DrachenKind (German Edition)
wohlschmeckende Art sein. Ihr könnt euch von den Strahlen der Sonne ernähren, ich glaube Eric weiß, was ich meine?“
Sie sah ihn fragend an und er nickte. Die Schuppen des Drachen ließen ein wenig über die Hälfte der Sonnenenergie hindurch. Vielleicht war das der Grund dafür, dass er nie fror. Abgesehen von dem Feuer, das er in sich hatte. Er nickte Jack zu und unterhielt sich in Gedanken mit ihm, während sich Mia und Seath schon damit beschäftigten, sich auf die Sonne zu konzentrieren und ihre Strahlen zu genießen. Man würde nicht satt, aber man konnte sich so mit Energie versorgen, mindestens genug für einen Tag.
„Ich werde dir zeigen wie das geht...Aber du kannst es bestimmt schon, deine Kräfte sind ja auch nicht von schlechten Eltern...“
„Eltern? Was ich sollen mit denen...Ich gerne Brötchen, nicht Eltern...Aber wir ja nichts haben. Also denn, ich aufmerksam!“
Eric lachte, dann schloss er die Augen und Jack tat es ihm nach. Eric tat aber nichts um sich von der Sonne zu ernähren. Im Gegenteil. Er dachte plötzlich daran, einfach mal Spaßeshalber jagen zu gehen. Es wirkte unnatürlich, schien ihn geradezu zu überfallen. Er konnte sich kaum vorzustellen, dass er sich derart verändern würde. Er schickte Jack die Gedanken und Erinnerungen an die Momente, in denen er die Sonne eingefangen hatte. Nach kurzer Zeit hatte der den Dreh raus und versank in einem Zustand der Entspannung und Offenheit. Sein Freund aber konzentrierte sich auf die Kraft der Stille, stand auf und entfernte sich lautlos von ihnen. Keiner merkte es.
Die Nacht war hereingebrochen, Eric hatte sich schon weit von ihnen entfernt, zu weit für ihre Augen. Er wanderte einfach geradeaus, seine Schritte waren langsam und unentschlossen. Ihm war schlecht. Er fühlte sich verspannt, sein Inneres gehorchte ihm kaum. Er kämpfte richtig damit. Es war, als ob sich etwas in ihm dazu entschieden hatte, sein richtiges Leben, seine richtige Form zu bestimmen. Er wusste, was es bedeutete. Er würde sich verändern, der Drache in ihm würde wachsen, sich verändern, würde vielleicht eine höhere Ebene des Bewusstseins erreichen. Er verwandelte sich, dann stieß er sich ab und stieg langsam und müde nach oben. Es sah aus, als ob unter ihm nichts wäre. Die Wiesen und Kräuterfelder waren so groß, dass man auch aus dieser Höhe keine Veränderung erkennen konnte. Eric spürte ein Kribbeln unter den Schuppen. Unangenehm und penetrant. Es nervte. Er versuchte sich auf die Landschaft zu konzentrieren aber hielt es nicht länger aus. Mit wütenden Flügelschlägen stürzte er sich nach unten, landete rasant auf dem sandigen Boden. Er setzte sich hin, kratzte sich mit dem Schwanz und mit allem, was sich in dem Moment als hilfreich erwies. Seine Krallen sahen stumpfer aus als vorher. Er besah sie sich von allen Seiten, wunderte sich. Die harten Schuppen hatten auch eine andere Farbe. Kein leuchtendes Tiefblau mehr, eher graublau. Und sie fühlten sich weicher an. Eric wälzte sich auf dem Boden dass es staubte. Er rollte sich hin und her, versuchte das abscheuliche Kratzen abzuschütteln. Die Haut löste sich am Rücken, bekam Risse. Er achtete nicht darauf. Der Sand rieb weitere Löcher in den veralteten Panzer, langsam löste der sich mehr und mehr. Eric bemerkte es erst, als ein großer Teil wie eine riesige Plane von seinem linken Flügel herunterhing. Er stand erschrocken auf, besah sich das tückische Übel, stellte fest dass das Jucken und Kratzen dort nachließ. Er dachte nach. Schlangen…Die machten das auch so, sie bekamen eine neue Haut und streiften die alte Haut ab. Er schien jetzt dasselbe tun zu müssen, unter den alten Schuppen glitzerte etwas Silbernes. Er rieb sich den Rest vom Köper, eine recht anstrengende Prozedur. Dann stand er keuchend da, besah sich den großen, schweren Haufen Haut vor seinen Füßen. Er war müde, in seinem Inneren tobten die Gefühle wie ein Gemisch aus hunderten unverständlichen Sprachen. Seine Sinne überfluteten ihn mit Informationen. Er konnte sich kaum noch durchsetzen, er hatte nicht erwartet, dass er noch mehr wahrnehmen konnte als es ohnehin der Fall geworden war. Vor seinen Augen flackerte es. Er bemerkte, dass das Feuer in ihm kurz vor einer Explosion stand, sah noch wie sich die Umgebung erhellte und sich eine Glasschicht auf dem Boden bildete. Dann wurde ihm schwindelig, er fiel erschöpft auf die Seite und schlief ein.
Kapitel 25
Die leisen Schläge seines Herzens ließen ihn
Weitere Kostenlose Bücher