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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Sohn
    auszumalen.
    68

Kapitel 3
    alanna traf ein, und jeder, der sie kennen lernte, Hhielt sie für eine hochnäsige, verwöhnte junge
    Frau von siebzehn Lenzen, die an allem in der Harfnerhalle etwas auszusetzen fand. In erster Linie mo-nierte sie ihre Unterbringung in einem Cottage.
    Sie sei an ein eigenes Zimmer gewöhnt, beschied sie Isla, ihrer Pflegemutter. Sie könne unmöglich zusammen mit anderen Mädchen in einem Raum schlafen.
    Wieso gab es so wenig frisches Obst? Bei ihr daheim gäbe es diesbezüglich keinen Mangel.
    Das Wetter sei scheußlich, und sie hätte nicht die passende Bekleidung mitgebracht. Obwohl schwer be-packte Lasttiere mit ihren Bündeln vom Hafen der Burg bis zur Harfnerhalle hochklabastert waren. Halanna war per Schiff gekommen, und ihr Gepäck enthielt massenhaft Kleidung.
    Womit auch schon das nächste Problem entstand,
    denn sie wusste nicht, wie sie ihre Sachen in dem engen Kabuff, das sie zudem noch mit Mitbewohne-rinnen teilen musste, unterbringen sollte. Zum Schluss behauptete sie schlichtweg, sie brauche für ihre Gesangsübungen einen ruhigen, ungestörten Raum. Inmitten des allgemeinen Lärms von Musikinstrumenten und probenden Sängern könne sie sich nicht konzentrieren.
    Der Einzige, der sie erträglich fand, war Petiron. Sowie er sie hatte singen hören, winkte er jedes Mal ab, wenn Merelan sich über Halannas Disziplinlosigkeit 69
    und ihren gravierenden Mangel an Musiktheorie beklagte. Die Unkenntnis des Mädchens in Bezug auf Allgemeinwissen grenzte an Analphabetentum.
    Petiron triumphierte, weil ihm nun ein Kontraalt mit einem reichen Timbre zur Verfügung stand. Unverzüglich schickte er sich an, Kontraalt-Soli in die Partituren zu schreiben, die er für das Sonnenwendfest komponierte. Merelans Einwände, Halanna sei nicht einmal imstande, die Noten zu lesen, geschweige denn die Tempi-Wechsel und Kadenzen zu beherrschen, überhörte er einfach.
    Leider bestärkte Petirons Bewunderung für Halanna das Mädchen nur in seiner Arroganz. Merelan musste all ihre Überredungskünste und ihre Autorität als Meistersingerin ins Spiel bringen, damit Halanna sich überhaupt dazu herabließ, die Gesangs-
    übungen zu absolvieren, die sie dazu befähigen sollten, Petirons anspruchsvolle und extravagante Stücke zu interpretieren.
    Dass Petiron bereits an einem Duett für Sopran und Kontraalt arbeitete, trug nicht dazu bei, Merelans Be-mühungen zu unterstützten, denn dieses Unterfangen stellte Halanna und die Meistersängerin automatisch auf eine künstlerische Stufe, obschon Halanna trotz ihrer verblüffend guten Stimme Merelan in musikalischer Hinsicht nicht das Wasser reichen konnte.
    Merelan neigte absolut nicht zu Neid oder Eifersucht, und sie war gern bereit, Halanna eine fundierte Gesangsausbildung zuteil werden zu lassen – wenn das Mädchen ihr nur ein kleines bisschen entgegen-gekommen wäre. Doch die junge Frau fand, wenn ihr Talent ausreichte, um mit der berühmtesten Meistersängerin von Pern im Duett zu singen, brauchte sie sich nicht um langweilige Stimmübungen oder das Erlernen einer Atemtechnik zu kümmern. Sie sang laut , ohne Rücksicht auf die dynamischen Wechsel einer 70
    Arie oder eines Liedes. Ihr kam es darauf an, ihre kräftige Stimme vorzuführen. Sotto voce war ein Begriff, mit dem sie nichts anzufangen wusste.
    »Wenn sie weiterhin so kreischt, hat sie in ein paar Planetenumdrehungen überhaupt keine Stimme mehr«, sagte Washell, als Merelan ihn wegen des Mädchens um Rat fragte. »Dadurch würde das Problem auf elegante Weise gelöst.«
    »Washell!« Merelan war verblüfft über den gehässigen Tonfall, der so gar nicht zu ihrem Freund passte.
    Washell hob die Augenbrauen, zog die Stirn unter der Glatze kraus und blickte sie vielsagend an.
    »Natürlich ist es viel schwerer, mit kontrollierter Stimme zu singen, weil man dazu ausgefeilte Atem-techniken beherrschen muss«, sagte Washell. »Ich hatte schon viele schwierige Schüler, Merelan, aber ein so komplizierter Fall wie Halanna ist mir noch nicht untergekommen. Was hat Maxilant sich nur dabei gedacht, als er sie in höchsten Tönen lobte und sie der Harfnerhalle über Gebühr schmackhaft machte?«
    »Ich glaube, er tat es aus schierer Verzweiflung und weil er sie unbedingt loswerden wollte«, entgegnete Merelan seufzend.
    »Wahrscheinlich hast du Recht. Obwohl mir schleierhaft ist, wieso er ihr nicht wenigstens die Grundzüge der Musik beigebracht hat. Es ist nicht zu fassen, aber das Mädchen

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