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Drachenlanze - Finstere Pläne

Drachenlanze - Finstere Pläne

Titel: Drachenlanze - Finstere Pläne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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auch etwas an.«
Balkom streichelte seinen Spitzbart. »Nehmen wir einmal
an, Ihr hättet wirklich nichts mit dieser Untat zu tun. Selbst
wenn wir davon ausgehen, daß Ihr unschuldig seid, gibt es
noch offene Fragen. Die Hauptfrage ist, woher wußtet Ihr, was
geschehen würde, bevor es eintrat? Wenn Ihr diese Frage zu
meiner Zufriedenheit beantworten könntet, würden sich Eure
Chancen erheblich verbessern.
Wenn Ihr mir jedoch weiter trotzt und meinen Fragen
ausweicht, dann kann ich genausogut auf der Stelle gehen und
meinem Lehnsherrn Bericht erstatten. Welcher sehr nachteilig
für Euch ausfallen wird.«
Delbridge hatte natürlich nicht vorgehabt, so zu tun, als
wenn er in dieser Sache Oberwasser hätte, aber jetzt blieb ihm
keine Wahl. Dieser Zauberer hatte nichts zu verlieren, aber
alles zu gewinnen, wenn er Delbridge dieses Verbrechen
anhängte, egal was sich tatsächlich abgespielt hatte.
»Ich habe Euch gesagt, was ich weiß«, seufzte er. »Ich habe
die Fähigkeit, die Zukunft vorherzusehen. Es ist wirklich eine
wundersame Gabe, und ich habe mich immer bemüht, sie nicht
zu meinem Vorteil auszunutzen. Statt dessen habe ich
Menschen geholfen, so gut ich konnte. Gestern habe ich
versucht, Eurem Lord Curston zu helfen.«
Der untersetzte Mann drehte nervös einen Ring an seinem
Finger. »Was ich gestern erzählt habe, war das, was ich
gesehen habe. Ich war mir nicht sicher, wie es zu deuten war.
Es war so lebhaft und erschreckend. Und ich hatte bestimmt
keine Ahnung, daß die Kräfte, die da am Werk waren, selbst
Eure Macht überstiegen.«
Delbridge arbeitete sich zäh weiter. »Wenn ich meine Kraft
nur richtig unter Kontrolle hätte! Ich bin sicher, daß ich
unendlich viel Gutes – «
»Das reicht«, unterbrach ihn Balkom. Sein grimmiger Blick
schnitt Delbridge das Wort ab. Balkom faltete die Hände hinter
dem Rücken und lief durch die Zelle. Der Pseudozauberer
hingegen verlor langsam jedes bißchen Zuversicht.
Nachdem er die Zelle zehn- oder zwölfmal durchmessen
hatte, blieb Balkom direkt vor Delbridge stehen und sah ihm
ins Gesicht. Etwas erschrocken merkte der Gefangene, daß
Balkom gefährlich nah bei dem Armband stand, das im
verfaulten Stroh verborgen lag.
»Ich glaube, daß manches an Eurer Geschichte der Wahrheit
entspricht«, fing Balkom an. »Nicht der größte Teil, noch nicht
einmal ein Drittel davon, aber manches. Zum Beispiel glaube
ich, daß Ihr Fetzen der nahen Zukunft wahrnehmen könnt. Ich
glaube auch, daß Ihr Schwierigkeiten hattet zu begreifen, was
Ihr da erfahrt.
Der Rest Eurer Geschichte… nein, davon glaube ich gar
nichts. Zum Beispiel glaube ich nicht, daß es eine angeborene
Fähigkeit ist, die Ihr schon immer besessen habt. Wenn das so
wäre, solltet Ihr inzwischen damit umgehen können. Ich glaube
Euch auch nicht, daß Ihr sie je zum Nutzen von irgend jemand
außer Euch selbst eingesetzt habt.
Fangen wir also noch einmal von vorne an und sehen wir
mal, ob wir der Wahrheit etwas näherkommen. Erzählt mir
genau, was Ihr in Eurer Vision >gesehen< habt. Vor allem, ob
Ihr irgendeine Ahnung habt, wer hinter dem Verschwinden des
Knappen steckt.«
Diese Art von Verhör war viel mehr nach Delbridges
Geschmack. Zum ersten Mal im Leben überlegte er, ob er
vielleicht die Wahrheit sagen sollte. Leider befürchtete er, daß
seine Antworten Balkom enttäuschen würden.
»Als ich gestern vor Euch stand, habe ich zum ersten Mal
etwas von dieser Sache erfahren.« Delbridges Stimme zitterte,
weil er es nicht gewohnt war, die Wahrheit zu sagen. »Ich
stand da und war völlig unvorbereitet. Ich hatte mir nichts
zurechtgelegt, was ich sagen wollte. Ich habe einfach auf die
rechte Eingebung gehofft und gedacht, mir würde schon etwas
kommen. Bloß auf das, was kam, war ich nicht vorbereitet.«
Balkom hatte Delbridges Bericht genau zugehört. Jetzt trat er
zurück, als wäre er beleidigt. »Das ist alles? Weiter nichts,
keine Namen, keine Gesichter, keine Motive?«
»Nein, Herr«, entschuldigte sich Delbridge.
»Das ist nicht viel.«
Balkom stand am Eingang und ließ sich Delbridges
Geschichte durch den Kopf gehen. Im Licht von dem Stab sah
sein blasses Fleisch grau und unnatürlich aus. Einen Moment
lang kam es Delbridge so vor, als stünde der Tod im Raum.
Rasch schüttelte er diesen Gedanken ab, indem er sich daran
erinnerte, daß dieser Mann seine einzige Hoffnung auf Rettung
war.
Als Balkom schließlich redete, fixierte sein eines Auge kalt
und starr den Gefangenen. »Wenn ich

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