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Drachenlanze - Die Stunde der Diebe

Drachenlanze - Die Stunde der Diebe

Titel: Drachenlanze - Die Stunde der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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gefragt. Außerdem habe ich nach Eurem
Kommentar in Solace gedacht, Flint würde sich dadurch
unwohl fühlen.«
»Ihr habt gedacht, er würde Euch nicht mitnehmen!«
»Ich habe sowieso nicht geglaubt, daß er mich mitnehmen
würde«, sagte sie ohne Umschweife. »Ich habe ihm gesagt, daß
ich mit ihm oder ohne ihn gehen würde.«
»Könntet ihr zwei wohl aufhören, über mich zu reden, als ob
ich gar nicht da wäre?« unterbrach Flint. »Ich geb’s ja zu,
Tanis, ich halte nicht viel von Zauberei, aber bis jetzt hat es
dadurch noch keine Probleme gegeben.«
»Wird es auch nicht«, erklärte Selana fest. »Ich hatte mich
sowieso schon gefragt, wie ich das Thema aufbringen sollte.
Ich habe nämlich bereits Gegenstand finden auf Tolpans Karte
gesprochen und dabei festgestellt, daß das Armband in
Tantallon ist. Das sollte uns die Sache erleichtern.«
Flint und Tanis wechselten einen Blick. Das war eine gute
Nachricht – Tantallon war nicht weit entfernt. Dorthin konnten
sie mit und ohne Tolpans Karte finden. Aber Zauberei machte
sie nervös, und beide schwiegen.
Weil sie gern das Thema wechseln wollte, wandte sich
Selana an den Kender, der die Muschel fasziniert immer wieder
an und aus machte.
»Wenn du in Not bist, Tolpan«, sagte Selana, »dann blas
einfach in die Muschel.« Die Meerelfin machte vor, wie er die
Lippen an die Muschel legen sollte. Neugierig machte Tolpan
es ihr nach und brachte einen lauten Ton heraus.
»Das ist phantastisch!« krähte der Kender glücklich. »Klingt
genau wie eine Trompete!« Er wollte noch einmal
hineinblasen, aber Flints Hand zog die Muschel von seinen
Lippen.
»Denk dran, Tolpan, du sollst nur reinblasen, wenn du in Not
bist. Und glaub mir, du wirst wirklich Hilfe brauchen, wenn ich
dich dabei erwische, daß du aus Spaß tutest.« Der Zwerg war
sich nicht ganz sicher, ob seine Warnung angekommen war,
denn der Kender machte sich ganz unbekümmert in den
dichten Wald auf, um außerhalb des Feuerscheins Holz zu
sammeln und vor allem, um die Reichweite des Lichts
auszuprobieren.
Tanis machte es sich wieder bequem und gab sich
umgänglicher. »Ihr habt einen interessanten Namen,
Prinzessin. Was bedeuten die Ehrentitel
– >Haijägerin< und
>Lachen- im-MondlichtSelana sah Tanis einen Augenblick lang durchdringend an,
als ob sie überlegte, ob seine Frage ernst gemeint oder eine Art
Trick war.
»Jedes Dargonesti-Kind bekommt zwei besondere Namen,
die Ihr gerade als Ehrentitel bezeichnet habt, einen von der
Mutter, den anderen vom Vater. Nur Familienmitglieder
benutzen sie, auch wenn sie jeder kennt.
Lachen- im-Mondlicht stammt von meiner Mutter und ist ein
ziemlich häufiger Name. In hellen Nächten, wenn der
Mondschein durch die Wellen nach unten dringt, haben die
kleinen Kinder ihren Spaß daran, den Strahlen nachzujagen, bis
die Eltern sie ins Bett schicken.
Haijägerin nannte mich mein Vater. Er hat mir den Namen
gegeben, als ich vierzehn war, und ich bin sehr stolz darauf.«
Während sich Selana für das Thema erwärmte, entspannte
sie sich allmählich. »Der Tag der Rückkehr«, erzählte sie
weiter, »ist für mein Volk ein sehr hoher Feiertag. Er erinnert
an den Tag, wo Nakaro Silberwache, einer unserer größten
Helden, seine Aufgabe erfüllte, das verlorene Schwert
Flutbrecher zurückzugewinnen. Es war die Waffe von
Drudarch Taka-lurion, dem Begründer unserer Nation und der
allerersten Stimme der Monde. Nakaro mußte tief ins Reich der
Koalinth und Lacedone reisen
– der Meereshobgoblins und
Meeresghule – und sich vielen Gefahren stellen, um das
verlorene Schwert zurückzuholen. Diesen großen Tag feiern
wir jedes Jahr mit Festessen und Ausflügen.
Als ich vierzehn war, ist meine Familie zur Feier des Tages
der Rückkehr nach Armach-Quoob gereist, zum >Trockenen
Land im Meer<. Eure Vorfahren kannten die Stadt unter dem
Namen Hoorward; bevor die Umwälzung sie im Meer
versenkte, lag sie auf der Insel Kosketh Minor. Vor langer,
langer Zeit war sie unsere Hauptstadt, aber in meiner Kindheit
war es nur noch ein Außenposten an der Grenze unseres
Landes. Dort hielten wir Wache gegen die bösen Seewesen, die
in unser Reich einzudringen drohten: Koalinth, Lacedone und
ihre Verbündeten, die Knochigen, Riesenpolypen und Haie.
Als Landbewohner glaubt Ihr vielleicht, das wären nur Tiere,
aber da irrt Ihr Euch. In den Tiefen der Ozeane sind sie
intelligent und schlau, und in ihren dunklen Höhlen und
versunkenen Ruinen schmieden sie böse Ränke gegen

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