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122 - Der Grabräuber

122 - Der Grabräuber

Titel: 122 - Der Grabräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Der Regen machte eine ureigene nervtötende Musik. Prasselnd stürzte er auf die Stadt herab und wusch die Häuser, die Straßen und die Gehsteige; er spülte den Staub fort, ertränkte ihn; er rauschte in den Abflußrohren der Gebäude und warf einen düsteren Umhang über San Francisco.
    Das Haus in der Larkin Street sah verrottet aus. Fred Archer hatte keineswegs ein Luxusquartier erwartet.
    Deshalb machte er keine überraschte Miene, als er den Blick über die Fassade wandern ließ.
    Er schlug den Mantelkragen hoch, zog den Hut tief er in die Stirn und verließ seinen Wagen. Er lief durch den Regen und fragte sich im stillen, ob der Wolkenbruch es wohl schaffen würde, den häßlichen roten Steinbau zum Einsturz zu bringen.
    Er trat ein. Das Wasser lief von seiner Kleidung ab und tropfte zu Boden.
    Fred war im Besitz von Adressen, hinter denen sich möglicherweise Menschen verbargen, die Auskunft über den Verbleib von Jeff Parker geben konnten. Er war durch die ganze Welt gereist und hatte nach dem verschollenen Freund geforscht - ohne Erfolg. Doch er war hartnäckig. Jeff war zuletzt in San Francisco gesehen worden. Deshalb fügte sich Fred bereitwillig dem unabwendbaren Los eines Privatdetektivs, solche Adressen der Reihe nach abzuklappern.
    Er stand in einem dunklen Hausflur. Kein Mensch ließ sich blicken.
    Eine Dunstwolke schlug ihm entgegen. Er definierte sie als eine Mischung aus Schweißgeruch und dem Gestank von kalter Zigarettenasche, Essensresten und anderen Relikten der menschlichen Zivilisation.
    Fred öffnete eine Tür und blickte in einen Raum, in dem heilloses Durcheinander herrschte. Im Zentrum saß auf einem Stuhl ein schnarchender Mann - offenbar der Hausverwalter.
    Fred ignorierte ihn und stieg in den ersten Stock hinauf. Auf halber Strecke vernahm er die ersten gemurmelten Worte. Er gelangte in eine schmutzige kleine Wohnung, deren sämtliche Türen sperrangelweit offenstanden. Im Korridor lungerten ein paar Leute herum, die auf irgend etwas zu warten schienen. Sie hatten sich mit verschränkten Armen gegen eine Wand gelehnt und beachteten ihn kaum.
    Fred schritt an der Küche vorüber. Er sah ein blasses Mädchen, das gerade einen Wasserkessel auf setzte; wahrscheinlich wollte sie Kaffee oder Tee zubereiten.
    Ein paar Schritte weiter, und der Detektiv stand im Wohnraum. Ungefähr zwei Dutzend Menschen hatten sich hier versammelt. Sie schwiegen und schauten auf eine beleibte, wie eine Zigeunerin gekleidete Matrone, die in einer Ecke auf einem Polstergestühl thronte und den Blick auf eine Kristallkugel gerichtet hielt. Der Raum war in trübes Halbdunkel getaucht; die Luft war zum Schneiden dick.
    Fred lockerte den Knoten seiner Alltagskrawatte, öffnete den Hemdkragen und atmete tief durch.
    Die Matrone breitete die Finger über der Kugel aus. Scharf blickte sie über den Rand hinweg und fixierte einen hageren, nachlässig gekleideten Mann.
    „Geh!" sagte sie. „Geh zu ihr und bitte sie notfalls auf den Knien, zu dir zurückzukehren! Was willst du sonst machen? Du bist arbeitslos, dem Suff verfallen, hast sonst keinen, der dir hilft. Wer soll dich aus dem Sumpf herausreißen?"
    „Ich weiß es nicht", erwiderte er.
    „Geh zu ihr!"
    „Sie verachtet mich."
    „Geh trotzdem!"
    „Also gut, ich werde es versuchen."
    „Das macht zehn Dollar."
    Die dicke Frau streckte die Hand aus. Der Mann drückte ihr mit einem Seufzer einen Schein in die Hand.
    In diesem Augenblick trat das blasse Mädchen ein und trug ein Tablett mit einer Tasse zwischen den Wartenden hindurch. Fred folgte ihr. Das Mädchen servierte. Die Matrone schlürfte heißen, gut riechenden Tee aus der Tasse.
    „Trink, Tante!" sagte das Mädchen. „Du mußt dich stärken. Du arbeitest zuviel."
    Fred Archer beugte sich vor. „Hören Sie, Tante, ich suche einen Freund. Er heißt Stanton Hagar. Man hat mir gesagt, daß er in diesem Haus wohnt."
    Sie setzte die Tasse hart ab.
    „Hier?" Sie kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. „Hier nicht."
    Das Mädchen wandte plötzlich den Kopf um und schaute Fred aus großen, dunklen Rehaugen an. „Einen Stock höher, Mister. Im zweiten. Dort finden Sie ihn bestimmt."
    „Danke."
    Fred registrierte den zurechtweisenden Blick, den die Wahrsagerin auf ihre Nichte abschoß. Er grinste, tippte mit zwei Fingern an den Hutrand und setzte seinen Weg durch das Haus fort.
    Alle Informationen waren nicht exakt. Man hatte ihm gesagt, Stanton Hagar wohnte im ersten Stock diesen Hauses.
    Versonnen stieg

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