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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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oder verwundert, auf
Gesichtern malte
sich unwilliges Bedauern darüber, die Träume
aufgeben zu müssen, die ihnen den
Schlaf versüßt hatten.
    Alfred war in seine
Magie versunken und merkte davon nichts. Er fuhr fort zu
tanzen, erschuf mit
Stimme, Gesten und Schritten die überlieferten Muster und
wirkte den Zauber,
der seine Brüder und Schwestern aus ihrem tiefen Schlummer
erweckte. Als die
Beschwörung vollendet war, wurden seine Bewegungen langsamer,
die Gebärden
sparsamer. Schließlich blieb er dann stehen, hob den
Kopf und schaute sich um,
erheblich verwirrter als jene, die eben erst aus ihren
Träumen erwacht waren.
    Mehrere hundert Männer
und Frauen, die alle weiche weiße Gewänder trugen,
hatten sich schweigend um
Alfred versammelt und warteten höflich, bis er zu Ende
gekommen war, bevor sie
ihn ansprachen. Auch dann gaben sie ihm noch einen Augenblick Zeit, um
in die
Realität zurückzufinden.
    Ein Mann, jener
Sartan, der in Alfreds Kristallkammer gelegen hatte, trat vor. Offenbar
handelte es sich bei ihm um den anerkannten Sprecher der Gruppe, denn
die
anderen machten ihm ehrerbietig Platz und betrachteten ihn mit
Vertrauen und
Respekt.
    Er war ein Mann in
mittleren Jahren, und seine Erscheinung machte begreiflich,
weshalb die Sartan
einst von den Nichtigen für Götter gehalten worden
waren. Intelligenz prägte
das ebenmäßige, scharf geschnittene Gesicht und
sprach aus den braunen Augen.
Das Haar war kurzgeschnitten und in der Stirn auf eine Art
gelockt, die Alfred
bekannt vorkam, doch er konnte sich nicht erinnern, woher. Zu allem
Überfluß
bewegte er sich mit einer selbstverständlichen Eleganz, die
den ungelenken
Alfred mit Neid erfüllte.
    »Ich bin Samah«,
erklärte der Mann mit einer weichen,
volltönenden Stimme. Er verbeugte sich,
eine altmodische, höfische Geste, die schon in Alfreds
Kindertagen unmodern
gewesen war, nur bei älteren Sartan hatte man sie
noch manchmal gesehen.
    Alfred blieb stumm. Er
war erschüttert. Der Mann hatte seinen Sartannamen
genannt! 5 Das bedeutete entweder, Samah vertraute Alfred
– dem Fremden, den er nie zuvor gesehen hatte – wie
einem Bruder, oder er war
sich seiner überlegenen magischen Fähigkeiten
dermaßen sicher, daß er nicht zu
fürchten brauchte, jemand könnte die Oberhand
über ihn gewinnen. Den Mann umgab
eine Aura von Macht, deren Emanationen den bescheidenen Alfred
wärmten wie die
Sonne an einem Wintertag.
    Früher würde Alfred
diesem Mann ohne Zögern seinen eigenen Sartannamen genannt
haben, überzeugt,
daß der Einfluß einer solchen
Persönlichkeit nichts anderes als segensreich
sein konnte. Aber das war ein vertrauensseliger Alfred
gewesen, ein Alfred,
der nicht seine Freunde und Angehörigen leblos in ihren
Sarkophagen liegen
gesehen hatte; ein Alfred, der noch nicht ahnte, daß auf
einer anderen Welt
sein Volk die frevlerische Kunst der Nekromantie praktizierte. Er
sehnte sich
danach, ihnen zu vertrauen. Sein Leben hätte er
dafür hingegeben, ihnen
vertrauen zu können.
    »Mein Name ist – Alfred«,
sagte er und neigte ruckartig den Kopf.
    »Das ist kein
Sartanname«, meinte Samah stirnrunzelnd.
    »Nein«, gestand Alfred
demütig.
    »Es ist ein Name, wie
er bei den Nichtigen gebräuchlich ist. Aber du bist
ein Sartan, nicht wahr?
Kein Nichtiger?«
    »Ja, das bin ich.
Nein, das heißt, bin ich nicht.« Alfred geriet ins
Stottern.
    Die Sprache der Sartan
wie auch der Patryn ist-magisch und besitzt die Macht, Bilder
der Heimat und
Umgebung des Sprechers heraufzubeschwören. In Samahs
Worten hatte Alfred eine
Welt von unbeschreiblicher Schönheit wahrgenommen, eine Welt
aus Wasser, mit
der Sonne im Zentrum. Eine Welt bestehend aus kleineren
Welten: Inseln,
eingeschlossen in Blasen aus Luft; lebende Inseln, magische Organismen,
die
jetzt schliefen und träumend die Sonne umkreisten. Er
sah eine Stadt seines
Volkes, sah die Bewohner ihrer Arbeit nachgehen,
kämpfen…
    Kampf. Krieg.
Blutvergießen. Grausige Ungeheuer tauchten aus der Tiefe
empor, brachten Tod
und Zerstörung. Die Visionen, die
gegensätzlicher nicht sein konnten, stießen
in Alfreds Kopf zusammen und raubten ihm fast die Sinne.
    »Ich bin das Haupt des
Rats der Sieben«, begann Samah.
    Alfred stieß ein
Stöhnen aus; er fühlte sich, als hätte ihm
ein Faustschlag den Atem aus dem
Leib gerammt.
    Samah. Rat der Sieben.
Das war unmöglich…
    Die nächsten Worte

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