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Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Titel: Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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Prolog

    West-Zentralafrika
    Vor vier Jahren
    Hier, genau hier würde er sterben.
    Auf dem Boden, die Hände flach auf der Erde, im Kampf gegen den Durst und gegen den Drang, aus einer schlammigen Pfütze zu trinken. Blut klebte an seinen Haaren, an seinen Kleidern und, unter der Schicht aus Schmutz und Dreck, auf seinem Gesicht. Es war nicht sein Blut. Und er konnte es immer noch schmecken.
    Sie würden ihn finden. Ihn töten. Sie würden ihn in Stücke hacken, so wie sie Mel in Stücke gehackt hatten und womöglich auch Emily. Er hoffte, hoffte, so sehr er nur konnte, dass sie noch am Leben war. Er lauschte dem leisen Rauschen des Regenwaldes, immer wieder durchbrochen von den Machetenhieben, die durch das Blattwerk zischten.
    Diffuses Licht durchdrang den Baldachin aus Bäumen und inszenierte Schattenspiele. Das Geräusch der Klingen hing lange in der Luft, hallte wider, war nur schwer zu orten.
    Selbst wenn er seinen Verfolgern entkommen sollte, im Dschungel würde er keine einzige Nacht überleben. Er musste in Bewegung bleiben, musste laufen, immer nach Osten, bis er über die Grenze kam, auch wenn er schon lange keine Vorstellung mehr davon hatte, wo das sein mochte. Er nahm seine ganze Willenskraft zusammen, kam wieder auf die Knie, stemmte sich auf die Füße, drehte sich um die eigene Achse, orientierungslos und benommen, suchte nach einem Ausweg.
    Die Macheten waren näher gekommen, dicht gefolgt von Rufen. Er stolperte vorwärts, mit schmerzender Lunge und brennenden Augen. Die Zeit hatte längst jede Bedeutung verloren. Im Dämmerlicht ragten Dschungelpflanzen vor ihm auf, groß und bedrohlich. Halluzinierte er bereits?
    Noch ein Ruf, wieder ein Stück näher. Seine Füße gaben nach, und er stürzte zu Boden, verfluchte sich wegen des Lärms, den er dabei machte. Mühsam streifte er den Rucksack ab – er war weniger wert als sein Leben.
    Hoffnung keimte in ihm auf, als das tiefe Grummeln schrottreifer Jeeps durch das Unterholz drang. Die Straße diente ihm als Wegweiser in die Freiheit, und jetzt war sie nicht mehr weit. Er duckte sich, spähte über die schützende Deckung der Blätter hinweg, schickte ein Stoßgebet gen Himmel, dass sich keine Schlangen im Unterholz verbargen, und rannte los, dem Geräusch entgegen. Ohne Gepäck war er deutlich schneller. Er hätte früher daran denken sollen.
    Hundert Meter hinter ihm ertönte vielstimmiges Freudengeschrei. Sie hatten den Rucksack entdeckt. Alles, was du auf keinen Fall verlieren darfst, solltest du immer am Körper tragen. Ein weiser Ratschlag seines Cousins, der einige Zeit in dieser gottverlassenen Wildnis zugebracht hatte. Der zurückgelassene Rucksack hatte ihm wertvolle Minuten, vielleicht sogar das Leben geschenkt.
    Zwanzig Meter voraus war ein Lichtschimmer zu sehen. Instinktiv lief er darauf zu. Es war nicht die Straße, sondern ein kleines, stilles Dorf. Er ließ den Blick über die menschenleere Szenerie wandern, suchte das, wonach er sich am meisten sehnte, und wurde schließlich fündig. Ein rostiges Ölfass. Auf der Wasseroberfläche hatten sich zahlreiche Insekten niedergelassen, und über den Grund robbten Moskitolarven wie winzige Meerjungfrauen. Er trank in gierigen Schlucken, nahm jede Krankheit, die dieses Fass bereithalten mochte, in Kauf … Mit ein bisschen Glück war sie heilbar.
    Ein Jeep kam näher, und er zog sich in den Schatten zurück, versteckte sich unter den Blättern. Soldaten sprangen aus dem Fahrzeug und verteilten sich zwischen den Lehmhütten, ließen Brettertüren und Fenster zersplittern, zogen wieder ab. Jetzt begriff er, weshalb das Dorf verlassen war.
    Noch eine Viertelstunde, dann würde es vollkommen dunkel sein. Am Rand des Dorfpfades ging er bis zur Straße, lauschte aufmerksam. Die Jeeps waren verschwunden, und einen Augenblick lang war auch von seinen Verfolgern nichts zu hören. Als er aus der Deckung auf den Weg hinaustrat, hörte er, wie Emily mit gellender Stimme seinen Namen rief. Dort war sie. Rannte ein ganzes Stück von ihm entfernt die Straße entlang, geriet ins Stolpern. Soldaten direkt hinter ihr. Sie schlugen auf sie ein, bis sie in sich zusammensackte wie eine Stoffpuppe.
    Zitternd stand er da, in der Dunkelheit, sah die Macheten, auf deren Klingen sich das fahle Mondlicht spiegelte, niedersausen. Er wollte schreien, wollte töten, um sie zu beschützen. Doch er wandte sich nach Osten, dem Grenzübergang zu, keine zwanzig Meter entfernt, und rannte los.

Kapitel 1

    Ankara, Türkei
    Sie

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