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Drachenlanze - Die Stunde der Diebe

Drachenlanze - Die Stunde der Diebe

Titel: Drachenlanze - Die Stunde der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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schrumpelig? Gibt
es Türen oder überhaupt Häuser? Und wenn nicht, wie
verhindert ihr dann, daß Sachen gestohlen werden?
Und wie ist das mit dem Reden? Immer wenn ich versuche,
unter Wasser etwas zu sagen, gibt es nur Geblubber, und ich
habe den ganzen Mund voll Wasser. Damit müßt ihr ja
wahrscheinlich die ganze Zeit fertig werden. Und dann frage
ich mich wirklich, wie ihr das unter Wasser mit dem Atmen
macht. Vielleicht kannst du mir das mal in einem Eimer
Wasser zeigen?«
»Tolpan!« rief Tanis entgeistert.
»Was denn?« fragte der Kender mit großen, unschuldigen
Augen.
Anstatt beleidigt zu sein, lachte Selana zum ersten Mal. »Ich
kann es Tolpan nicht verübeln, daß er jemanden ausfragt, der
anders ist – ich gebe zu, daß ich selbst neugierig bin, was die
Landbewohner angeht«, sagte sie zu Tanis, bevor sie sich dem
Kender zuwandte. »Ich weiß nicht, ob das mit dem Eimer so
geht, aber ich werde dir gern deine Fragen beantworten, wenn
du meine beantwortest und mir hilfst, eure Sitten zu
verstehen.«
»Mit Vergnügen!« Strahlend bot Tolpan ihr seinen Arm an,
um die Meerelfenprinzessin von dem Baumstumpf zu einem
geschützteren Platz bei einem blühenden Holzapfelbaum zu
führen. »Laßt uns ungestört weiterreden.« Über die Schulter
schnitt er Tanis eine Grimasse.
Flint und Tanis sahen den beiden nach. »Na, wenn das nicht
dreist ist.« Tanis blickte ihnen finster nach. »Ich stelle ein paar
intelligente Fragen
– verteidige noch ihre Privatsphäre, zum
Kuckuck –, und schon bin ich ein unverschämter Hund, der am
besten gar nicht geboren wäre.« Der beleidigte Halbelf deutete
in Richtung des Kenders, der glücklich neben der Meerelfin
saß und plauderte. »Der beleidigt sie ganz ungeniert, und die
beiden werden die besten Freunde. Wahrscheinlich findet sie
seine Dreistigkeit niedlich oder so.«
»Du bist doch wohl nicht eifersüchtig auf einen Kender?«
neckte Flint, der den Halbelfen aus dem Augenwinkel
beobachtete.
»Bestimmt nicht!« knurrte Tanis. »Ich wüßte bloß gerne die
Regeln, mehr nicht.«
Nach einem letzten verwirrten Blick auf Selana ging Tanis
los, um Feuerholz zu suchen. Weil ihm plötzlich kalt war, sah
er zum dunkler werdenden Himmel hoch und krempelte die
Ärmel seiner Wildlederjacke herunter.
Aber der Halbelf wußte, daß diese Kälte nichts mit dem
Wetter zu tun hatte.
Zwei Stunden später gab es Abendbrot, das aus
geschmortem Schweinesteak, in Bratensaft eingeweichten und
dann gekochten Trockenerbsen und wiederum Brot bestand.
Flint saugte mit seinem Brot den Rest der leckeren Soße auf,
stopfte es in den Mund und schluckte es in einem Stück
herunter. Dann lehnte er sich an einen Felsbrocken an, den sie
ans Feuer gerollt hatten, tätschelte seinen vollen Bauch und
rülpste zufrieden.
»Keiner kann behaupten, du wärst kein guter Koch, Tolpan«,
sagte er. Der Zwerg verschränkte die Finger hinter dem Kopf.
»Will nicht einer eine Geschichte erzählen?«
Tanis hob abwehrend die Hände. »Meine hast du alle schon
tausendmal gehört.«
»Selana hat eine gute«, platzte Tolpan heraus.
Die Meerelfin wurde rot. »Die wollen sie bestimmt nicht
hören.« Sie sah Tanis an.
»Bestimmt wollen sie!« rief Tolpan. »Sag ihr, daß du sie
hören willst, Tanis!«
Flint bemerkte den verdrossenen Ausdruck im Gesicht des
Halbelfen. »Wir sind an allen Geschichten über Euer Volk
interessiert, die Ihr uns freiwillig erzählt«, sagte er
entgegenkommend.
»Ich höre immer gern von fremden Bräuchen und Völkern«,
brachte Tanis schließlich heraus. Grinsend wandte er sich an
den Kender. »Da du die Geschichte bereits kennst, Tolpan,
finde ich, daß jetzt du an der Reihe bist, Feuerholz zu holen.«
»Außerhalb des Feuerscheins ist es dunkel«, sagte Selana.
»Hier, nimm das, Tolpan.« Sie griff tief in ihre Robe und zog
eine kleine, gebogene Muschel heraus. »Das ist eine besondere
Schneckenmuschel. Halt sie so fest« – sie legte Tolpans Hand
auf das abgerundete Ende
– »und richte sie auf das, was
beleuchtet werden soll.« Tolpan und die anderen sahen
überrascht, wie gedämpftes, gelbes Licht aus der Öffnung der
Muschel strömte.
»Hui! Wie macht sie das?« fragte Tolpan. »Seht ihr so unter
Wasser?«
»Nein, das ist meine eigene Erfahrung«, gab die Meerelfin
zu, ohne das weiter zu erklären.
»Ihr meint, sie ist magisch«, warf Tanis ein. »Ihr habt nie
gesagt, daß Ihr eine Zauberin seid.«
»Ich kann eine gewisse Anzahl Sprüche, ja«, gestand Selana.
»Ihr habt nie

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