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Drachenmonat

Drachenmonat

Titel: Drachenmonat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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erreichen kann?«
    »Ich glaube ja.«
    »Wie heißt sie?«
    Daran konnte ich mich erinnern. »Mona.«
    Sie meldete sich nach zwei Mal Klingeln.
    »Du musst mit ihr sprechen«, hatte Kerstin gesagt, als wir beim Telefon standen. »Ich bin zu aufgeregt.«
    Wir waren zu den Nachbarn hinübergegangen, die gerade ein Telefon bekommen hatten. Die Leute waren so erstaunt, dass sie nicht protestierten, als wir fragten, ob wir telefonieren dürften.
    »Das wird das erste Gespräch«, hatte die Frau gesagt. »Hallo?- Hallo?«, sagte Mona.
    »Ja … hallo, hier ist Kenny. Ich … kann ich Krister sprechend«
    »Krister? Wer ist denn das?«
    »Kenny Ich heiße Kenny. Ich … kenne Krister. Ist er das?«
    »Warum willst du mit ihm redend Wer bist du eigentlich?«
    Ihre Stimme klang misstrauisch. Vielleicht dachte sie, ich sei Kösters Sohn, von dem sie noch nie gehört hatte und der plötzlich anrief.
    »Wir sind mit Krister gefahren«, sagte ich. »Er hat uns mitgenommen und gesagt, wir dürften Sie anrufen.«
    »Warum?«
    »Das hat er gesagt.«
    »Ach so, aha.«
    »Ist er auf Reisen und verkauft?«
    »Was verkauft er? Was sollte er verkaufend«
    »Nachschlagewerke natürlich.«
    »Nachschlagewerke? Was soll das? Was redest du da?«
    »Er verkauft Bücher. Er ist Reisender.« Kerstin stand neben mir und versuchte mitzuhören. Sie sah aus wie ein lebendes Fragezeichen und ich wahrscheinlieh auch. Mona am anderen Ende der Leitung wahrscheinlich auch.
    Plötzlich brüllte Mona los vor Lachen. Es tat richtig in meinen Ohren weh.
    »Jetzt versteh ich!«, sagte sie. »Und du hast Recht. Inzwischen hat er seine Nachschlagewerke wohl verkauft.«
    Ich kapierte noch weniger.
    »Krister ist im Augenblick nicht da«, sagte Mona.
    »Wo ist er?«
    »Er hat etwas zu erledigen.«
    »Wann kommt er zurück?«
    »Was ist denn so wichtig?- Was willst du von ihm?- Du musst dich vor ihm in Acht nehmen.«
    »Wir wollten ihn fragen, ob er uns nach Hause fahren kann.«
    Es wurde still in der Leitung. Ich meinte zu hören, wie bei Mona eine Tür geöffnet wurde. Es klang, als legte Mona den Hörer hin und ginge weg. Ich hörte Stimmen im Hintergrund.
    »Hallo?- Bist du das, Kenny?-« Es war Krister. »Hallo, Krister!«
    »Was ist passiert?- Wo seid ihr?« Seine Stimme klang besorgt.
    »Kannst du uns heute Abend nach Hause fahren?-«
     
    Die Autoscheinwerfer leuchteten in Großmutters Diele wie zwei Monde. Jetzt war es Abend. Der Mond hatte sich aus der Gazebinde am Himmel gewickelt und schien auf uns herab. Morgen würde er seine Umlaufbahn beendet haben und wieder zu Hause sein.
    Kerstin öffnete die Haustür. Wir gingen zum Auto. Krister stieg aus. Der Buick wirkte jetzt fast noch größer. Ich sah eine Frau auf dem Beifahrersitz. Das musste Mona sein. Sie winkte nicht.
    Großmutter folgte uns hinaus. Wir hatten versucht, ihr alles zu erklären, während wir auf Krister warteten, aber alles hatte sie wohl nicht begriffen. Wir vielleicht auch nicht. Die Dinge waren blitzartig geschehen, gleichzeitig hatten wir das Gefühl, dass ein Sinn in all dem war, was mit uns passierte. Das war das Merkwürdige. Alles war merkwürdig, und gleichzeitig war es überhaupt nicht merkwürdig. Es war wie ein Traum.
    »Dann fahren wir mal«, sagte Krister.
     
    Bevor wir die Stadtgrenze passierten, drehte Mona sich um und schaute uns an. Sie sah uns lächelnd an.
    »Ich muss doch wissen, wie ihr ausseht«, sagte sie.
    »Vielen Dank, dass ihr uns fahrt«, sagte Kerstin.
    »Bei mir braucht ihr euch nicht zu bedanken. Bedankt euch bei dem Verkäufer!«
    »Sei still«, sagte Krister. »Kannst du nicht einmal still sein?«
    »Warum sollte ich?- Okay, ich bin still. Du kannst ja selber von deinen Geschäften erzählen.«
    »Es gibt nichts zu erzählen.«
    »Genau!«
    »Bist du gar kein Verkäufer, Krister?-«, fragte Kerstin.
    Sie hatte wieder meine Hand genommen. Das wurde langsam zur Gewohnheit. Ihre Hand passte genau in meine. Es war während der Reise geschehen. Sie waren gleich viel gewachsen.
    Krister antwortete nicht auf Kerstins Frage.
    »Das Mädchen hat dich was gefragt«, sagte Mona.
    Ich sah Kristers Augen im Rückspiegel. In ihnen blitzte es auf trotz der Dunkelheit draußen und der Beleuchtung im Auto.
    »Im Augenblick arbeite ich nicht als Verkäufer. Nicht … auf die Art.«
    »Aufweiche Art denn?«, fragte Kerstin. »Ich verkaufe weiter.«
    »Dafür gibt es ein Wort«, sagte Mona. »Kannst du nicht still sein!?-«, sagte Krister. »Waren die Nachschlagewerke

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