Drachenmeister
von dieser Stärke? Das kann ich mir einfach nicht vorstellen.«
Toric warf wieder den Kopf zurück und lachte los. Dann hieb er Saneter auf die Schulter. »Na, sollen wir den ungläubigen Nordländern mal zeigen, was wir meinen?«
Saneter grinste seine Gildegefährten an und hob hilflos die Schultern.
»Er liegt gar nicht so weit von der Burg entfernt. Wir könnten den Weg noch vor dem Abendessen schaffen.« Toric schien sehr zufrieden mit sich und eilte voraus, um ein paar Knechten Bescheid zu sagen.
Obwohl der Weg wirklich nicht weit war, fiel es Sebell und Menolly nicht leicht, den Südländern durch den dampfig heißen Wald zu folgen, auf einem schmalen Pfad, den sie immer wieder mit Buschmessern freihacken mussten. Als sie aber schließlich den gefallenen Baum erreicht hatten, war er tatsächlich so gewaltig, wie Toric ihn beschrieben hatte. Sebell und Menolly fuhren mit den Fingern ehrfürchtig über das glatte Holz des entwurzelten Riesen. Insekten hatten das Kernholz ausgehöhlt und die Rinde gefressen, sodass nur ein dünner Rand stehen geblieben war - das Wrack eines Baumgiganten. Und selbst die leere Hülle zeigte in der feuchtheißen Umgebung die ersten Spuren von Verrottung.
»Reicht das für eine Trommel, Harfner?«, fragte Toric, der sich an ihren verblüfften Mienen weidete.
»Das reicht für ein halbes Dutzend Trommeln«, murmelte Sebell und betrachtete kopfschüttelnd den Koloss. Das musste der größte, älteste Baum gewesen sein, den Pern je hervorgebracht hatte! Wie viele Fädeneinfälle mochte er überdauert haben?
»Und wie viele sollen wir Ihnen heute zurechtschneiden?«, fragte Toric und deutete auf eine große Schrotsäge, die seine Knechte mitgebracht hatten.
»Eine reicht mir im Moment«, antwortete Sebell. »Von da vielleicht...« - er deutete auf das breite Mittelstück - »bis da! Wenn man das Ding richtig bespannt, müsste es quer durch den Dschungel dröhnen.«
Saneter, der sie begleitet hatte, bückte sich, hob einen Astknüppel auf und schlug damit spielerisch gegen den Stamm. Die Feuerechsen stoben mit empörtem Geschrei davon.
Sebell ließ sich den Knüppel geben und schlug den Code für: »Lehrling! Sofort melden!« Die Botschaft hallte weithin und scheuchte eine Unzahl von Insekten und Schlangen aus dem Unterholz.
»Warum schleppen wir das Ding denn überhaupt zur Burg?«, wollte Toric wissen. »Man hört es von hier sicher bis an den Fuß der Berge.«
»Dann stellen Sie die Trommel erst mal auf den Felsvorsprung, der sich in halber Höhe der Burgklippe befindet!«, meinte Sebell. »Ich gehe jede Wette ein, dass Sie damit bis in die entlegensten Ecken Ihres Herrschaftsbereiches durchdringen!«
»Gut, Sie sollen Ihren Willen haben.« Toric nickte, umklammerte einen Bügel der Säge und winkte einen Helfer auf die andere Seite. Mit viel Schwung begannen sie zu arbeiten. »Den Rest... teilen wir in... gleiche Stücke... gerade so groß... dass wir sie... tragen können...«
Toric besaß enorme Körperkräfte und mit seiner Unterstützung war der erste Holzring bald vom Stamm gesägt. Zwei Mann schleppten ihn zurück zur Burg.
Sebell und Menolly waren nach dem Ausflug schweißgebadet und übersät von schmerzhaften Kratzern und Insektenstichen; die Südländer mit ihrer sonnengegerbten Haut schienen immun gegen solche Dinge. Sebell fühlte sich eigentlich zu erschöpft,
um die Trommel zu bespannen. Aber Toric hatte ihm versichert, dass er eine Menge Häute besaß, die groß genug waren, um die Öffnung zu bedecken. (Auch die Herdentiere im Süden waren größer als ihre Artgenossen vom Nordkontinent.) Und der Harfnergeselle beschloss, ebenso lange durchzuhalten wie der Burgherr des Südens. Schließlich wollte er Piemur finden.
Sie hatten die Trommel vor dem Eingang abgestellt, »damit die Sonne die Insekten verscheucht«, wie Toric erklärte, und der Burgherr betrachtete seine Gäste mit gerunzelter Stirn.
»Mann, Sie leben nicht lange, wenn Sie so weiterschuften!« Toric deutete auf die Sonne, die tief im Westen stand. »Der Tag ist fast zu Ende. Die Trommel können Sie auch morgen fertigstellen. Was wir jetzt brauchen, ist ein tüchtiges Bad.« Er warf einen Blick zum Meer hinunter. »Das heißt, wenn ihr Harfner schwimmen könnt...«
Menolly seufzte - einesteils erleichtert, dass Sebell endlich zu arbeiten aufhörte, andererseits empört, weil Toric immer wieder vergaß, dass sie am Meer aufgewachsen war und bestimmt besser schwimmen konnte als er. Sebell
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