DrachenKind (German Edition)
früher in die Pubertät, andere später. Du eben früh, ziemlich. Das ist bei Drachen wie bei Menschen und mit zehn Jahren bist du schon längst ein Jugendlicher. Also benimm dich anständig, nimm dir die Freiheiten, die du brauchst. Du kannst tun was du möchtest, du wirst viel Ruhe brauchen um darüber zu meditieren. Danach ist der Spaß erst mal vorbei, für uns alle.“
Eric sah sie an. So schnell? Naja, er hatte sich schon daran gewöhnt, immer wieder überrascht zu werden. Er war wirklich gespannt, wie er ausgewachsen aussehen würde.
Viele Stunden des Wanderns später kamen sie an einen Fluss, der wie eine Linie vor ihnen auftauchte, sich quer über das Land erstreckte. Das Wasser war sauber, sie hockten sich hin und tranken. Der Fluss war gute zehn oder elf Meter breit, wie sie da hinüber kommen sollten war Eric nicht klar, solange er sich nicht verwandelte und sie alle hinüber flogen. Mia und Jack sahen ihn erwartungsvoll an, genau wie Seath. Mia schickte ihm das Bild der kleinen Flutwelle, die er benutzt hatte um ihre Spuren in Skagen zu verwischen. Eric grinste verlegen. Das musste er vielleicht auch noch lernen, sich an seine Fähigkeiten erinnern um sie zu benutzen. Er beherrschte sich eindeutig immer noch nicht. Die nächste Nacht würden sie meditieren. Und er würde zu sich finden, die letzten Tage überdenken, seine Kräfte ordnen. Er schloss dieses Mal nicht die Augen, er wollte sehen, was geschah. Er stellte sich vor, wie sich im Strom des Wassers kleine Eisplatten bildeten, um die das Wasser herum floss. Es dauerte eine Weile, dann entstanden langsam die ersten weißen Eisstückchen. Jack machte die ersten Schritte, lachte vor Begeisterung und winkte sie herüber. Seath ging als zweites, dann Mia und als letztes Eric. Als sie drüben waren, legte Mia den Beutel auf den Boden und streckte sich.
„Ich denke, wir werden hier übernachten. Und obwohl man hier kilometerweit sehen kann, wird uns niemand finden. Solange du dich nicht verwandelst, Eric. Das hier ist der schwarze Fluss, sein Wasser ist voller Kraft. Es verbindet die Meere dieser Welt miteinander, abgesehen von den vielen unterirdischen Flüssen die es hier gibt.“
„Aber ich muss einfach. Es ist als ob es sonst falsch ist, ich fühle mich besser, wenn ich nicht in diesem Körper stecke...Es wird immer eindringlicher...Und ich...“
Mia sah ihn erstaunt an.
„Warum hast du das nie gesagt?“
„Es war mir peinlich. Und ich konnte nicht glauben, was das bedeuten könnte...“
Mia nickte, Jack grinste. Er schien zu erraten, wie Eric sich fühlte, und er fand den Gedanken lustig, dass er selbst Eric seine eigene Seele gezeigt hatte, und wie der damals gezweifelt hatte. Aber jetzt stellte sich heraus, dass er wirklich eher ein Tier als ein Mensch war. Nur unter Menschen aufgewachsen. Eric sah ihn glücklich an. Das Gefühl, immer von jemandem verstanden zu werden füllte ihn mit Ruhe. Seath sah sich schweigend um. Sie schien zu ahnen, was Eric plante. In Gedanken Schickte sie ihm eine Warnung.
„Es liegt in deiner Natur, das wissen wir beide. Niemand will in einer Form leben die ihm nicht wirklich angehört. Als Mensch bist du auch natürlich, es gibt keinen zweiten Eric. Aber die andere Seite ist eben deine! Bitte sei vorsichtig. Es wird eine anstrengende Nacht für dich, glaub mir.“
Eric nickte. Er hatte Angst. Seine Gefühle hatten sich in den letzten Stunden verändert und es hatte nichts damit zu tun, dass Seath ihn aufgeklärt hatte. Er hatte es schon lange vermutet, nie darüber gesprochen oder gezielt nachgedacht. Aber wenn Drachen doch nicht so friedlich wären? Schon wieder diese Zweifel. Aber gut, er hatte ja die anderen drei, sie halfen ihm doch immer. Sie alle waren wie eine kleine Familie geworden, jeder würde sich für den Anderen oder die anderen opfern. Mehr konnte man von niemandem erwarten.
Eric setzte sich auf den Boden. Die Sonne stand schon tiefer, der Tag schien viel zu schnell zu vergehen. Die sechs Großmeister schienen überall ihre Finger im Spiel zu haben, zu manipulieren, die Zeit zu stehlen. Seath hatte gesagt, dass die Völker noch nicht alle bereit wären zu kämpfen. Es war wie ein Raum, aus dem es kein Entkommen zu geben schien. Und die Wände kamen von allen Seiten langsam, unaufhaltbar und gnadenlos auf sie zu. Jack sah sich um, dann meinte er:
„Essen?“
Mia lachte.
„Wir werden euch eine neue Art und Weise zeigen dem Körper Energie zuzuführen. Das muss nicht immer auf die ungesunde und
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