes Quartier zurückgekehrt waren. »Genauso, wie sie findet, dass Himmelsdrachen sich nicht an Schlachten beteiligen sollten.«
    Hammond war es gelungen, die englische Gruppe aus der Gesellschaft des Kaisers loszueisen, auch wenn die Gründe, die er zu diesem Zwecke anführte, so vorgeschoben wirkten, dass sie beinahe schon unhöflich waren. Als er nach dem Flug wieder festen Boden unter den Füßen hatte, begann er, aufgeregt in der Halle auf und ab zu laufen und vor sich hin zu murmeln, während er Kokablätter in seine Tasse stopfte. »Bitte passen Sie auf, dass Sie Ihre Kleidung nicht verknittern«, sagte er und hob den Kopf. »Wir wissen nicht genau, wann wir zum Abendessen geladen werden, und wir müssen bereit sein. Ganz bestimmt haben die Franzosen Pläne und wollen Angebote unterbreiten … Oh! Was für eine unglückliche zeitliche Fügung. War Maila schon hier, um Iskierka zu besuchen?«
    Â»Wir sind doch kaum seit fünf Minuten wieder in der Halle, also: Nein, er war noch nicht da. Die Sache hätte schlimmer nicht laufen können«, sagte Granby dann zu Laurence, ehe er sich mit einem Seufzen auf den Boden sinken ließ und sich kein bisschen um den schönen, roten Mantel scherte, der unter ihm

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