Drachenkampf - Zwergenkrieger
Ungeheuer zu bezwingen. Daher ritt ich im Sommer neunundneunzig zu der Klamm, um Golga zu beobachten und festzustellen, ob ich einen Weg fände, die Welt von seiner Bedrohung zu befreien.
Ihn zu finden war einfach, denn ich konnte praktisch bis vor seine Tür reiten, solange die Sonne am Himmel stand. Aber ich mußte den Umkreis seiner Höhle verlassen haben, ehe die Nacht hereinbrach, sonst würde er mich aufstöbern und vernichten ... und Nachtschatten und ich würden ihm für viele Mahlzeiten den Kochtopf füllen.
Es gab da einen großen runden Felsblock, den er tagsüber als Tor zu seiner Behausung benutzte. Anhand der Scharten in dem Stein konnte ich erkennen, daß er ihn bei Nacht zur Seite rollte, während er sein Wild jagte — Rehe, Bergziegen, Wildschafe, einen verirrten Händlerzug oder andere wohlschmeckende Happen —, und gegen Morgen kehrte er in sein Loch zurück und wuchtete den mächtigen Stein wieder an seinen Platz.
Mehrere Tage lang kundschaftete ich das Gelände aus, suchte nach einem Weg, das Ungeheuer zu vernichten. Seine Höhle lag in einer steilen Felswand, die an der Bergflanke in die Höhe ragte. Fünfzehn oder zwanzig Meter darüber befand sich ein breiter Vorsprung, wo ich glaubte mich verstecken zu können, um Golga zu beobachten. Und während ich so überlegte, fiel mein Blick auf den Stein vor seiner Höhle, und plötzlich wuchs in mir ein Plan. Und während der nächsten vierzehn Tage arbeitete ich so schwer, wie ich noch nie gearbeitet hatte.
Endlich war alles bereit, und ich verbrachte diesen Tag und den nächsten, um Rehe zu jagen, und drei erlegte ich: der Köder für meine Falle.
Als die nächste Nacht hereinbrach und Golga seinen Stein beiseite rollte, fand er drei ausgeweidete Rehe direkt vor seiner Tür. Er kauerte sich sofort nieder, beschnüffelte seine nächste Mahlzeit, untersuchte sie wahrscheinlich auf Gift.
Aber er hätte die Falle nicht beim Fleisch suchen sollen; statt dessen war sie direkt über ihm, denn in diesem Moment rollte ich einen mächtigen Steinklotz über die Felskante, so daß er auf ihn herabstürzte. Hèl, krachte es, als seine Knochen brachen, denn auch ein Troll kann solcher Wucht nicht widerstehen.
Nun, Freunde, das war das Ende von Golga, plattgedrückt unter diesem Felsen, den in diese Position zu bringen ich vierzehn Tage gebraucht hatte, eine Arbeit, die mich beinahe umgebracht hätte.« Elgors funkelndes Auge betrachtete die bewundernden Gesichter rund ums Lagerfeuer. »Gibt es irgendwelche Fragen?«
»Habt Ihr die Höhle untersucht, Herr?« fragte Roka und streichelte seinen roten Bart, wobei die blauen Augen im Feuerschein glitzerten.
»Das habe ich, und ein schlimmeres Loch wird man wohl niemals sehen«, antwortete Elgor und schüttelte sich, als die Erinnerung ihn einholte. »Voller Knochen war sie ... Gebeine aller Art ... Dinge, derer ich mich nicht entsinnen möchte. Es gab auch grobes Werkzeug und ein Lager aus Tierfellen. Aber nichts von Wert ... Ach nein, reden wir nicht mehr davon, denn es war ein übler Ort, ein Ort, den ich lieber vergessen würde.«
Am nächsten Morgen ritten die Harlingar hinauf zum Kaagor-Paß, und dicht vor dem Scheitelpunkt hielten sie an und saßen ab, und Elgor zeigte auf die Höhle des Trolls. Vor der schwarzen Öffnung lagen zwei Hälften eines riesigen Steins, durch seinen tiefen Fall gespalten. Etwa fünfzehn Meter oder auch etwas mehr darüber, war der Rand des Absatzes zu sehen, von dem aus Elgor den großen Ogru niederstreckte. Auf einer Seite des dunklen Loches stand ein weiterer Stein: Golgas Tür. Reynor näherte sich dem geborstenen Felsen, betrachtete staunend seine Größe. Wie ein einziger Mann ihn zu der Felskante hoch oben hatte rollen können, das konnte der junge Krieger sich nicht vorstellen. »Hebel, Reynor«, beantwortete Elgor die Frage des Hauptmanns seiner Wache. »Stangen und Keile habe ich benutzt, bin immer nur ein kurzes Stück weitergekommen und habe Keile eingesetzt, damit er nicht zurückrollte. Als ich ihn zuerst entdeckte, lag er bereits dicht an der Kante, dort hinten war es ... seht ... ja, dort. Hätte der Stein dort nicht gelegen, hätte ich es wohl niemals geschafft.
Und als ich schließlich einen Hebel ansetzte, um ihn auf den Troll zu werfen, dachte ich, daß es mir die Sehnen zerreißt, denn anfangs wollte er sich gar nicht rühren. Doch schließlich brachte ich ihn doch ins Rollen, und er stürzte herunter. Seht, einer von Golgas Knochen liegt noch immer
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