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Drachenmeister

Drachenmeister

Titel: Drachenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Harfner landete die Kleine nicht, wie etwa Kimi oder Prinzesschen, auf Torics Schulter, sondern schwebte vor ihm und erwartete seine Befehle. Dann beriet sie sich kurz mit Kimi und Prinzesschen, ohne die beiden Bronzeechsen auch nur zu beachten, und schwirrte aus der Höhle. Die vier Echsen aus dem Norden folgten ihr.
    Toric deutete mit dem Daumen in Richtung des Südweyrs. »Im Moment wird ihnen Merons Tod nichts ausmachen. Sie haben die Schätze aus dem Norden geradezu gehortet. Und mir wäre es offen gestanden fast lieber, wenn man ihnen auch in Zukunft das Zeug zukommen ließe, das sie sich wünschen. Ich... ich möchte meine Abmachungen mit Lessa und F’lar nicht brechen. Aber die Alten nehmen sich, was sie haben wollen - egal woher. Meron war da nur ein Mittel zum Zweck.«
    Sebell versprach dem Burgherrn feierlich, dass man ihn beim Kampf um seine Rechte unterstützen werde, und Toric nickte kurz. Dann grinste er: »Haben Merons Untertanen eigentlich gemerkt, dass man ihnen eine Menge Eier von grünen Weibchen angedreht hat?«
    Toric schien nicht viel von Menschen zu halten, die sich auf diese Weise beschwindeln ließen.
    »Sie vergessen, dass die kleinen Bauern und Pächter im Norden wenig über Feuerechsen wissen«, entgegnete Sebell. »Die auffallend vielen Echsen waren übrigens der Grund für unseren Besuch auf Nabol. Wir wollten feststellen, ob wirklich Meron all die Eier verteilt hatte.«
    Toric richtete sich auf und in seinen Augen blitzte Ärger.
»Man hat doch nicht etwa angenommen, dass ich die Händler betrüge?«
    »Nein«, erwiderte Sebell, obwohl das in der Tat eines der Probleme gewesen war. »Immerhin habe ich persönlich die meisten Gelege bei Ihnen abgeholt. Aber der Meisterharfner musste den wahren Schuldigen finden. Die Eier der grünen Weibchen hätten auch von den Seeleuten stammen können, die sich immer häufiger in südlichen Gewässern ›verirren‹.«
    »Ach so.« Toric beruhigte sich, als er sah, dass niemand seine persönliche Ehre antastete.
    »Erkundigen sich die Alten eigentlich nie nach den einsamen Segelbooten, die in ihren Gewässern kreuzen?«
    »Nein - solange die Segel rot sind.« Toric zuckte lässig die Achseln. »Sie haben sich auch nie die Mühe gemacht, die Schiffe zu zählen, die wir besitzen.«
    Er füllte ihre Gläser erneut mit Fruchtsaft.
    »Einige Ihrer Segler scheinen sich im Moment auf Fahrt zu befinden«, meinte Sebell.
    Toric nickte lächelnd. »Sie haben sich den richtigen Zeitpunkt ausgesucht, Harfner, denn die Schiffe sind Ihretwegen - oder besser gesagt, Meister Oldives wegen - unterwegs. Jetzt ist der günstigste Augenblick zum Einkochen der Heilsalbe. Sharra sammelt außerdem bestimmte Gräser und Arzneipflanzen, die der Heiler dringend benötigt. Wenn Sie bis zur Rückkehr unserer Leute warten, Sebell, können Sie vollbeladen heimsegeln.«
    »Das ist eine gute Nachricht, Toric. Wenn wir nur auch Piemur mit heimnehmen könnten...«
    Der Mann aus dem Süden warf ihm einen skeptischen Blick zu. »Wie gesagt, es ist vier Fädeneinfälle her, seit man die Schalen des Königinneneies am Strand entdeckte.«
    »Sie kennen unseren Piemur nicht!«, rief Menolly mit solchem Nachdruck, dass Toric erstaunt die Augenbrauen hochzog.
    »Mag sein - aber ich weiß, wie sich andere Nordländer während
des Sporenregens verhalten.« Das klang durch und durch verächtlich.
    »Gibt es Schwierigkeiten mit der Anpassung?« Sebells Stimme klang besorgt. Der Meisterharfner schickte seit Langem besonders rastlose junge Leute aus dem Norden unauffällig zu Toric, wo sie eine Zeit des Übergangs verbrachten, ehe sie sich ein neues Leben aufbauten.
    »Alles in Ordnung«, entgegnete der Burgherr und winkte ab. »Entweder sie lernen, sich aus dem Schutz der Burg freizumachen, oder sie bleiben bei uns. Wer bleibt, kann allerdings nicht mit eigenem Land rechnen. Einige haben sich prächtig eingelebt«, fügte er widerwillig hinzu. Dann bemerkte er, dass Menollys Blicke immer wieder ängstlich zum Eingang wanderten. »Oh, ich habe meiner Königin befohlen, auch den Dschungel zu überfliegen. Es wird also eine Weile dauern, bis die Echsen zurückkommen.« Er erhob sich und holte aus dem nahe gelegenen Küchentrakt einen Korb mit gut gekühltem Obst. »Gekocht wird bei uns erst abends, wenn die schlimmste Hitze nachgelassen hat.« Er schnitt eine der saftigen Früchte auf und bot den beiden Besuchern die zartrosa Scheiben an. »Die Dinger bestehen vor allem aus Wasser - sie löschen

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