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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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verwirrt an, sprach dann jedoch weiter.
    »Danach«, fuhr er fort, »wird sich der nächste Kämpfer zur Stelle melden. Ich bin sicher, daß sich trotz Mnrogars Größe und furchterregenden Aussehens mindestens ein halbes Dutzend melden werden. Überdies erinnert Ihr Euch vielleicht, daß wir darüber sprachen, daß jemand auf der Tribüne die Vermutung äußern könnte, Mnrogar wäre vielleicht gar kein Mensch, so daß jeder christliche Edelmann die Pflicht hätte, gegen ihn anzutreten. Ich werde ebenfalls dort sein, um ein wenig nachzuhelfen, falls irgend jemand Zweifel äußern sollte, daß ein Edelmann sich derart herabwürdigen dürfe, diesem Schwarzen Ritter aus dem Nichts die Stirn zu bieten.«
    »Das hatte ich ganz vergessen«, gestand Jim. »Also gut, Brian. Ihr könnt gleich anfangen, wenn Ihr wollt. Mnrogar, hört Ihr mir zu?«
    »Ja«, ertönte die hohle und leicht verzerrte Stimme Mnrogars aus dem gewaltigen Helm.
    »Ihr sollt jetzt friedlich hinter dem Knappen herreiten«, erklärte Jim. »Ihr werdet nichts sagen. Der Herold wird seine Trompete blasen, und der Knappe wird seine Botschaft vorbringen. Dann wird der Knappe zu Euch zurückreiten, die Zügel Eures Pferdes nehmen und es zurück ins Zelt führen, wo Ihr warten werdet, bis die Zeit für die erste Tjost gekommen ist. Und denkt daran, Ihr dürft nichts sagen. Der Knappe wird alles sagen, was gesagt werden muß. Habt Ihr mich verstanden, Mnrogar?«
    »Ja«, sagte Mnrogar abermals.
    »Dann los«, sagte Jim. »Reite du voraus, Angie. Mnrogar, Ihr werdet folgen. Wenn der Knappe stehenbleibt, bleibt ihr ebenfalls stehen, und zwar so lange, bis er zurückkehrt, um Euch zu holen.«
    »Ja«, antwortete Mnrogar.
    Angie hob die Zügel des Reitpferdes und ritt um die Seite des Zelts, die man von den Tribünen aus einsehen konnte. Mnrogar folgte ihr. Als die Zuschauer einen ersten Blick auf den gewaltigen Ritter auf seinem riesigen schwarzen Pferd werfen konnten, erklang ein seltsames Geräusch, beinahe wie ein Stöhnen - als wären die Leute halb von Angst, halb von Entzücken erfüllt.
    Angie zügelte das Reitpferd. Hinter ihr zog Mnrogar die Zügel seines Wildschweinpferdes an, und es blieb stehen. Vor ihnen stand Ned Dunster, der nun die Trompete an die Lippen führte.
    Jim lugte vorsichtig um das Zelt herum und konzentrierte sich ganz darauf, den Trompetenklang hervorzubringen - einen einzelnen Ton diesmal, der anschwoll und schließlich mit einem schauerlichen Wimmern endete; einen Laut, den er im zwanzigsten Jahrhundert einmal von einem Dudelsack gehört hatte.
    Die Töne waren wirksam, aber vielleicht überflüssig. Mnrogar und Angie hatten ohnehin die ungeteilte Aufmerksamkeit der Zuschauer. Angie war während ihres Studiums Mitglied einer Amateurtheatergruppe gewesen, und Jim hatte das Gefühl, daß sie die Rolle, die sie gegenwärtig spielte, geradezu auskostete. In aller Ruhe wendete sie das Reitpferd, so daß sie mit dem Gesicht zu den Tribünen stand, obwohl Mnrogar immer noch die Schranken hinunter blickte.
    Sie öffnete den Mund, und Jim schuf für sie eine dröhnende Stimme und Worte, die lauter, als eine menschliche Stimme dies zu tun vermögen sollte, die Entfernung bis zu den Tribünen zurücklegte.
     »Mein Gebieter, der Schwarze Ritter, wurde von keiner Frau geboren. Aber er ist ein König in seinem eigenen Reich, und er hat mir aufgetragen, allen Anwesenden diese Herausforderung zu überbringen. Dies sind seine Worte: >Ich bin hier, nicht um an einem menschlichen Turnier teilzunehmen, sondern um englische Ritter vor dem Ende meiner Lanze niedergehen zu sehen - wofern einer von ihnen tapfer genug wäre, gegen mich zu reiten!<«
    Einen Augenblick lang herrschte auf den Tribünen tödliche Stille, dann schwoll ein Wahrer Aufruhr erregter Stimmen an. Man konnte sehen, wie der Graf sich vorbeugte und seinem Herold etwas zurief.
    Augenblicklich antwortete ein Trompetenstoß. Eine Gestalt im Mönchsgewand beugte sich zu dem Grafen vor und mußte sich zu diesem Zwecke vor eine andere, rot gewandete Gestalt drängen. Wer es auch war, er schien Protest zu erheben. Der Graf hörte nicht auf ihn.
    Angie wendete ihr Pferd nun vollends und ritt zurück. Dann ergriff sie den Zügel von Mnrogars Pferd oberhalb des Mundstücks und führte es hinter sich her, abermals um das große Zelt herum und schließlich hinein. Ned Dunster, der die Trompete hielt, folgte ihnen.
    Noch im Zelt war das Lärmen von den Tribünen deutlich zu hören. Angie stieg ab und

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