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Drachengold

Drachengold

Titel: Drachengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Novik Naomi
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die Augen zu öffnen, und änderte seinen Kurs lediglich dann, wenn Laurence ihn sanft klopfte und ihm sagte, wie er ihre Flugrichtung anpassen sollte. Einmal erwachte er von kaltem Wasser und von Kreischen, ehe er eilig wieder an Höhe zulegte. Er war so weit abgesackt, dass eine anrollende Welle ihn mitten ins Gesicht getroffen und seinen ganzen Bauch unter Wasser gesetzt hatte.
    Nur zu gerne hätte Temeraire Laurence versichert, dass dies nur ein Unfall gewesen sei, ein kleiner Moment der Unachtsamkeit und auf keinen Fall ein böses Anzeichen. Natürlich war er müde, aber nicht annähernd so müde. Laurence durfte sich keine Sorgen machen. Aber irgendwie wurde das Atmen immer anstrengender, und wenn Temeraire Luft geholt hatte, nutzte er sie nicht zum Sprechen, sondern lieber zum Fliegen, denn sie war so eisig kalt.
    Auch Iskierka und Kulingile flogen inzwischen hart über der Wasseroberfläche, und sie blieben jetzt näher beieinander. Temeraire sah, wie Iskierkas Schwanz für einen Augenblick das Wasser aufwühlte. Kulingile flog etwas über ihr, aber auch er konnte die Höhe nicht mehr halten. Temeraire atmete noch einmal tief ein und brüllte – ein armseliges Brüllen, in dem nichts von der eigentlichen Kraft, zu der er sonst fähig war, mitschwang. Es war lediglich eine trotzige Geste, und als der Laut über das Wasser getragen wurde, riss Iskierka den Kopf hoch. Sie schaute zu ihm hinüber und stieß als Antwort eine dünne, zittrige Flamme aus, und dann schwangen sich alle drei Drachen mit neuer Entschlossenheit wieder ein wenig höher hinauf.
    Dunkelheit stieg vom Rand der Welt auf, ein langer, blauer Bogen, von nichts durchbrochen, das eine Ruhemöglichkeit versprochen hätte. Da waren kein Land, keine Segel, nicht einmal ein weiteres Riff. Temeraire bemerkte kaum, dass eine neue Nacht hereinbrach. Die ganze Welt schien auf den nächsten Flügelschlag zusammengeschrumpft zu sein und auf den danach. Temeraire fing die Luft mit den gewölbten Schwingen ein und fächelte sie mit jedem Zug hinter sich, während er versuchte weiterzuatmen. Er kämpfte darum, genügend Luft einzusaugen, um auch den nächsten Flügelschlag noch zu meistern. Er konnte hören, wie unter ihm die Wellen brachen.
    Â»Temeraire«, sagte Laurence, dann wieder »Temeraire«, als hätte er es bereits mehr als einmal gerufen. »Dort vorn steuerbords sind zwei Punkte, mein Lieber.«
    Temeraire drehte ab und flog weiter. Er war sich nur entfernt bewusst, dass es oben auf ihm Bewegung gab, Signale mit den Laternen und einige hüpfende Lichter als Antwort von vorne. Dann stieg ein zischendes blaues Licht von seinem Rücken auf.
    Die schmerzhaft gleißende Kugel verharrte einen Moment lang über dem Ozean, eine Insel mitten in der Dunkelheit, und mit einer letzten, verzweifelten Anstrengung schob sich Temeraire über das Deck und ließ sich dann fallen. Fässer aller Art waren hastig in alle Richtungen fortgeräumt worden, und warme – oh, ja, warme! – Körper rückten zur Seite, um Platz für ihn und Iskierka zu machen, und Kulingile landete halb auf ihnen beiden. Temeraire war das vollkommen egal.
    Die Männer in den Bauchnetzen brüllten protestierend und flehten um Mitleid. Temeraire packte Iskierka am Schaft ihres Halses und verhinderte damit, dass sie sich auf ihre eigenen Mitreisenden niederlegte. Messer und Äxte waren bereits im Einsatz, die Netze wurden aufgeschnitten, und die Männer quollen in alle Richtungen hervor. Ziemlich schwach auf den Beinen krochen sie davon, und Temeraire ließ sich voller Dankbarkeit sinken. Laurence kletterte von seinem Rücken. Der Kapitän war in Sicherheit, und als Temeraire schon am Einschlafen war, hörte er ihn sagen: »Wir ergeben uns.«

5
    Ein offenes Fass mit Regenwasser stand unmittelbar vor Temeraire, als er aufwachte. Er hatte seine Augen noch nicht ganz aufgeschlagen, da wusste er schon, es war da; es war dieser Geruch, und es war das Glitzern von Licht auf der Wasseroberfläche. Temeraire richtete sich auf und schüttelte zwei von Iskierkas schweren, zusammengelegten Körperrollen ab, griff nach dem Fass und trank es in einem einzigen, gierigen Zug aus. Dann war er wach – und wirklich sehr hungrig. Seine Schultern und Flügelgelenke schmerzten entsetzlich. Aber er war wieder ins Leben zurückgekehrt, konnte sich umsehen und bemerkte

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