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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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entschiedenermaßen unfairer, aber sehr verlockender Gedanke war ihm plötzlich gekommen. Er hatte keine Ahnung gehabt, daß der Sieg, den er am Verhaßten Turm errungen hatte, nachdem er zu Angies Rettung in diese Welt gekommen war, soviel neue Magie verfügbar gemacht hatte.
    Danach hatte Carolinus ihm eröffnet, daß er über genug Magie verfugte, um zusammen mit Angie in ihre eigene Welt im zwanzigsten Jahrhundert zurückzukehren. Wenn er nun Magie von diesem Konto abhob - immer in kleinen Portionen, um keine Aufmerksamkeit zu erregen, aber genug, um auf seinem regulären Konto ausreichenden Kredit aufzubauen, dann würde er sie wahrscheinlich auch jetzt noch zurückbringen können.
    Angie würde ihr Kind in der Welt bekommen können, in der sie und Jim aufgewachsen waren. Es wäre Carolinus und all ihren Freunden in dieser Welt gegenüber nicht fair; aber die Möglichkeit war jetzt gegeben und konnte nicht ignoriert werden. Er hatte sie im Hinterkopf, und er wußte, daß sie in ihm gären würde.
    Er lenkte seine Gedanken wieder in die Gegenwart zurück.
    »...Na schön. Also dann noch einen guten Tag«, sagte Carolinus gerade mit eisigem Tonfall. Dann wandte er sich wieder Jim zu.
    »Also«, sagte er, »was steht Ihr noch da nun? Ruft die Revisionsabteilung an und hebt etwas zusätzliche Magie ab.«
    »Revisionsabteilung?« sagte Jim ein wenig zögernd. Er hatte sich nie die Freiheit genommen, so mit der Revisionsabteilung umzuspringen, wie Carolinus es tat.
    »Ja?« antwortete die Baßstimme.
    »Könnte ich - sagen wir, das Doppelte des üblichen Magievorrats für einen Magier der dritten Kategorie auf mein Konto überwiesen bekommen?«
    »Es ist bereits geschehen.«
    »Vielen Dank«, sagte Jim. Aber die Revisionsabteilung antwortete nicht mehr.
    »Da das nun endlich geregelt wäre«, sagte Carolinus, »könntet Ihr wohl ein wenig von dieser Magie, die Ihr gerade bekommen habt, benutzen, um uns drei in Euren Palas zu bringen, damit Euer notleidender alter Meister es nicht zu tun braucht. Tut es jetzt.«
    Jim tat es.
    Alle drei tauchten sie von einem Augenblick auf den anderen am Podium auf, auf dem die hohe Tafel stand.
    Brian und Geronde saßen bereits am einen Ende des Tisches, tranken Wein und aßen einige von den süßen Kuchen, die man in der Burgküche bereits für Weihnachten gebacken hatte - es waren jetzt nur noch fünf Tage bis zu dem großen Fest, und man brauchte reichlich Vorräte.
    Brian war ein wackerer Ritter mit einem rechteckigen, hageren Gesicht und brennenden blauen Augen über einer großen Hakennase. Sein vorspringendes Kinn deutete auf Großzügigkeit hin. Jim wußte zufällig, daß Brian einige Jahre jünger war als er, aber -wahrscheinlich wegen seines wettergegerbten Gesichts und der kleinen Narben darin - Brian machte den Eindruck, nicht nur etwa ein halbes Dutzend Jahre älter zu sein als er, sondern auch überaus erfahren und kenntnisreich zu sein - ein Eindruck, den Jim liebend gern ebenfalls erweckt hätte.
    Geronde war kleiner als Angie, wahrscheinlich um gute vier Zoll. Darüber hinaus hatte sie einen so feinen Knochenbau, daß sie beinahe zerbrechlich wirkte. In der Tat hatte sie starke Ähnlichkeit mit einer lebensgroßen, schwarzhaarigen, sehr hübschen Puppe - ein klassischer Fall von trügerischer Verpackung, wie Jim sehr wohl wußte - mit blauen Augen, die denen Brians verblüffend ähnlich waren. Sie trug eine herbstlaubbraune Reiserobe mit enger Taille und hochgeschlossenem Ausschnitt, dazu einen knöchellangen, sehr weiten Rock.
    Insgesamt, dachte Jim, sah sie aus wie etwas, das bei der ersten Berührung zerbrechen könnte - wäre da nicht die häßliche Narbe auf ihrer linken Wange gewesen, die sie Sir Hugh de Bois de Malencontri zu verdanken hatte, dem ehemaligen Besitzer der Burg, die jetzt Jim und Angie bewohnten. Sir Hugh, mehr Schurke als Ritter, hatte sich unter falschen Vorspiegelungen Zugang zu ihrer Burg verschafft, ihre Bewaffneten niedergeworfen und Geronde davon in Kenntnis gesetzt, daß sie ihn heiraten werde, damit er auch Herr von Burg Malvern würde.
    Geronde hatte dies abgelehnt, woraufhin er ihre linke Wange aufgeschlitzt und versprochen hatte, auch ihre rechte Wange aufzuschlitzen, falls sie sich am nächsten Tag immer noch störrisch zeigen solle. Danach wollte er erst ihr linkes Auge, dann einen Tag später ihr rechtes Auge ausstechen - und auf diese Weise fortfahren, bis sie nachgab.
    So, wie er Geronde mittlerweile kannte, wußte Jim, daß sie

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